Dem FC Bayern steht erneut ein Personalwechsel bevor: Finanzvorstand Dr. Michael Diederich verlässt den Klub und will laut Handelsblatt zur Deutschen Bank wechseln.
Das steckt hinter dem Bayern-Beben
Das steckt hinter dem Bayern-Beben
„Nach zwei sehr intensiven und erfolgreichen Jahren im Vorstand der FC Bayern AG habe ich mich entschlossen, eine neue berufliche Herausforderung anzunehmen. Ich danke dem Aufsichtsrat und meinen Kollegen Jan-Christian Dreesen und Max Eberl für die kollegiale Zusammenarbeit“, wird der nun ehemalige Finanzboss in einer Pressemitteilung des Vereins zitiert.
Zwischen Dreesen und Diederich lief nicht immer alles glatt
Für den 59-Jährigen endet seine Zeit als „Herr der Zahlen“ relativ früh. Über einen Nachfolger will der FCB „zu gegebener Zeit“ entscheiden. Dem Vernehmen nach ist es jedoch kaum denkbar, dass erneut ein Bankier den Weg in den Vorstand findet.
„Wir wünschen Michael für seine Zukunft alles erdenklich Gute und bedanken uns sehr für seinen großen Einsatz und die gemeinsame, sehr erfolgreiche Zeit beim FC Bayern“, sagt Aufsichtsratschef Herbert Hainer.
Freundliche Worte zum Abschied, die in der Branche eine Selbstverständlichkeit sind. Zur Wahrheit gehört aber auch: Zwischen Diederich und CEO Jan-Christian Dreesen lief nicht immer alles glatt.
FC Bayern plant nach Kahn-Aus um
Im Jahr 2023 war es eigentlich der Plan der Bayern, dass sich Dreesen aus dem Verein zurückzieht. Seine letzte wichtige Aufgabe war es, Diederich als Finanzvorstand „einzulernen“.
Doch nach der Trennung vom damaligen CEO Oliver Kahn war es Dreesen, der auf dem Chefsessel Platz nehmen durfte. Beförderung statt Abschied - und plötzlich musste Diederich als Finanzvorstand an jenen Mann berichten, der ihn gerade noch ins Geschäft eingeführt hatte.
Obendrein stellte die damalige Konstellation ein Novum in der jüngeren Geschichte des FC Bayern dar: Statt eines Ex-Profis wie Karl-Heinz Rummenigge oder Kahn stand nun ein „Externer“ an der Spitze.
Diederich zeigt sich ungewohnt oft
Diederich machte trotzdem keinen Rückzieher. Im Gegenteil: Er präsentierte sich als fleißiger Schatzmeister, der aber auch gerne die Öffentlichkeit suchte. Bei Sponsorenterminen trat der 59-Jährige oft und gerne auf. Korea, Rottach-Egern, Ingolstadt – Diederich zeigte ungewöhnlich deutlich Präsenz und griff auch mal zum Mikrofon, um zu den Medien zu sprechen.
Früh wurden ihm auch deswegen Ambitionen auf noch höhere Aufgaben nachgesagt. Das dürfte auch dem CEO nicht verborgen geblieben sein.
Brisanter Bericht über Dreesen sorgt für pikante Gerüchte
Als Dreesen im Winter 2024 aufgrund eines Berichts des Manager Magazins unter Druck geriet, berichteten einige Medien davon, dass es Diederich gewesen sei, der die für den CEO wenig schmeichelhaften Details „durchgestochen“ habe.
SPORT1-Informationen zufolge war das zwar nicht der Fall, klar ist aber auch: Hätte der Aufsichtsrat damals nach Diederich gerufen, hätte der sich einer Beförderung zum Vorstandsboss nicht widersetzt.
Doch die Klubhüter entschieden anders: Statt Dreesen zu beurlauben, verlängerten sie dessen Vertrag bis 2027. Ein weiterer Sieg für den CEO, der seither den Schulterschluss mit den Fans sucht. Bei denen ist der 57-Jährige äußerst beliebt, er gilt als eine Art „Volkstribun“. In einem Verein wie dem FC Bayern kein unwichtiger Machtfaktor.
Eberl auf dem Prüfstand - Dreesen stärkt ihn
Für Dreesen bedeutet Diederichs Abschied einen weiteren Zugewinn an Autorität. Er übernimmt, bis ein neuer Vorstand gefunden ist, gemeinsam mit Sportvorstand Max Eberl Diederichs Aufgaben.
Die zum Teil schwierige Konstellation mit diesem auf dem Finanzposten und seinem Vorgänger als Chef ist damit gelöst und gibt dem FC Bayern Raum für eine Neuordnung.
Fakt ist: Dreesen ist erneut obenauf und bildete in den letzten Wochen ein Tandem mit Eberl. Dieser steht zwar weiterhin auf dem Prüfstand, doch auch die Unterstützung des CEO verschafft ihm aktuell eine Verschnaufpause.
Indem Dreesen zuletzt mehrmals öffentlich betonte, wie gut er mit der sportlichen Leitung zusammenarbeite, machte er die Verhältnisse eindeutig klar. Von Diederich war derweil keine Rede.