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Ein absoluter Senkrechtstarter

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Ein kometenhafter Aufstieg

Inmitten des Umbruchs hat sich Bayer Leverkusen mit Christian Kofane verstärkt. Der Kameruner ist im europäischen Fußball noch weitgehend unbekannt, zählt aber zu einem der größten Senkrechtstarter.
Nach den Abgängen von Trainer Xabi Alonso, Florian Wirtz, Jonathan Tah und Jeremie Frimpong beginnt in Leverkusen eine neue Ära. In der kommenden Saison könnte die Werkself, die von Erik ten Hag trainiert wird, eine absolute Wundertüte werden.
Inmitten des Umbruchs hat sich Bayer Leverkusen mit Christian Kofane verstärkt. Der Kameruner ist im europäischen Fußball noch weitgehend unbekannt, zählt aber zu einem der größten Senkrechtstarter.

Es gibt Spieler, deren Karriereweg sich im Nachhinein betrachtet wie vorgezeichnet anfühlt. Christian Kofane zum Beispiel. Bis November des vergangenen Jahres kickte der 18 Jahre alte Mittelstürmer noch in seiner afrikanischen Heimat Kamerun beim AS Nylon aus Douala, der größten Stadt des Landes. An sich nicht weiter ungewöhnlich. Gäbe es nicht diese eine Sache, die sofort ins Auge fällt.

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Das Logo des Vereins. Zwei rote Löwen halten einen runden weißen Kreis fest, in dem in schwarzer Schrift „AS Nylon” steht. Oben und unten auf gelbem Untergrund sind das Gründungsjahr, in diesem Fall 1970, und der vollständige Name des Klubs zu sehen. Es ist unübersehbar. Quasi eine Eins-zu-eins-Kopie des Wappens, das die Spieler von Bayer Leverkusen seit 1996 auf der Brust tragen.

Wenn Kofane sein künftiges Arbeitsgelände betritt oder seine Teamkleidung begutachtet, dürften ihn deshalb immer wieder Heimatgefühle überkommen. Alles ist gleich, nur Nuancen anders. Anstelle von „AS Nylon” ziert jetzt das Bayer-Kreuz seine Outfits, darüber thront das Gründungsjahr 1904, darunter ist der Stadtname Leverkusen festgehalten. Denn die Werkself hat den Youngster am Freitag offiziell verpflichtet und ihn bis 2029 unter Vertrag genommen.

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Kofane und sein erstes Tor nach 114 Sekunden

Für ihren Neuzugang legten die Rheinländer fünf Millionen Euro auf den Tisch. Eine stattliche Summe für jemanden, der als weitgehend unbeschriebenes Blatt gilt. Aber eine Investition, die sich überaus lohnen kann. Zumal Kofanes Aufstieg, den er im laufenden Kalenderjahr erlebt, noch deutlich spektakulärer als die kuriose Logo-Doublette seines früheren Vereins ist. Dieser begann allerdings nicht in Afrika, sondern erst in Spanien so richtig. In der Segunda División, der zweiten Liga.

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Ende des vergangenen Jahres wechselte Kofane aus Kamerun in die Nachwuchsabteilung von Albacete Balompié, einem Partnerklub von Nylon im Landesinneren zwischen Madrid und Valencia. Entdeckt hatte ihn Quique Pérez, externer Berater der Eigentümer von Albacete. In der Jugend trainierte Kofane jedoch nur wenige Male. Aus guten Gründen. Schnell erkannte Profi-Coach Alberto González, dass der neue Mann bereits für höhere Aufgaben berufen war – und sollte recht behalten.

Anlaufzeit brauchte Kofane keine. Eine einzige Woche in der ersten Mannschaft reichte ihm aus, um González noch mehr auf seine Seite zu ziehen und sich direkt in die Startelf zu katapultieren. Anfang Januar war es dann so weit: Der Angreifer stand beim 2:2-Remis gegen Racing de Santander erstmals auf dem Platz – und erzielte nach nur 114 Sekunden gleich seinen ersten Treffer. Ein Raketenbeginn des Juwels und gleichzeitig der Auftakt eines atemberaubenden Halbjahres.

“Ein Junge, der hart arbeitet und ein besonderes Talent hat”

Danach mischte er das spanische Unterhaus fast nach Belieben auf und bewies eindrucksvoll, dass sein Blitztor bei Weitem kein Strohfeuer war. Am Ende seiner Debütsaison standen bei ihm 20 Einsätze, davon 17 in der Startelf, sowie acht Tore zu Buche. Trotz der verpassten Hinrunde wurde er damit der zweitbeste Torschütze Albacetes. Kofane war plötzlich allgegenwärtig. Seine Tore feierte er mit dem legendären Jubel von Cristiano Ronaldo. Als seine Vorbilder nannte er Samuel Eto’o und Erling Haaland.

In Anlehnung an den kolumbianischen Torjäger Radamel Falcao tauften ihn seine Teamkollegen wiederum auf den Spitznamen „Falcao”. Wie genau dieser entstanden ist, ist jedoch bisher – wie so vieles – ungeklärt. Die Marca berichtete im Mai, dass er als Waisenkind mit dem Fußball begann, weil seine Eltern bereits in seiner frühen Kindheit starben. Ansonsten ist wenig über ihn bekannt. Interviews gab Kofane in Albacete noch nicht. Einen Namen machte er sich ausschließlich durch sportliche Ausrufezeichen. Und das klappte.

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So dauerte es nicht lange, bis halb Europa auf der Matte stand. AC Mailand, der FC Chelsea, der FC Porto, Benfica Lissabon, die AS Monaco und selbst die Königlichen von Real Madrid sollen ihre Fühler ausgestreckt haben. „Er ist ein Junge, der hart arbeitet und ein besonderes Talent hat. Er hat uns in der zweiten Saisonhälfte sehr viel gegeben. Ich bin glücklich über alles, was er uns gegeben hat”, sagte sein Trainer González in dem Wissen, Kofane bereits nicht mehr länger halten zu können.

Kofane: „Es ist unglaublich für mich”

Am Ende gingen Chelsea, Milan, Real und der Rest jedoch leer aus, den Zuschlag erhielt die Werkself – sehr zur Freude von Geschäftsführer Simon Rolfes. „Christian Kofane ist ein extrem wuchtiger und schneller Stürmer, technisch beschlagen und sehr durchsetzungsfähig”, wird er auf der Homepage des Vizemeisters zitiert. „Er wird unser Spiel mit seinen Stärken noch variabler gestalten und hat das Potenzial, in den kommenden Jahren ein wichtiger Teil unserer Mannschaft zu werden.“

Welche Rolle das bekannte Wappen bei Kofanes Wechsel gespielt hat, ist nicht überliefert. Einen Traum verwirklichte er sich in jedem Fall. „Es ist unglaublich für mich, dass ich nach so kurzer Zeit in Europa nun bereits für einen Champions-League-Verein auflaufen darf“, freute sich Kofane. „Ich werde alles geben, um diese Chance in der Bundesliga zu nutzen. In der Geschichte von Bayer 04 gibt es viele Beispiele von jungen Spielern, die hier Großes erreicht haben.“

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Einer der nächsten, der in die gigantischen Fußballstapfen dieser Kandidaten wie Jeremie Frimpong oder Florian Wirtz tritt, will Kofane nun selbst sein. Sein zuletzt kometenhafter Aufstieg soll unter dem Bayerkreuz weitergehen. Überzeugt er Trainer Erik ten Hag, könnte es der Senkrechtstarter tatsächlich in weniger als einem Jahr von einem in Europa mehr oder weniger unbekannten Verein aus Kamerun über Spaniens zweite Liga bis in die Champions League schaffen.