Hat der FC Bayern in der Transfersaga um Leverkusens Florian Wirtz gegen den FC Liverpool das Nachsehen, weil Vincent Kompany in den bisherigen Gesprächen mit dem deutschen Nationalspieler den Trainer-Vergleich gegen Liverpools Arne Slot verloren hat?
Effenberg mit brisanter Wirtz-Andeutung
SPORT1-Experte und Bayern-Legende Stefan Effenberg erklärte im STAHLWERK Doppelpass im Detail, wie wichtig die Vision eines Trainers für einen wechselwilligen Spieler sein kann.
„Ich kann mich erinnern, als ich den Vertrag unterschrieben habe bei Bayern. Ich habe ein Gespräch mit Ottmar Hitzfeld geführt. Der hat gesagt: Ich will dich, ich brauche dich. Du bist mein Führungsspieler“, zog Effenberg einen Vergleich zu seiner aktiven Zeit. „Das hat schon gereicht, um diesen Vertrag zu unterschreiben.“
Effenberg vermutet Wirtz‘ Beweggründe
Der vom Trainer aufgezeigte sportliche Weg und die zugehörige Rolle des Spielers seien dabei „enorm wichtig“, betonte Effenberg: „Und das war es auch im Falle von Florian Witz, dass er sich für Liverpool entschieden hat.“
„Ich unterschreibe den Vertrag da wegen dieser Gespräche. Das ist enorm wichtig, vor allem für einen jungen Spieler“, bekräftigte Effenberg, der den Wirtz-Schritt sehr gut nachvollziehen kann. „Tut mir leid, Bayern München, aber es ist die richtige Entscheidung für ihn und seine Entwicklung“, fasste er zusammen.
Dabei unterstrich der Experte auch, dass Liverpool ein klassischer Zehner wie Wirtz fehle und er deswegen perfekt ins System passen würde. „Wenn Arne Slot dir in diesen Gesprächen sagt: Du wirst diese Position haben: Dann hast du schon als Spieler das Gefühl, ich spüre das Vertrauen.“
SPORT1 berichtete bereits darüber, dass Slot eine entscheidende Rolle gespielt hatte und in einem persönlichen Gespräch sehr überzeugend auftrat. Zudem hatte er einen klaren sportlichen Plan für den 22-Jährigen. Die Ausführungen von Kompany hingegen konnten nicht gänzlich überzeugen.
„Das Problem bei Bayern München wäre doch gewesen: Wie wird das funktionieren?“ meinte Effenberg weiter. Die Bayern haben mit Jamal Musiala bekanntlich schon einen Star für das offensive Zentrum. Für den Fall eines Wirtz-Transfers war gar eine Änderung des bisherigen Systems in Betracht gezogen worden.
Wollte Wirtz nicht wegen Musiala ausweichen?
SPORT1-Experte Alfred Draxler schlug in eine ähnliche Kerbe. „Ich habe auch sportliche Probleme gesehen. Musiala und Wirtz auf der Zehn, da hätte einer mehr über außen kommen müssen“, sagte Draxler. „Und ich glaube, Wirtz hat sich gedacht: Wenn ich das bin, will ich das wirklich?“
„Ich glaube, für seine Entwicklung ist das viel, viel besser“, erklärte der 72-Jährige, der seine These mit dem „Schritt aus der Komfortzone” begründete. „Da wäre der FC Bayern und die Bundesliga sicherlich nur ein halber Schritt gewesen, Liverpool ist ein großer Schritt.“