„Opa Götze“ macht den Unterschied! Im Duell gegen den VfB Stuttgart, einem Aufeinandertreffen der beiden jüngsten Mannschaften der Bundesliga, war es der erfahrenste Mann auf dem Platz, der das Spiel für die SGE entschied.
Götze blüht in neuer Rolle auf
Mit 32 Jahren ist Mario Götze der älteste Feldspieler bei Eintracht Frankfurt und sportlich unantastbar. Gegen Stuttgart beweist er dies einmal mehr. Ist seine neue Rolle der entscheidende Kniff?
Mit 32 Jahren ist Mario Götze der älteste Feldspieler bei Eintracht Frankfurt und sportlich unantastbar. Gegen Stuttgart beweist er dies einmal mehr. Ist seine neue Rolle der entscheidende Kniff?
Kuriose Statistik: Frankfurt hat in der Bundesliga 27 Spiele absolviert und war durchschnittlich jedes Mal jünger als der Gegner – trotz Mario Götze. Gerade dank seines Alters spielt er eine Schlüsselrolle und zeigt, wie wichtig seine Erfahrung für die junge Mannschaft ist.
„Rotwein wird auch immer besser, wenn er älter wird“, lobte TV-Experte Lothar Matthäus Götze nach der Partie. Und tatsächlich bewies Götze einmal mehr seine Klasse: Er leitete den entscheidenden Angriff selbst ein. Er sah, wie Hugo Larsson den Ball an den Pfosten setzte und war im richtigen Moment zur Stelle, um den Abpraller in der 70. Minute zum 1:0-Siegtreffer zu verwerten. Nach zwei Heimniederlagen sicherte sich die Eintracht damit drei enorm wichtige Punkte im Rennen um die Champions-League-Plätze.
Trotz der großen Bedeutung des Sieges blieb Götze bescheiden. Im Gespräch mit Sky wurde er auf die Champions-League-Qualifikation angesprochen, doch er wollte nicht zu weit nach vorne blicken: „Es war ein wichtiger Sieg für uns. Drei Punkte, das war entscheidend, gerade zu Hause gegen Stuttgart. Das steht über allem.“
„Fußballerisch einfach eine absolute Top-Qualität“
Götzes Leistung gegen Stuttgart ist sinnbildlich für seine aktuelle Form. Nachdem er in den vergangenen Jahren mit gesundheitlichen Rückschlägen und Formschwankungen zu kämpfen hatte, zeigt sich der Weltmeister von 2014 nun wieder als prägender Akteur seiner Mannschaft.
Der Routinier verleiht der jungen Frankfurter Mannschaft nicht nur spielerische Klasse, sondern auch die nötige Ruhe. Gerade in emotional aufgeladenen Situationen, in denen das junge Team noch ungestüm und unkontrolliert agiert, sorgt er für Stabilität und klare Strukturen auf dem Platz. Das zeigte sich besonders im Spiel gegen Stuttgart, als es nach Abpfiff zu einem hitzigen Wortgefecht zwischen Jeff Chabot und Tuta kam. Während sich die Gemüter erhitzten, stellte sich Götze schlichtend dazwischen und wechselte klärende Worte mit beiden Spielern.
Eintracht-Trainer Dino Toppmöller unterstrich im ZDF-Sportstudio Götzes immense Bedeutung für das Team: „Er gibt uns immer wieder Ruhe und hat fußballerisch einfach eine absolute Top-Qualität.“ Gerade in hektischen Phasen sei seine Erfahrung Gold wert.
Der Offensivmann überzeugt mit seinem feinen Gespür für Räume und seiner unermüdlichen Spielweise – ein Leader, ein Taktgeber, jemand, der in den entscheidenden Momenten einen kühlen Kopf behält. Toppmöller setzt gezielt auf Götzes strategische Stärken, um die junge Mannschaft zu führen. Mehr noch: Der 44-Jährige sieht Götze als eine Art „zweiten Trainer auf dem Spielfeld“, der seine Mitspieler lenkt und ihnen Orientierung gibt.
Auch Eintracht-Sportdirektor Timmo Hardung schätzte im STAHLWERK Doppelpass von SPORT1 die Ruhe und Spielintelligenz des Mittelfeldstrategen. Außerdem betonte er, wie wichtig es sei, jemanden zu haben, der „solche Crunch-Time-Momente schon mal erlebt hat. Deswegen ist Mario Götze auch so wichtig für uns.“ Experte Stefan Effenberg verglich ihn mit Thomas Müller, was seine Bedeutung auch neben dem Platz angeht.
Als ältester Feldspieler, lediglich der bisher nur 18 Minuten eingesetzte Routinier Timothy Chandler ist noch älter, hat sich Götze in der jungen Eintracht-Mannschaft zu einem wichtigen Anführer entwickelt. Sein Gespür für den richtigen Moment auf und neben dem Platz macht ihn zu einem unverzichtbaren Faktor für das Team.
Götze blüht in neuer Rolle auf
Auch beim 4:1 im Achtelfinal-Rückspiel der Europa League gegen Ajax Amsterdam zog Götze die Aufmerksamkeit der gegnerischen Verteidiger auf sich. Nachdem Omar Marmoush den Klub in der Winterpause zu Manchester City verlassen hatte, stand Toppmöller vor der Herausforderung, dessen Präsenz rund um den Strafraum zu ersetzen. Anders als in der Hinrunde, als er oft defensiver auflief oder auf den Flügeln zu finden war, agierte er nun direkt hinter Sturmspitze Hugo Ekitiké. „Mit Ball brauchen wir nicht über die Klasse dieses Spielers zu sprechen“, schwärmte Toppmöller.
Dank Götzes Zutun baute die Eintracht in der Liga ihre aussichtsreiche Position hinter dem Spitzenduo aus Bayern München und Leverkusen weiter aus. Die Ambitionen der Hessen sind groß: Sie wollen nicht nur in der Bundesliga um die Champions-League-Plätze kämpfen, sondern auch in der Europa League für Furore sorgen. Im Achtelfinale wartet nun das Duell mit Tottenham Hotspur am 10. April (ab 21 Uhr im LIVETICKER) – ein weiterer Prüfstein für Götze und seine Mannschaft.
Der 32-Jährige ist längst in Frankfurt angekommen – nicht nur als Führungsspieler, sondern auch privat. Mit seiner Familie fühlt er sich in der Stadt wohl: „Die Kids sind gesund, das ist das Wichtigste. Alles andere ist die Cherry on top“, sagte der Ex-Dortmunder. Während andere in seinem Alter über das Karriereende nachdenken, zeigt er mit seinen Leistungen auf dem Rasen: Seine Geschichte ist noch lange nicht zu Ende geschrieben.