Wäre Thomas Müller nach seinem Aus beim FC Bayern einer für Champions-League-Gegner Inter Mailand?
Inter-Idol: Müller-Sensation denkbar
Der Ur-Bayer auf den Spuren von Karl-Heinz Rummenigge, Lothar Matthäus und anderen deutschen Legenden in San Siro: Es ist eine spannende Idee, die ein früheres Mitglied des Münchener Trainerteams jüngst in der SPORT1-Webshow Spotlight aufbrachte. Aber ist das Gedankenspiel um den Sensations-Deal auch realistisch? SPORT1 hat sich unter Inter-Kennern umgehört - unter ihnen eine deutsche und eine italienische Legende.
Bergomi hält Müller-Wechsel für denkbar
Massimo Morales, ehemaliger Co-Trainer unter Giovanni Trapattoni bei Bayern, brachte einen Wechsel Müllers zu Inter bei Spotlight ins Gespräch. „Das meine ich ernst“, betonte Morales: „Inter ist immer auf der Suche nach ablösefreien, erfahrenen Spielern. Arnautovic ist ein Beispiel - Müller könnte das nächste sein. Warum nicht?“
Im Gespräch mit SPORT1 befindet nun auch Inter-Ikone Giuseppe Bergomi, dass der Gedanke interessant ist.
„Ich weiß, dass Inter für die kommende Saison etwas in der Offensive tun will“, sagt der Weltmeister von 1982 und langjährige Abwehrchef Inters. Der 61-Jährige, inzwischen Experte bei Sky Italia, schränkt ein, dass die Nerazzurri eigentlich eher „Spieler eines anderen Profils“ im Sinn hätten: „Aber wenn Müller verfügbar ist und eine ähnliche Rolle wie bei Bayern akzeptiert, kann ich mir vorstellen, dass Inter zumindest darüber nachdenkt. Bei ablösefreien Spielern ist Inter immer aufmerksam.“
Der einstige „Capitano“ Inters - 1982 im WM-Finale Gegenspieler seines späteren Teamkollegen Karl-Heinz Rummenigge - gehört zu den größten Legenden der Klubgeschichte: Bergomi bestritt 517 Serie-A-Spiele für Inter (und nur für Inter), holte zwei Meisterschaften und dreimal den UEFA-Pokal - 1991 an der Seite von Lothar Matthäus, Andreas Brehme und Jürgen Klinsmann, zwei weitere Male 1994 und 1998.
Deutsche Legende: Müller stehen viele Türen offen
Hansi Müller, ein weiterer deutscher Ex-Kollege Bergomis bei Inter, kann sich seinen Namensvetter ebenfalls bei Inter vorstellen - glaubt im Gespräch mit SPORT1 aber, dass dem Bayern-Idol noch viele andere Türen offen stehen: „Er kann in jeder Liga der Welt spielen - wenn er körperlich fit ist. Gegen Inter hat man gesehen, wie wertvoll er ist: Er kommt rein und macht den Ausgleich.“
Der Europameister von 1980 ergänzt: „Thomas Müller ist einfach ein Alleskönner. Mir hat gefallen, wie er nach dem Spiel klargestellt hat, dass er nicht auf Abschiedstour ist.“ Der 67-Jährige ist generell ein großer Fan Thomas Müllers, „nicht nur fußballerisch, sondern auch, was seine Persönlichkeit und sein Auftreten betrifft“.
Hansi Müller, Legende des VfB Stuttgart, fand „überraschend, dass man nicht verlängert, aber Bayern wusste, dass man diese Trennung mit Stil abhandeln wird. Der Verein hat zu viel Klasse, um daraus eine blöde Geschichte zu machen, bei der Thomas am Ende im Regen steht.“
Gehaltsfrage wäre ein Knackpunkt
Ein weiterer Italien-Experte, der sich Müller bei Inter vorstellen kann, ist der Journalist Fabio Donolato von Radio Serie A: „Meiner Meinung nach wäre Müller ein perfekter Spieler für Inter - erfahren, erfolgreich, vielseitig einsetzbar. Er könnte für Trainer Simone Inzaghi sehr nützlich sein, ähnlich wie Henrikh Mkhitaryan. Das Problem könnte sein Gehalt sein - es liegt über dem, was Inter normalerweise zahlt.“
Aus diesem Grund ist auch Maurizio Russo von Calciomercato.it eher skeptisch, was Müller und Inter angeht: „Soweit ich weiß, ist Inter nicht daran interessiert, einen über 30-Jährigen mit hohem Gehalt zu verpflichten. Für mich ist ein Wechsel Müllers nach Mailand sehr, sehr unwahrscheinlich“, sagt er SPORT1.
Wie auch immer Müllers Zukunft aussieht, seine unmittelbare Gegenwart auf internationalem Parkett ist das Rückspiel mit Bayern in Mailand. Für Hansi Müller haben die Münchener gute Chancen, dort das 1:2 aus dem Hinspiel aufzuholen.
„Ich würde nicht vom Wunder von Mailand sprechen, wenn es die Bayern schaffen“, sagt er: „Sie haben genug Qualität – bei allem Respekt vor Inter. Es wird schwer, aber es ist absolut machbar.“