Harry Kane hatte sich schon am Spielfeldrand platziert. Neben den Auswechselbänken wartete Bayerns Torjäger, der gegen RB Leipzig wegen einer Gelbsperre von der Ehrentribüne aus zuschauen musste, im Trainingsanzug auf den erlösenden Abpfiff.
So erlebte Kane das irre Bayern-Finale
Doch dann kam Yussuf Poulsen, traf zum 3:3 in der Minute 95. Minute - und Kane muss weiter auf den ersten Titel in seiner Karriere warten.
Irres Bayern-Finale: Presse leidet mit Kane
Mehr oder weniger stoisch nahm er den Ausgleich mit verschränkten Armen hin, leckte sich einige Male über die Lippen und ließ sich sonst kaum anmerken, ob ihn der Leipziger Treffer geschockt hatte.
In den englischen Medien war das vermeintliche Drama um den Kapitän der Three Lions jedenfalls ein großes Thema. „Herzschmerz in letzter Minute. Harry Kane wird dazu gezwungen, weiter auf seinen ersten großen Titel zu warten“, schrieb talksport. „Harry Pain“ titelte das Boulevardblatt The Sun: „Harry Kanes Träume von der ersten Trophäe auf Eis gelegt.“
Kane winkt Titelparty auf dem Platz
Vielleicht war der Engländer insgeheim aber sogar ganz froh über den verrückten Ausgang der Partie, was auch Herbert Hainer andeutete.
„Ich habe ihn vor dem Spiel getroffen und dann in der Halbzeit. Ich glaube, es haben zwei Herzen in seiner Brust geschlagen“, sagte der Bayern-Präsident nach der Partie: „Auf der einen Seite freut er sich für die Mannschaft, wenn sie Deutscher Meister wird. Auf der anderen Seite wäre er ganz gern dabei. Jeder Spieler will auf dem Platz stehen, wenn es Titel zu gewinnen gibt.“
Dank des herausragenden Torverhältnisses im Vergleich zu Leverkusen ist Bayern zwar eigentlich schon Meister, ganz offiziell ist der Titel aber noch nicht.
Und sollte Leverkusen am Sonntag den Münchnern mit einer Niederlage oder einem Unentschieden gegen Freiburg nicht unfreiwillig die Meisterschaft auf dem Sofa bescheren, könnte der FCB vor heimischer Kulisse den Deckel drauf machen - mit Kane auf dem Platz statt auf der Tribüne.