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Der DFB buhlte um ihn - jetzt feiert ihn Frankfurt

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„Er hat ein wahnsinniges Talent“

Can Uzun wird beim Frankfurter Bundesliga-Auftakt zum Matchwinner. Nach einem schwierigen ersten Jahr am Main könnte der 19-Jährige nun den Durchbruch schaffen.
Eintracht-Trainer Dino Toppmöller sieht bei Can Uzun enormes Potenzial. Er lobt nicht nur dessen Talent am Ball, sondern auch die Entwicklung in Zweikämpfen und im Pressing.
Can Uzun wird beim Frankfurter Bundesliga-Auftakt zum Matchwinner. Nach einem schwierigen ersten Jahr am Main könnte der 19-Jährige nun den Durchbruch schaffen.

Als am Samstag der erste Jubel durch den Deutsche Bank Park hallte, standen nicht etwa die beiden Frankfurter Königstransfers Jonathan Burkardt oder Ritsu Doan im Mittelpunkt. Stattdessen sorgte mit Can Uzun ein Spieler für Furore, der in der vergangenen Saison bei Eintracht Frankfurt um Anerkennung kämpfte und mit fehlender Spielzeit haderte.

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Beim 4:1-Auftaktsieg gegen Werder Bremen fasste sich der 19-Jährige in der 22. Minute im Zentrum ein Herz und jagte den Ball mit 113 km/h in den gegnerischen Kasten. Auf sein Traumtor angesprochen, reagierte Uzun bei Sky ganz bescheiden: „Eigentlich schieße ich nicht so fest, aber der Ball lag sehr gut und ich habe ihn gut getroffen.“

Doch der Youngster war nicht nur für den Führungstreffer verantwortlich. Nicht einmal drei Minuten später chippte Uzun den Ball präzise in den Lauf von Jean-Mattéo Bahoya, der zum 2:0 einköpfte. Kurz nach der Pause war es wieder der junge Türke, der seinen französischen Teamkollegen beim 3:0 mustergültig in Szene setzte.

Uzun stellt Rekord auf

Damit schrieb Uzun sogar Geschichte: Mit 19 Jahren und 285 Tagen ist er der jüngste Spieler, der seit Beginn der detaillierten Datenerfassung in einem Bundesliga-Spiel drei Scorerpunkte für die Eintracht sammelte.

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Sein Auftritt, der in der 74. Minute unter Standing Ovations des Publikums endete, war aber nicht nur in offensiver Hinsicht beachtlich. Uzun verzeichnete fünf Balleroberungen in der gegnerischen Hälfte und gewann insgesamt 62 Prozent seiner Zweikämpfe - ein Bereich, der bislang als seine große Schwäche galt.

„Can hat genau da weitergemacht, wo er in der Vorbereitung schon angefangen hat“, lobte ihn Eintracht-Trainer Dino Toppmöller nach der Partie. „Er hat ein wahnsinniges Talent, Fußball zu spielen. Aber es geht nicht nur Richtung gegnerisches Tor, verteidigen ist ein wichtiger Faktor in unserem Spiel. Und in dieser Hinsicht hat Can brutal gute Schritte gemacht.“

Anlaufschwierigkeiten in Frankfurt

Die Schwäche im Spiel gegen den Ball war in Uzuns erstem Jahr in Frankfurt noch eine der Hauptursachen gewesen, warum der hoch veranlagte Dribbler keine feste Rolle unter Toppmöller spielte.

Dabei war Uzun nach 16 Toren für den 1. FC Nürnberg in der 2. Bundesliga mit großen Ambitionen an den Main gekommen. „Ich bin hier, um zu spielen“, hatte der damals 18-Jährige selbstbewusst erklärt.

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Doch während Nathaniel Brown, der ebenfalls vom Club verpflichtet wurde, bei den Hessen schnell zum Stammspieler reifte, musste sich Uzun hinten anstellen. Zwar standen am Ende der Saison 31 Einsätze zu Buche, allerdings nur sechs Auftritte in der Startelf.

Im Frühjahr äußerte Uzun offen seinen Unmut über fehlende Minuten. In der Folge machten sogar Spekulationen um einen Abgang im Sommer die Runde.

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Uzun hinterlässt Eindruck

Doch Uzun blieb in Frankfurt und nutzte die Sommerpause, um akribisch an seiner körperlichen Verfassung zu arbeiten. Unter anderem trainierte er gemeinsam mit Kumpel und Landsmann Kenan Yildiz, der bei Juventus Turin unter Vertrag steht.

Das Ergebnis hinterließ Eindruck. „Vom ersten Tag der Vorbereitung an war Can in einem Top-Zustand und hat richtig gut trainiert“, berichtete Toppmöller. Selbst muskuläre Probleme, die Uzun in den letzten Testspielen ausbremsten, warfen ihn nicht aus der Bahn.

Schon beim 5:0-Sieg in der ersten Runde des DFB-Pokals gegen Engers setzte Toppmöller auf Uzun in der Startelf. „Er hat das Vertrauen total zurückgezahlt“, begründete der Coach seine Entscheidung.

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Nach dem Gala-Auftritt gegen Bremen dürfte diese Aussage erst recht gelten und Uzun sich endgültig als Stammkraft für die Zehnerposition empfohlen haben.

Verdrängt er Götze aus der Startelf?

Sein Aufschwung bringt auch Bewegung in die Konkurrenzsituation im Mittelfeld und hat eventuell Folgen für Mario Götze. Der Weltmeister von 2014 kam gegen Werder für Uzun von der Bank.

In der Rückrunde der Vorsaison war Götze noch ein elementarer Fixpunkt im Frankfurter Spiel, doch nach seiner Verletzung ist er derzeit noch nicht bei voller Fitness. Selbst wenn der 33-Jährige wieder bei vollen Kräften ist, wird Toppmöller entscheiden müssen, ob er auf Routine oder Talent setzt.

Zwar könnte Uzun auch auf der linken Außenbahn auflaufen, während Götze im Zentrum die Fäden zieht, doch aktuell ist Bahoya auf dem Flügel gesetzt.

Uzun auf den Spuren von Ekitiké und Co.

Unabhängig davon passt Uzuns Entwicklung ins Muster der Eintracht: Immer wieder räumten die Verantwortlichen um Sportvorstand Markus Krösche Neuverpflichtungen Zeit ein, woraufhin diese im zweiten Jahr einschlugen - und später nicht selten für hohe Summen verkauft wurden.

„Can hat den Schritt gemacht und die Erfahrungen aus seinem ersten Jahr genutzt. Manchmal brauchen die Jungs etwas Zeit“, wurde Krösche nach dem Auftaktsieg von der Bild zitiert.

Auch die letzten beiden Top-Verkäufe der Hessen, Hugo Ekitiké und Omar Marmoush, hatten erst nach etwas Anlaufzeit für Furore gesorgt. Ob Uzun der Eintracht eines Tages einen vergleichbaren Geldregen beschert, wird sich erst zeigen.

100 Millionen Euro? „Das ist übertrieben“

Vom Gerede über mögliche Ablösesummen hält sich der 19-Jährige bewusst fern. „Das ist übertrieben nach einem Spiel“, entgegnete Uzun bei Sky auf die Frage, ob er der nächste 100-Millionen-Mann werden könnte. „Ich will erst mal so weitermachen, mich weiter verbessern und auf meinen Trainer hören.“

Dass er das Potenzial zum nächsten Eintracht-Überflieger hat, gilt jedoch als unbestritten. Nicht umsonst hatte sich einst auch der DFB um den gebürtigen Regensburger bemüht. Uzun entschied sich aber für die türkische Nationalmannschaft, für die er bislang drei Spiele absolviert hat.