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Wie gut ist Rolfes ohne sein Ass im Ärmel?

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Was steckt wirklich in ihm?

Bei einigen Personalien herrscht Klarheit, bei vielen ist noch alles offen: Bayer-Sportdirektor Simon Rolfes wird in den nächsten Wochen mehr denn je gefragt sein und muss beweisen, was wirklich in ihm steckt. Das Transferfenster ist richtungsweisend.
Simon Rolfes steht bei Bayer unter Zugzwang
Simon Rolfes steht bei Bayer unter Zugzwang
© IMAGO/Thomas Frey
Bei einigen Personalien herrscht Klarheit, bei vielen ist noch alles offen: Bayer-Sportdirektor Simon Rolfes wird in den nächsten Wochen mehr denn je gefragt sein und muss beweisen, was wirklich in ihm steckt. Das Transferfenster ist richtungsweisend.

Noch ist das Transferfenster gar nicht offiziell geöffnet. Erst ab dem 1. Juli beginnt die heiße Phase, in der Vereine ihre Taschenrechner zücken. Doch bei Bayer Leverkusen vergeht schon jetzt kaum ein Tag, an dem keine neuen Wechselgerüchte über verschiedene Spieler auftauchen. Dass der Klub in einer Ausnahmesituation steckt, ist offensichtlich. Ein Jahr nach der historischen Saison mit zwei Titeln steht die Werkself vor dem Ende einer kurzen, aber glorreichen Ära.

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Nahender Untergang? Der komplette Ausverkauf? In den vergangenen Tagen und Wochen wurden bei den Rheinländern so manche Negativszenarien hinsichtlich der Zukunft an die Wand gemalt. Meistertrainer Xabi Alonso ist bereits weg. Jonathan Tah und Jeremie Frimpong ebenfalls. Und auch Florian Wirtz steht - wie einige andere - auf dem Sprung. Daran, dass der Klub im Sommer auf vielen Schlüsselpositionen nachrüsten muss, besteht kein Zweifel - wodurch eine Person besonders in den Vordergrund rückt: Simon Rolfes.

Der Sportdirektor der Leverkusener genießt einen hervorragenden Ruf. Seit Rolfes im Jahr 2022 die Nachfolge des langjährigen Bayer-Patrons Rudi Völler antrat, ging es fast nur steil nach oben. Mit ihm als heimlichem Baumeister des Erfolgs. Denn der 43-Jährige zeigte in seiner neuen Funktion alles, was sich ein Verein von seinem starken Mann erhoffen kann: Identifikation mit dem Umfeld, eine erwiesene Fachkompetenz, konsequentes Arbeiten mit der nötigen Gelassenheit und ein gutes Händchen bei Transfers.

Was das Ergebnis war, ist hinlänglich bekannt. Die Werkself holte die erste Meisterschaft der Vereinsgeschichte, siegte im DFB-Pokal und schaffte den Einzug ins Europa-League-Finale. Doch zur ganzen Wahrheit gehört auch: Er hatte stets ein Ass im Ärmel: die Strahlkraft von Trainer Alonso.

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Ein entscheidender Sommer

Der Baske fungierte wie ein gutes Zugpferd, wie eine Art Lockvogel für Neuzugänge. Mit seinem Ansehen färbte er auf die Rheinländer ab, binnen weniger Monate formte er aus dem chronisch von Selbstzweifeln geplagten Leverkusen ein Team mit ausgeprägtem Sieger-Gen. Ob Spieler wie Granit Xhaka oder Alejandro Grimaldo ohne die Überzeugungskraft Alonsos überhaupt den Weg unters Bayer-Kreuz gefunden hätten, ist zumindest fraglich. Jetzt allerdings ist Alonso weg - und Rolfes hat diesen Joker nicht mehr.

Heißt: Rolfes muss fortan zeigen, was wirklich in ihm steckt. Und das zu einem Zeitpunkt, der für den gesamten Verein von entscheidender Bedeutung ist. An dem nichts schiefgehen darf. Der Sommer 2025 könnte letztlich gar eine der wichtigsten Transferphasen der Klubgeschichte werden. Denn sie signalisiert, welchen Weg Leverkusen langfristig einschlägt. Gibt man sich wieder mit den Plätzen drei bis sechs zufrieden und holt vorwiegend Talente? Oder versucht man wirklich, dem FC Bayern auf lange Sicht Paroli zu bieten? Dafür müssten die sicheren und wahrscheinlichen Abgänge hochkarätig ersetzt werden.

Bayer braucht Neuzugänge auf Top-Niveau

Eine elementare Planstelle konnte Rolfes bereits neu besetzen. Erik ten Hag tritt Alonsos schweres Erbe an und steuert der derzeit eher negativen Stimmung vehement entgegen. „Wir müssen einen neuen Kader und ein neues Team aufbauen. Das ist ein fantastischer Prozess, auf den ich mit viel Begeisterung vorausschaue“, sagte der Niederländer auf seiner ersten Pressekonferenz kämpferisch. Dass die Werkself dazu neue Spieler auf Top-Niveau benötigt, steht außer Frage. Und dass diese mitunter aus einem Regal kommen müssen, in dem der Klub bisher nicht unterwegs war, wohl auch.

Die Liste der Rekordzugänge ist bei Bayer - für heutige Verhältnisse - noch recht überschaubar. Für Kerem Demirbay legten sie einst 32 Millionen Euro auf den Tisch. Für Patrik Schick waren es 26 Millionen, Nathan Tella kam für etwas mehr als 23 Millionen. Darüber? Nichts.

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Lange galt Bayer als gehobener Ausbildungsklub, der sparsam mit Geld auf dem Transfermarkt umging. Inwieweit sich dies geändert hat, bleibt abzuwarten. Doch angesichts der so vielen drohenden Abgänge scheint es, als müssten der Verein und Rolfes größer denken, wenn sie den Kontakt zum FC Bayern halten wollen.

Kaum Spielraum für Fehler

Aus Sicht der Werkself ist das Gute: Rolfes kann mutmaßlich mit einer prall gefüllten Kasse arbeiten. Der FC Liverpool zahlte 35 Millionen Euro für Frimpong. Für Wirtz, der sich sehr wahrscheinlich auch den Reds anschließt, sollen weitere 150 Millionen folgen. Dazu stehen die Abgänge weiterer Stars wie Schick, Victor Boniface oder Piero Hincapié im Raum, die enorme Summen bringen könnten. Ohne diese Voraussetzungen hätten es Namen wie Antony oder Alejandro Garnacho, die beide bei ten Hags Ex-Klub Manchester United unter Vertrag stehen, wohl nicht einmal in die Gedankenspiele geschafft.

Andererseits erhöht jeder einzelne Abgang den Druck auf Rolfes. Denn bereits im Vorjahr zeigte sich, dass auch er nicht zaubern kann und mit jedem Transfer goldrichtig liegt. Egal ob Martin Terrier, Aleix Garcia, Jeanuël Belocian oder Nordi Mukiele - sie alle gaben aus unterschiedlichen Gründen nicht den erhofften Impact. Während die vorhandene Qualität das in der vergangenen Saison aber noch halbwegs kompensieren konnte, stellt sich die Lage jetzt anders dar.

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Diesmal darf sich Rolfes kaum Fehlgriffe erlauben. Zu bedeutsam sind die Stars, die verloren gehen - und die es nun zu kompensieren gilt.