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"Ich freue mich sehr, dass er sich für Bayern entschieden hat"

Wovor Díaz‘ Ex-Coach Bayern warnt

Reinaldo Rueda war Trainer der kolumbianischen Nationalmannschaft, als der Stern von Luis Díaz international zu strahlen begann. Bei SPORT1 spricht er über Bayerns Neuzugang und erklärt, was die Münchner tun müssen, damit es bei ihm besser endet als mit James Rodríguez.
Luis Díaz ist da! Gegen 6:45 Uhr ist der Kolumbianer in München gelandet und direkt zum obligatorischen Medizincheck gefahren.
Reinaldo Rueda war Trainer der kolumbianischen Nationalmannschaft, als der Stern von Luis Díaz international zu strahlen begann. Bei SPORT1 spricht er über Bayerns Neuzugang und erklärt, was die Münchner tun müssen, damit es bei ihm besser endet als mit James Rodríguez.

Die vier Wochen, die der Karriere von Bayerns Neuzugang Luis Díaz einen entscheidenden Impuls gaben, fanden praktisch unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt. Im Juni und Juli 2021 wurde die ein Jahr zuvor wegen der Corona-Pandemie ausgefallene Copa America in Brasilien nachgeholt.

In leeren Stadien und parallel zur EM in Europa, kaum jemand schaute hin. Doch es sollte das Turnier werden, bei dem der Stern des Kolumbianers auch international aufging. Copa-Torschützenkönig mit vier Treffern und von der technischen Kommission der CONMEBOL zusammen mit Lionel Messi sowie Neymar in den Sturm des Turniers gewählt und fortan ein Name im Weltfußball.

Bis dahin war Díaz zwar als vielversprechender Stürmer des FC Porto bekannt, in Brasilien aber gelang ihm der Durchbruch auf internationaler Ebene. Wenige Monate später griff der FC Liverpool zu. „Er war damals noch kein Stammspieler in der Nationalmannschaft“, erinnert sich Reinaldo Rueda im Gespräch mit SPORT1 an das Turnier.

Rueda, der in den 1990er Jahren an der Sporthochschule in Köln studierte und damals auch mal im Fanblock des altehrwürdigen Gladbacher Bökelbergs die Fohlenelf anfeuerte, war während der Copa Nationaltrainer Kolumbiens und setzte fortan regelmäßig auf den Flügelspieler.

„Er ist ein willensstarker und schneller Spieler“, sagt Südamerikas Trainer des Jahres 2016, der mit Atletico Nacional aus Medellin die Copa Libertadores gewann.

„Freue mich, dass er sich für Bayern entschieden hat“

„Ich freue mich sehr für ihn, dass er sich für Bayern entschieden hat. Ich wünsche ihm natürlich nur das Allerbeste“, sagt Rueda, der heute in Honduras als Nationaltrainer arbeitet. Jenem Land, das er überraschend schon einmal zur WM 2010 geführt hatte.

In Deutschland seien die Anforderungen anders, sagt Rueda, der selbst drei Jahre in Deutschland lebte und in den 90er Jahren zur Finanzierung des Studiums bei einem Sanitärfachgeschäft in Köln arbeitete: „Aber ich bin sicher, dass ihm Trainer Vincent Kompany das notwendige Vertrauen schenken wird.“

Kolumbianer hätten es jedoch nicht leicht in Deutschland: „Die deutsche Mentalität, das deutsche Wetter“, sagte Rueda. Damit habe schon James Rodríguez Probleme gehabt.

Wovor Diáz’ Ex-Trainer den FC Bayern warnt

Es sei wichtig, dass der Verein alles dafür tue, dass sich der Spieler und seine Familie in der neuen Umgebung wohlfühlen und sich anpassen können. Das habe in München in der Vergangenheit nicht immer geklappt.

Jupp Heynckes habe James Rodríguez gut verstanden, so Rueda. Was vielleicht auch daran lag, dass der damalige Bayern-Coach fließend Spanisch sprach und spanische Erfahrungen mitbrachte.

Dessen Nachfolger Nico Kovac fand dagegen keinen Draht zu James Rodríguez.

Rueda nimmt auch Díaz in die Verantwortung

„Liverpool war natürlich schon eine großartige Station in seiner Karriere, aber wenn alles optimal läuft, dann kann Bayern zur zweiten großen Erfolgsgeschichte für Luis Díaz werden“, sagt Rueda.

Es sei positiv, dass er in England bereits ähnliche klimatische Erfahrungen gemacht habe, die ihn auch in München erwarten würden. Englisches Wetter sei ja auch nicht das Angenehmste.

Ein Stück weit sei allerdings auch der Spieler gefordert. Dieser müsse sich nach Ruedas Ansicht Basiskenntnisse der deutschen Sprache aneignen, um sich schneller integrieren zu können.

Wie wichtig das ist, zeigte in München zuletzt das Beispiel Bryan Zaragoza, der weder Englisch noch Deutsch sprach und sich dann darüber wunderte, dass kaum jemand mit ihm kommunizierte. Er fühlte sich isoliert.

Genau das soll mit Luis Díaz nicht passieren. „Wenn er sich auf die deutsche Kultur und die deutsche Sprache einlässt und der Verein alles tut, um eine menschliche Integration der ganzen Familie hinzubekommen, dann glaube ich, werden wir alle die Erfolge und Leistungen sehen, die wir uns wünschen und zu denen er auch in der Lage ist“, ist Rueda überzeugt.