Rekordnationalspieler Lothar Matthäus kann nachvollziehen, weshalb sich Leverkusens Florian Wirtz aller Voraussicht nach für den FC Liverpool und gegen den FC Bayern entschieden hat.
Matthäus: Ihn sollte Bayern holen
„Liverpool wollte Florian Wirtz unbedingt und Trainer Arne Slot hat ihm aufgezeigt, wie wichtig er für seine Mannschaft sein wird“, schrieb er in seiner Kolumne bei Sky.
Entscheidend dabei sei, dass den Reds noch ein klassischer Zehner fehle. „Er passt dort perfekt hinein, Bayern hätte hingegen sein System für ihn umstellen müssen“, betonte Matthäus. Die Absage des Nationalspielers an die Münchner habe daher keine wirtschaftlichen Gründe, glaubt der 64-Jährige.
Liverpool “einfach sportlich attraktiver”
„Das Angebot von Liverpool war für ihn vielleicht einfach sportlich attraktiver. Dort spielt er in der besten Liga der Welt - der Premier League“, so Matthäus weiter. „In England fightest du jede Woche gegen höchste Konkurrenz, es gibt - abgesehen von Ausnahmen wie in der aktuellen Saison - mehrere Klubs, die um die Meisterschaft kämpfen.“
In Deutschland habe hingegen in den vergangenen Jahren oft der FC Bayern dominiert. „Ab und zu gab es mal einen Zweikampf, aber keinen Drei- oder Vierkampf wie in England”, stellte der Weltmeister von 1990 klar. „Dass er mit Leverkusen im vergangenen Jahr die Deutsche Meisterschaft und den DFB-Pokal gewonnen und somit bereits etwas vorzuweisen hat, ist wichtig. So kann er beim englischen Meister mit breiter Brust auftreten.“
Sané? “Man sollte versuchen, sich mit ihm zu einigen”
Außerdem sprach Matthäus über die Kaderplanung der Bayern - und die Offensivabteilung, die Wirtz nun wohl doch nicht verstärken wird. Dabei vertrat er einen klaren Standpunkt - unter anderem bei Leroy Sané, hinter dessen Zukunft weiterhin ein Fragezeichen steht.
„Sané hat in der abgelaufenen Saison häufig gezeigt, dass er wichtig ist. Man sollte versuchen, sich mit ihm zu einigen”, sagte Matthäus.
„Anders als Sané, dessen Vertrag ausläuft, wäre Coman für mich ein Verkaufskandidat. Ich bin der Meinung, dass der FC Bayern auf dieser Position frischen Wind braucht“, schilderte der Ex-Profi und nannte Rafael Leao als eine gute Lösung: „Der portugiesische Nationalspieler kam bei Milan meistens über den linken Flügel, kann aber auch Mittelstürmer spielen, was wichtig wäre, denn Bayern braucht einen Backup für Kane, wenn der mal eine Pause braucht.“
Ansonsten könnte Serge Gnabry vorne in der Spitze agieren: „Dort hat er ja früher auch teilweise gespielt”, so Matthäus. „Kane hatte zwar bisher kaum Verletzungsprobleme, aber er wird nicht jünger und die Anforderungen werden mit der Klub-WM in diesem Sommer und der WM im nächsten Jahr noch größer."