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Fixpunkt Tah: Wie stellt Bayern seine Abwehr auf?

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Das verzwickte Puzzle Bayern-Abwehr

Der FC Bayern verstärkt seine Abwehr mit Jonathan Tah. Wie aber sieht die Defensive der Münchner ansonsten aus?
Mit Jonathan Tah haben die Bayern einen hochkarätigen neuen Innenverteidiger verpflichtet. Was bedeutet das für die bisher gesetzten Minjae Kim und Dayot Upamecano?
Der FC Bayern verstärkt seine Abwehr mit Jonathan Tah. Wie aber sieht die Defensive der Münchner ansonsten aus?

Am Morgen von Christi Himmelfahrt verkündeten die Verantwortlichen des deutschen Rekordmeisters das, was sie am liebsten schon im vergangenen Sommer verkündet hätten: Jonathan Tah wechselt zum FC Bayern.

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Während sich die FCB-Bosse mit den Verantwortlichen in Leverkusen vor einem Jahr über die Ablösesumme nicht einigen konnten, ist der Abwehrspieler nach Ablauf seines Vertrages nun ablösefrei und schließt sich den Münchnern an.

In den Worten von Vorstandsboss Jan-Christian Dreesen wurde in der Mitteilung des FCB schnell deutlich, worauf sich der Klub im Hinblick auf seinen Neuzugang freuen darf.

Bayern-Bosse schwärmen vom Neuzugang

„Als erfahrener National- und Führungsspieler bringt er die Konstanz und Qualität mit, die unsere Defensive stärken werden. Er ist eine echte Bereicherung für uns – und dass er Titel gewinnen kann, hat er ebenfalls bewiesen“, frohlockte der 57-Jährige.

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Ähnlich äußerte sich auch Sportdirektor Christoph Freund. So gewinne man mit Tah einen „Spieler mit internationaler Erfahrung und Qualität“, der „keine lange Anlaufzeit benötigen wird, um in unserer Abwehr eine feste Größe zu werden“.

Aussagen, deren Inhalt durch einen Blick auf die Statistiken von Sportec Solutions bestätigt werden. In der abgelaufenen Spielzeit war Tah nach dem 33. Spieltag mit 67 Prozent gewonnener Duelle der zweikampfstärkste Spieler der Bundesliga, in der Luft gewann er sogar 77 Prozent seiner Zweikämpfe.

Tah glänzt mit Top-Statistiken

Mit starken 94 Prozent hatte er die beste Passquote aller Leverkusen-Spieler, zudem braucht er nur selten ein Foul, um seinen Gegenspieler zu stoppen. Über die ganze Saison gesehen, beging er in 2.970 Minuten insgesamt nur 16 Fouls.

Doch damit nicht genug. Weder in der Saison 2023/24 noch in der Spielzeit 2024/25 leistete er sich einen Ballverlust, der zu einem Gegentor führte, zudem hat er bereits seit 2018 keinen Elfmeter mehr verursacht.

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Dass er darüber hinaus auch eine nennenswerte Torgefahr mitbringt, im Angesicht seiner Größe und Wucht vor allem nach Ecken, spricht zusätzlich für ihn.

Tah ist beim FC Bayern als feste Größe eingeplant, als gesetzter Spieler in der Abwehr, der sich schnell die Rolle des Abwehrchefs aneignen dürfte.

Eine Rolle, die ihm der frühere Bayern-Verteidiger Jérôme Boateng definitiv zutraut. „Ich bin von ihm absolut überzeugt und sehe ihn positiv. Gerade in den letzten beiden Jahren hat er noch mal einen enormen Schritt gemacht und ein neues Niveau erreicht. Man hat gemerkt, dass er unter Xabi Alonso viel gelernt hat“, sagte Boateng im exklusiven SPORT1-Interview.

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Wie aber sieht die Abwehr rund um den 29-Jährigen aus?

Wie sieht Bayerns Abwehr aus?

Tah könnte mit Dayot Upamecano das neue Innenverteidiger-Duo bilden. Der Franzose ist nach einer Knorpelglättung im linken Knie vor mehr als neun Wochen aktuell in der Endphase seiner Reha und darf sich nach starken Leistungen in der vergangenen Saison wohl schon bald wieder über regelmäßige Einsätze freuen.

Nach dem Abgang von Eric Dier nach Monaco bleiben in Min-jae Kim, Hiroki Ito und dem von einer Verletzung zurückkommenden Tarek Buchmann drei weitere Innenverteidiger im Kader. Spieler, hinter denen durchaus das eine oder andere Fragezeichen steht.

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Boateng sieht vor allem ein Manko: „Meiner Meinung nach fehlt es da ein bisschen an der Rollenverteilung. Wer ist der Chef? Wer übernimmt die Verantwortung? Ich kenne es noch aus meiner Zeit in München: Wenn man Fehler macht, gibt es herbe Kritik.“

Boateng: Bayern-Abwehr leistet sich „zu viele Fehler“

In der jüngeren Vergangenheit seien in seinen Augen in einer für den Rekordmeister unüblichen Häufigkeit „zu viele Fehler passiert“.

Auch Kim geriet dabei immer wieder in den Fokus. Der Südkoreaner war 2023 für stattliche 50 Millionen Euro aus Neapel gekommen. Das dort gefürchtete Abwehr-Monster konnte vor allem in der zurückliegenden Saison häufig nicht überzeugen.

Nach SPORT1-Informationen ist er ein Kann-Verkaufskandidat – bei einem entsprechenden Angebot. Zwingend abgeben wollen oder müssen die Bayern ihn aber nicht.

Stanisic auf zwei Positionen eingeplant

Dass sich der 28-Jährige im Angesicht der neuen Konkurrenz Gedanken um seine Zukunft machen dürfte, versteht sich aber von selbst. Genau wie die Notwendigkeit der Verpflichtung eines neuen Innenverteidigers, sollte Kim sich verabschieden.

Anders ist die Situation derweil bei Hiroki Ito. Dieser hat sich erneut einen Mittelfußbruch zugezogen, bereits den dritten in seiner Karriere. Zwar rechnen die Bayern nach SPORT1-Informationen mit einer Rückkehr im Herbst, ein sicherer Baustein ist der Japaner vor allem ob seiner sich wiederholenden Verletzungen aber kaum.

Gleiches gilt für Tarek Buchmann, der in der Vergangenheit mit unzähligen Verletzungen zu kämpfen hatte.

Als weiterer Backup im Abwehrzentrum ist zudem Josip Stanisic eingeplant. Der 25-Jährige hat sich zwar insbesondere durch seine erfolgreiche Leihe nach Leverkusen als Rechtsverteidiger gut entwickelt, perspektivisch wird der kroatische Nationalspieler aber auch als Innenverteidiger gesehen.

Davies fällt lange aus

Linksverteidiger Alphonso Davies fällt derweil mit einem Kreuzbandriss monatelang aus. Neben ihm stehen Raphael Guerreiro und ab Juni auch wieder der zuvor an Real Valladolid ausgeliehene Adam Aznou auf dieser Position zur Verfügung.

Der Marokkaner konnte in Spanien laut Sportdirektor Freund zwar „wertvolle Erfahrungen sammeln“, er steht mit seinen 18 Jahren aber erst am Anfang seiner Entwicklung.

Auf der rechten Seite finden sich neben Stanisic noch Konrad Laimer und Sacha Boey im Kader wieder. Letzterer konnte als teures Missverständnis die Erwartungen bislang nicht erfüllen.

Muss Bayern nachlegen?

Umso wichtiger, dass die Verantwortlichen beim Rekordmeister mit Neuzugang Tah einen wichtigen Baustein für die Abwehr verpflichtet haben.

Und der Neue in der Abwehr will vorangehen. „Ich möchte hier Verantwortung übernehmen und jeden Tag hart arbeiten, damit wir als Mannschaft erfolgreich sind und gemeinsam viele Titel gewinnen“, sagte der Nationalspieler, der auch unter Bundestrainer Julian Nagelsmann gesetzt ist.

Allerdings wird beim Blick auf den Bayern-Kader deutlich, dass zwar jede Position mit jeweils zwei Alternativen besetzt, ein Spieler wie Stanisic aber gleich auf zwei Positionen eingeplant ist.

Passiert dann etwas - unabhängig von bereits bestehenden Verletzungen - kann es auf einen Schlag auf mehr als nur einer Position Probleme geben. Zumal in Dier ein klassischer Backup nun fehlt.

Es wäre also nicht verwunderlich, wenn der FC Bayern in Sachen Verteidigung weiter nachlegt.