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"Ich war nie der Typ, der einfach wegrennt"

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„War nie der Typ, der wegrennt“

Der Wolfsburger Kapitän Maximilian Arnold spricht im SPORT1-Podcast LEADERTALK über Loyalität, Verantwortung und seinen Weg zur Führungsfigur.
Der VfL Wolfsburg sichert sich trotz Blitzstart gegen Hoffenheim nur ein Remis und bleibt weiter sieglos.
Der Wolfsburger Kapitän Maximilian Arnold spricht im SPORT1-Podcast LEADERTALK über Loyalität, Verantwortung und seinen Weg zur Führungsfigur.

Maximilian Arnold ist nicht nur Rekordspieler des VfL Wolfsburg, sondern auch das emotionale Zentrum der Mannschaft – ein Führungsspieler, der sich Respekt nicht durch Lautstärke, sondern durch Leistung und Haltung erarbeitet hat. Im SPORT1-Podcast LEADERTALK mit Business-Coach und Autor Mounir Zitouni spricht Arnold offen über die Herausforderungen auf dem Weg zum Kapitän.

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Der Mittelfeldspieler beschreibt seinen Weg zur Führungspersönlichkeit ohne Pathos – dafür mit Haltung, Selbstkritik und Klarheit. Besonders prägend war für ihn die frühe Trennung seiner Eltern und die erste Zeit im Internat: „Das erste Jahr im Internat in Dresden war der Horror, weil ich einfach Heimweh hatte, ich wollte nach Hause.“

Doch er hielt durch: „Ich war auch so stark – das hat mir auch meine Mama gesagt – du hattest schon immer diesen Willen, dass du das einfach auch durchziehen möchtest.“ Und: „Hätte ich das aufgegeben, hätte ich mir das nie verziehen.“

Arnold wichtiger Bestandteil des Teams

Heute ist Arnold Kapitän beim VfL Wolfsburg – ein Status, den er sich hart erarbeitet hat. „Ein Kapitän – der muss sich dieses Standing auch erstmal erarbeiten.“ Und obwohl er heute als feste Größe im Verein gilt, betont er: „Ich sage auch ganz ehrlich: Der Weg von Maximilian Arnold ist nicht immer der richtige.“

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Sein Führungsstil? Weniger Inszenierung, mehr Verantwortung – getragen von klarer Selbstführung. „Ich soll mich eigentlich nur auf mich selbst konzentrieren, auf mein Spiel. Weil wenn ich das tue, dann kann ich auch viel mehr für die anderen da sein.“

Das zeigt sich im Umgang mit Mitspielern. Arnold setzt auf kleine Impulse: „Ganz oft rufe ich im Spiel – zum Beispiel zu Patrick Wimmer […] ‚Wimsi, du machst heute ein geiles Spiel.‘“ Und wenn jemand patzt: „Dann gehe ich kurz zu ihm, klopfe ihm auf die Schulter: ‚Junge, weiter geht’s, neues Spiel – wir sind alle dabei.‘“

Gleichzeitig sieht er sich nicht als alleinigen Verantwortlichen: „Es bringt nichts, wenn alles nur an einer Person hängt.“ Auch deshalb verteilt er Aufgaben bewusst – um andere wachsen zu lassen.

„Die Kapitänsbinde die ist einfach ein Teil von mir“

Seine Loyalität zum Verein zeigt sich in einem einfachen Satz: „Ich war nie der Typ, der einfach wegrennt.“ Auch in schwierigen Phasen ist er geblieben – weil er überzeugt ist, dass man Verantwortung nicht nur in Erfolgszeiten trägt.

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Für seine Rolle als Kapitän hat er eine klare Haltung: „Die Kapitänsbinde – die ist einfach ein Teil von mir.“ Aber Führung ist für ihn kein Automatismus – sondern eine Frage der Passung: „Ich glaube, dass nicht jeder – unabhängig vom Alter – gemacht ist für eine Führungsrolle.“

Arnold ist es und spricht immer Klartext, auch in Bezug auf Thomas Müller, der beim FC Bayern keinen Vertrag mehr erhielt. „Er hat einfach etwas geschaffen, was brutal beeindruckend ist. Und gerade deswegen finde ich es so schade, wie das jetzt endet. Denn meiner Meinung nach sollte Thomas Müller selbst entscheiden dürfen, wann es für ihn vorbei ist. Dafür hat er einfach zu viel geleistet – für den Verein, für die Fans, für die Stadt.“

Stark geprägt durch Marcel Schäfer

Ein prägender Begleiter war Marcel Schäfer: „Wenn er gesagt hat, ich muss linksrum gehen, obwohl der rechte Weg kürzer war – dann bin ich ohne nachzufragen linksrum gegangen.“ Und auch Dieter Hecking hat bei Arnold Eindruck hinterlassen: „Der hat einfach eine enorme Erfahrung. Er weiß, dass er Spieler nicht mehr um 180 Grad verändern kann – aber er bezieht viele Aspekte rund um den Fußball mit ein.“

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Selbst bei Kritik im öffentlichen Raum bleibt Arnold klar. Ein Satz seiner Frau hilft ihm dabei, den Blick zu weiten: „Die sehen dich nur als Fußballer. Wer sich auf dieser Basis eine Meinung über dich erlaubt, der hat es im Leben nicht verstanden.“

Arnolds Haltung zieht sich wie ein roter Faden durch das Gespräch. Seine Stärke liegt nicht in der Lautstärke – sondern im Durchhaltevermögen, in der Klarheit und der Bereitschaft, für andere Verantwortung zu übernehmen. Schritt für Schritt. Ohne davonlaufen.

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Mounir Zitouni (54) war von 2005 bis 2018 Redakteur beim kicker und arbeitet seitdem als Businesscoach, betreut Führungskräfte und Teams in puncto Leadership, Kommunikation und Teamentwicklung. Der ehemalige Profifußballer hat die Autobiographie von Dieter Müller geschrieben und im Buch „Teams erfolgreich führen“ (Metropolitan-Verlag, 2024) die Erkenntnisse aus den Gesprächen im Podcast LEADERTALK zum Thema Leadership zusammengefasst.