Wer kann Müller?
Via Instagram-Reel meldete sich der 35-Jährige zu Wort und machte mit dem weiter, womit er am Samstag begonnen hatte: Er brachte Ordnung in die aufgeheizte Stimmung rund um die Säbener Straße und wandte sich an die Fans.
Müller freute sich über die „Wertschätzung“ während seiner Karriere, aber auch in den turbulenten vergangenen Tagen. „Das bedeutet mir sehr viel, dass euch auch ein bisschen gefallen hat, was ich auf dem Fußballplatz und so drumherum angestellt habe“, erklärte das Urgestein.
Müller stellte sich immer
Wenn es um dieses „Drumherum“ geht, wird Müller eine besonders große Lücke hinterlassen. Er war es, der nach den Abgängen meinungsstarker Stars wie Arjen Robben, Robert Lewandowski oder Philipp Lahm weiter die Stellung hielt – an den Mikros und im Austausch mit den Fans.
Zwar waren in den vergangenen Monaten auch Joshua Kimmich und Manuel Neuer die Meinungsmacher, doch niemand bezog so zuverlässig Stellung wie Müller – gerade in den schweren Zeiten unter Thomas Tuchel.
Als die Bayern zum Beispiel im Herbst 2023 in Frankfurt mit 1:5 untergingen, drückten sich selbst die großen Namen. Nur Müller versuchte, das Chaos zu erklären – und das, obwohl er bei keinem einzigen Gegentreffer auf dem Platz gestanden hatte.
„Es wäre nicht clever, wenn die 19-Jährigen sich jetzt hier hinstellen und sich vielleicht aufs Glatteis führen lassen würden“, sagte der Rekordspieler damals. Die Szene blieb im Laufe der Saison kein Einzelfall.
Wer kann Müller?
Mit Spannung wird erwartet, welcher Spieler ab Mitte Juli den FC Bayern vor kritischen Fragen oder offenen Angriffen schützt.
Kimmich steht parat, Neuer hält sich derweil zunehmend zurück. Leon Goretzka verzichtete lange aufgrund seiner zeitweise prekären Lage auf jegliches Statement in der Öffentlichkeit.
Womöglich ist der Abschied von Müller aber auch genau die Chance, die jüngere Protagonisten brauchen, um sich auf und neben dem Platz weiterzuentwickeln.
Der übermächtige Schatten der Vereinsikone wäre nicht mehr zu finden. Andere Stars könnten Verantwortung übernehmen – eben weil sie müssen.
Müller löscht den Brandherd
Ob es ein Spieler aber zeitnah zur Müller‘schen Perfektion bringen wird, ist vollkommen offen. Der 35-Jährige hat mit seinem jüngsten Post jedenfalls die Latte sehr weit oben abgelegt.
Statt den Klub in Brand zu setzen und die Wut der Fans weiter anzuheizen, stimmte er gemäßigte Töne an: „Zwischen mir und dem Klub bleibt nichts Negatives hängen. Wir schauen nach vorne und sind voll auf einer Spur“, sagte der Noch-Bayern-Star.
Und weiter: „Man muss sich nicht immer einig sein im Leben, um trotzdem voll auf einer Welle zu reiten. Wir haben gemeinsame Ziele und gemeinsame Interessen.“
Bei den Vereinsbossen dürfte das positiv ankommen. Doch die Szene zeigt: Müller wird auch in diesem Punkt eine Lücke hinterlassen.