Nach langer Suche hat der FC Bayern endlich seine Lösung für den linken Flügel gefunden. Luis Díaz soll die Lücke auf der linken Seite schließen und das Weltklasse-Pendant zu Michael Olise auf der rechten Seite werden.
FC Bayern: Beckenbauer war erst angetan - später spottete er
Díaz‘ Vorgänger beim FC Bayern
Der am Donnerstag offiziell vorgestellte Diaz ist der insgesamt dritte Kolumbianer bei den Bayern. Seine Landsleute waren zumindest konstant keine echte Erfolgsgeschichte. SPORT1 blickt auf die bisherigen Kolumbianer im Trikot des FC Bayern zurück.
Valencia wird 1994 bester Bayern-Torschütze
Der erste Kolumbianer im Dress des FC Bayern war ein Pionier: Adolfo José Valencia Mosquera (57) spielte in der Zeit beim Rekordmeister, als der Klub noch der FC Hollywood war.
Immerhin gilt er seitdem als der erste Kolumbianer, der in einer der großen europäischen Ligen die Meisterschaft gewann.
Sportlich lief es vergleichsweise gut: Bei seinem Bayern-Debüt am 7. August 1993 erzielte er gegen den SC Freiburg gleich zwei Tore. Neun weitere sollten im Saisonverlauf 93/94 folgen.
Elf Treffer reichten bereits, um in dieser Saison bester Torschütze des Bayern-Kaders zu werden.
Beckenbauer lobte Valencia bei seiner Ankunft
„In Deutschland hatte ich gute Mitspieler und einen guten Trainer. Ich bin herzlich aufgenommen und gut behandelt worden“, erinnerte sich Valencia später in einem Interview mit ESPN an seine Bayern-Zeit unter dem damaligen Coach Erich Ribbeck.
„Franz Beckenbauer sagte mir gleich bei meiner Ankunft: ‚Adolfo, wir beobachten dich schon seit langer Zeit. Wir kennen dein Spiel. Hier gibt es gute Spieler, mit denen du gut zusammenpassen wirst. Also spiel deinen Fußball und wenn du in den Strafraum kommst, geh in den Zweikampf und schieß Tore“.
Weil Valencia mit dem Ball am Fuß kaum zu stoppen war, hatte er in seiner Heimat den Spitznamen „El Tren“ (Der Zug) bekommen.
Valencia flüchtete vor Bayern-Trainer Trapattoni
Trotzdem ging Valencias Zeit in München schon nach gut einem Jahr zu Ende.
Verantwortlich dafür waren „Steuerschwierigkeiten“ wegen eines „schlecht gemanagten Transfers“, wie Valencia berichtete - und die Ankunft von Trainer Giovanni Trapattoni.
„Mir hat es nicht gefallen, weil wir gerade den Titel gewonnen hatten. Ich fand, dass es nicht der richtige Zeitpunkt war, alles zu ändern.“ Valencia floh vor der Defensivtaktik des Italieners zu Atlético Madrid.
In Erinnerung blieb zudem ein ebenso dummer wie geschmackloser Spruch über Valencias Hautfarbe und Dinge unter der Gürtellinie, den sich der damalige Bayern-Star Lothar Matthäus gegenüber einer Berliner Basketballerin leistete - und damit einigen Wirbel verursachte.
In bleibender Erinnerung ist auch, wie Beckenbauer - der Ribbeck am Ende von Valencias Zeit in München als Interimscoach beerbte - Valencia den wenig schmeichelhaften Spitznamen „Entlauber“ verpasste: Seine Versuche beim Torschusstraining rauschten angeblich allzu oft über den Zaun hinweg in die Bäume.
James Rodríguez floh wegen Kälte aus München
Mehr als 20 Jahre später kam James Rodríguez nach München. Bei Real Madrid nicht mehr die allererste Wahl, versuchte die große Sensation des WM-Turniers von 2014 in Brasilien, bei den Bayern im Juli 2017 einen Neuanfang.
„Er muss diszipliniert sein, Opfer bringen und gut vorbereitet sein für einen Fußball, in dem man viel laufen muss. Und er muss sich mit seinen Mitspielern gut verstehen und versuchen, so schnell wie möglich die Sprache zu lernen“, riet ihm Landsmann Valencia damals.
Sportlich konnte James durchaus überzeugen, traf 2018 sogar beim Halbfinal-Rückspiel bei seinem Ex-Klub Real Madrid. Doch auch wenn ihn der damalige Vorstandsvorsitzende Karl-Heinz Rummenigge gerne fest verpflichtet hätte, sagte James ab und begründete das mit dem Wetter und der Mentalität der Deutschen.
„Die Deutschen sind sehr kühle Menschen, obwohl ich im Verein hervorragend behandelt wurde und sehr gemocht wurde“, sagte James in einem Interview mit einem kolumbianischen Journalisten.
„Das Leben ist nicht einfach, es ist hart, weil es mit minus 20 Grad sehr kalt ist, das war sehr schwer für mich. Es gab Tage, an denen ich um 9 Uhr zur Arbeit fuhr, den Motor startete und auf die Temperatur schaute: minus 28 Grad. Ich fragte mich: „Was mache ich hier in dieser Kälte?“
Rodriguez kehrte nach Madrid zurück und begann wenig später eine Odyssee durch die Fußballwelt.
Von Díaz versprechen sie sich bei Bayern nun nachhaltigere Verstärkung als von seinen beiden kolumbianischen Vorgängern.