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Bayern-Fans wünschen sich mehr Mut

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Kompanys Dilemma

Beim FC Bayern spielen sich in der Vorbereitung einige Toptalente in den Fokus. Bisher vertraut Trainer Vincent Kompany aber vor allem seinen erfahrenen Profis. Das sorgt durchaus für Kritik.
Bekommen die Talente des FC Bayern zu wenig Gelegenheit, sich zu beweisen? Die Doppelpass-Runde diskutiert Chancen und Risiken - und kommt zu einem geteilten Fazit.
Beim FC Bayern spielen sich in der Vorbereitung einige Toptalente in den Fokus. Bisher vertraut Trainer Vincent Kompany aber vor allem seinen erfahrenen Profis. Das sorgt durchaus für Kritik.

Beim Triumph im Franz-Beckenbauer-Supercup machte Vincent Kompany wieder einmal deutlich, dass aufstrebende Talente unter ihm nicht die besten Karten haben - zumindest nicht, wenn es wirklich ernst wird.

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Statt jungen Spielern die Bühne zu geben, vertraute der Coach des FC Bayern in der zweiten Hälfte gegen den VfB Stuttgart (2:1) Routiniers wie Raphael Guerreiro oder Min-Jae Kim.

Die Toptalente Lennart Karl und Tom Bischof durften erst in der Nachspielzeit ran (90.+3), Jonah Kusi-Asare und Wisdom Mike wurden überhaupt nicht berücksichtigt.

Khedira legt Finger in die Wunde

In der Folge kritisierte Weltmeister Sami Khedira Bayerns Umgang mit dem Nachwuchs im SPORT1-Doppelpass.

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„Du brauchst aber den Mut, talentierte Spieler wie Lennart Karl Stück für Stück an die erste Mannschaft heranzuführen“, forderte der 38-Jährige und nahm Kompany in die Pflicht: „Das A und O ist, dass der Trainer diesen Talenten das Vertrauen gibt.“

Khedira betonte, dass dieses Problem beim Rekordmeister schon seit Jahren bestehe: „Das war nie DNA des FC Bayern“, sagte der Weltmeister von 2014.

Als positives Beispiel nannte er Thomas Müller: „Ist er damals aus Überzeugung in die erste Mannschaft gekommen? Oder waren es Hermann Gerland und Louis van Gaal, die die ‚Cojones‘ hatten, ihn spielen zu lassen?“

Das ist genau das Stichwort in der Nachwuchsfrage, die auch die Fans des Rekordmeisters umtreibt. „Da muss Kompany mal Eier zeigen. Das sagte ja schon ein gewisser Oliver Kahn“, betont Manu Hillwig vom Bayern-Fanklub „Stern des Südens Lippe“ bei SPORT1.

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Fans des FC Bayern sehen Chance für Talente

„Die Chance für junge Talente war noch nie so groß wie jetzt, weil der Kader nicht so aufgebläht ist“, argumentiert Hillwig. Er hoffe vor allem auf mehr Spielzeit für Karl und Kusi-Asare, „weil beide einfach ein so großes Potenzial haben“.

Generell befürwortet er die Absicht des Klubs, wieder verstärkt auf eigene Talente zu setzen. „Man kann dabei auch richtig auf die Fresse fallen, aber ich gehe davon aus, dass die jungen Leute mehr Spielzeit kriegen. Leider sind in der Vergangenheit viele gute Talente an andere Klubs verliehen worden, was ich auch immer eher skeptisch gesehen habe.“ Daher sei in seinen Augen nun Kompany gefragt.

Etwas anders sieht das Georg Hass. Für den Podcaster beim Bayern-Blog „Miasanrot“ liegt das Problem nicht in erster Linie beim Trainer.

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Auch Verständnis für Bayern-Trainer

„Seit Guardiola war kein Coach länger als zwei Jahre im Amt. Da ist es nachvollziehbar, dass Trainer eher auf Erfahrung und kurzfristige Resultate setzen als auf langfristige Talentförderung“, erklärt Hass bei SPORT1.

Trotzdem hätte Kompany laut Hass Akzente setzen können. So nachvollziehbar seine Startelf im Supercup gewesen sei, hätte er mit einem Einsatz von Karl ein starkes Signal für den Campus senden können.

„Diese Chance hat Kompany verpasst. Ich hoffe, dass er das in den kommenden Wochen nachholt und Spieler wie Karl, Mike oder Kusi-Asare Pflichtspielminuten bekommen“, ergänzt Hass.

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Ein positives Bild von der Zukunft hat derweil Hans Gehrlein, Vorsitzender des legendären Bayern-Fanclubs die „13 Höslwanger“.

„Der FC Bayern spielt seit Jahren auf höchstem Niveau. Für junge Talente ist es daher nicht ganz so einfach. Aber man ist auf einem guten Weg und in Zukunft werden auch wieder mehr junge Spieler nachkommen“, sagt Gehrlein bei SPORT1.

Für Kompany sei „das keine leichte Aufgabe. Der Druck, immer gewinnen zu müssen, macht es nicht einfacher. Aber ich bin fest davon überzeugt, dass in der kommenden Saison wieder mehr junge Spieler zum Einsatz kommen und auch Stammspieler werden können.“

Im Vorfeld der Partie hatte der Trainer mit Blick auf die Talente um Geduld gebeten. „Ich denke, wir sind in einer guten Position mit den jungen Spielern. Sie haben einen Platz im Kader und das wird ihnen im Laufe der Saison Chancen geben“, versprach Kompany.

Kleiner Bayern-Kader kann Möglichkeiten eröffnen

Einen nicht unerheblichen Einfluss auf die künftigen Einsatzzeiten der Toptalente hat auch die Transferpolitik der Bayern in den verbleibenden knapp zwei Wochen.

Topstürmer Harry Kane äußerte am Wochenende leiste Bedenken an der Kadertiefe: „Es ist einer der kleinsten Kader, in dem ich je gespielt habe“, stellte der englische Nationalspieler fest.

Sollten Max Eberl und Christoph Freund keine weiteren Top-Stars verpflichten, steigt die Wahrscheinlichkeit automatisch, dass Talente wie Karl oder Kusi-Asare bald häufiger eingesetzt werden.

Gratwanderung für Kompany und Co.

„Anstatt weitere Millionen in Transfers zu investieren, sollte der Verein verstärkt auf den eigenen Nachwuchs setzen“, fordert Michael Buttlinger vom Fanklub „Bayernfreaks Hohentengen“ bei SPORT1.

Gerade Karl, Kusi-Asare und Mike hätten in der Vorbereitung ihr Potenzial gezeigt. „Erhalten sie mehr Spielpraxis, können sie sich weiterentwickeln, sicherer auftreten und das Selbstvertrauen gewinnen, um sich dauerhaft bei den Profis zu etablieren“, erläutert Buttlinger.

Für Trainer Kompany und die Verantwortlichen beim Rekordmeister bleibt der Umgang mit den Talenten also weiter eine Gratwanderung - ein starkes Zeichen kann der Belgier aber bereits am Freitag beim Bundesliga-Auftakt gegen RB Leipzig senden.