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So tickt die neue Nummer 1 von Bayer Leverkusen

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So tickt Bayers neue Nummer 1

Mark Flekken kehrt nach zwei Jahren in die Bundesliga zurück und erlebt bei Bayer Leverkusen ein Horror-Debüt. Aber mit Rückschlägen kennt er sich aus - und feiert schon vor Liga-Start den ersten persönlichen Sieg.
Neuzugang Mark Flekken soll in Leverkusen den Konkurrenzkampf im Tor beleben. Dabei zeigt sich der Bundesliga-Rückkehrer ganz entspannt. Sein erster Eindruck vom neuen Team, scheint schonmal gelungen.
Mark Flekken kehrt nach zwei Jahren in die Bundesliga zurück und erlebt bei Bayer Leverkusen ein Horror-Debüt. Aber mit Rückschlägen kennt er sich aus - und feiert schon vor Liga-Start den ersten persönlichen Sieg.

Wenn Mark Flekken irgendwas Positives aus seinem ersten Einsatz für Bayer Leverkusen ziehen wollte, blieb ihm wohl nur die Tatsache, dass er für sein bitteres Debüt selbst wenig konnte. Es lief einfach nichts.

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Das erste Testspiel Mitte Juli im Estádio da Gávea, einem kleinen Stadion auf dem Trainingsgelände des brasilianischen Traditionsklubs Flamengo in Rio de Janeiro, die weltberühmte Christusstatue in Sichtweite – und dann das. Schon eine erste Ballberührung für den neuen Arbeitgeber, die im Duden als Albtraum eines jeden Torhüters stehen könnte.

Horror-Start für Flekken bei Bayer Leverkusen

Der Niederländer drehte sich um, schlenderte ein paar Meter zurück in seinen Kasten und sah ziemlich verdutzt aus. Dann holte er den Ball aus dem Netz. Nebenan jubelte Flamengo – deren mit vier Profis verstärkte U20 wohlgemerkt – bereits zum ersten Mal.

Matheus Goncalves steckte zuvor mustergültig auf den startenden Lorran durch, der vor Flekken eiskalt blieb und traf. 0:1 nach 83 Sekunden. Für den Neuzugang hieß das: Gegentor Nummer eins vor Ballkontakt eins. Ein Vorgeschmack auf das, was noch folgen sollte. Und das war für ihn sehr wenig Gutes.

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Flekken und Bayer verloren ersten Test 1:5

Wenige Minuten später ließ Goncalves die Querlatte zittern, danach schenkte Flekken der eigene Teamkollege Arthur auch schon das zweite Ding ein. Sehenswerte Paraden oder anderweitig gute Aktionen? Komplette Fehlanzeige.

Zu oft wurde Flekken von seinen Vorderleuten im Stich gelassen, um sich vernünftig auszeichnen zu können. Nach einer halben Stunde endete sein Arbeitstag schließlich wieder. Niklas Lomb übernahm zwischen den Pfosten. So musste der 32-Jährige von draußen mitansehen, wie sich die Rheinländer blamierten und letztlich mit 1:5 unter die Räder kamen.

Im Rückblick auf seinen ersten Auftritt für den Vizemeister mag Flekken heute denken: ‚Oh Mann, das hätte nicht schlechter laufen können.‘ Nach diesem verbockten Freitag wohl wahr. Andererseits passte es in gewisser Weise zu seiner bisherigen Karriere.

Denn dass Dinge nicht direkt funktionieren, hat Leverkusens Neuzugang schon oft erlebt. Dass er sich davon nicht runterziehen lässt, bewies er ebenfalls. Flekken, vor dem Bayer-Transfer zwei Jahre in England aktiv, ist ein typischer Spätstarter.

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Flekken und sein kuriosester Gegentreffer

Sein Bundesliga-Debüt feierte Flekken erst mit fast 26 Jahren. Bis zu seinem ersten Einsatz für das niederländische Nationalteam wartete er weitere zwei Jahre. Mit über 30 Jahren lief er schließlich zum ersten Mal in der Premier League auf.

Über die Stationen Roda Kerkrade, Alemannia Aachen, Greuther Fürth, MSV Duisburg, SC Freiburg und FC Brentford kam er nun zur Werkself.

Ein langer Anlauf bis zum ersten Champions-League-Verein, obwohl sein Name vielen Fans schon seit Jahren ein Begriff ist. Bundesweite Berühmtheit erlangte er bereits 2018.

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Damals traf der Torhüter mit seinen Duisburgern auf Ingolstadt und kassierte eines der kuriosesten Gegentore aller Zeiten. Nach einem Treffer des MSV nahm er seine Trinkflasche aus dem Tor, um sich einen Schluck zu gönnen. Da im Stadion schon die Torhymne erklang, bemerkte Flekken weder, dass der Treffer nicht gegeben wurde, noch, dass sich wenige Sekunden später ein Gegenangriff näherte. Ingolstadts Stürmer Stefan Kutschke nutzte die einmalige Gelegenheit und spitzelte den Ball in den leeren Kasten, während Flekken mit gebeugten Knien und gebeugtem Oberkörper wie angewurzelt dastand.

Es schien, als sei die Redensart „Blöd aus der Wäsche gucken“ genau für diesen Moment erfunden worden. Flekken gewann die Wahl zum „Kacktor des Monats“ in der Sendung „Zeiglers wunderbare Welt des Fußballs“ mit über 90 Prozent der Stimmen.

Als Tabu für einen Transfer sah der SC Freiburg diesen Fauxpas immerhin nicht. Doch ein Syndesmosebandriss und eine langwierige Ellenbogenverletzung verbauten ihm lange den Weg zur Nummer 1. Erst zwei Jahre später klappte es, dann entwickelte er sich auf Anhieb zu einem der besten Bundesligatorhüter.

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Flekken darf nicht mit zur WM 2022

Dank seiner konstant starken Leistungen schaffte Flekken kurz darauf den Sprung in die niederländische Nationalmannschaft. Louis van Gaal berief ihn 2021 erstmals in den Kader, teilte ihm im Winter 2022 jedoch einen Rückschlag mit: Die Nicht-Nominierung für die WM 2022 in Katar. Flekken sei davon nicht nur enttäuscht gewesen, „sie machte mich sauer“, sagte er einmal dem kicker.

Warum die Entscheidung gegen ihn fiel, habe er nie erfahren. Vom aktuellen Bondscoach Ronald Koeman wird er mittlerweile zumindest wieder berücksichtigt – weil er auch in Brentford zu überzeugen wusste.

“Nach elf Jahren ist es endlich so weit”

Nun will er in Leverkusen Gleiches schaffen. Dem neuen Trainer Erik ten Hag ist er in den letzten Jahren bereits mehrfach begegnet, ohne dass es zu einem intensiven persönlichen Kontakt kam.

„Ich habe vor elf oder zwölf Jahren schon mal gegen ihn gespielt, als er bei Bayern II war und ich bei Greuther Fürth II gespielt habe“, erinnerte sich der Torwart an die Saison 2013/14. „Mein Berater hat auch schon öfter mit ihm Kontakt gehabt, wegen Möglichkeiten, zu ihm zu wechseln, als er bei Utrecht oder bei Ajax Amsterdam war. Aber es hat nie geklappt.“

Bis zu diesem Sommer. „Nachdem ich die Entscheidung getroffen hatte, nach Leverkusen zu wechseln, hat er mir eine Nachricht geschickt. Nach elf Jahren ist es endlich so weit, dass wir zusammenarbeiten können“, so Flekken weiter.

Flekken da - Hradecky weg

Eigentlich wollte Bayer hinter dem langjährigen Platzhirsch Lukas Hradecky ein Top-Talent zu einem gestandenen Torhüter entwickeln. Doch der jüngste Plan mit dem an Eindhoven ausgeliehenen Matej Kovar schlug fehl. So fiel die Wahl auf Flekken, einen erfahrenen Profi, der schon zu Beginn recht offen durchblicken ließ, dass ihm die Rolle als Nummer 1 in Aussicht gestellt wurde.

Die Entscheidung sollte nach dem Leistungsprinzip fallen, berichtete Flekken. „Davon bin ich ein großer Fan. Wenn ich jetzt fünf Wochen lang (in der Vorbereitung; Anm. d. Red.) alles falsch mache, kann ich es nachvollziehen, wenn der Trainer mich nicht als Nummer 1 aufstellt. Am Ende liegt es bei mir, ob ich die Leistung bringe, um die neue Nummer 1 von Bayer 04 zu werden.“

Mittlerweile ist klar: Der rund zehn Millionen Euro teure Flekken ist die Nummer 1. Lukas Hradecky, der seit 2018 das Tor hütete, verabschiedete sich am Freitag offiziell zur AS Monaco.

Nachfolger Flekken will vorangehen. Nicht als großer Lautsprecher, sondern auf anderem Wege: „Ich bin jemand, der Verantwortung übernehmen kann, aber keiner, der großartig herumschreit. Ich bin mehr der Macher – lead by example. Das war eigentlich auch mein Weg durch meine Karriere. Harte Arbeit und es dann auf dem Platz zeigen – und wenn man es auf dem Platz gezeigt hat, kreiert das Respekt bei den anderen.“

Nachdem sein erster Einsatz für die Werkself nicht schlechter hätte laufen können, zeigte Flekken danach schon wieder, wie gut er sich mit anfänglichen Rückschlägen auskennt: Es folgten wesentlich bessere Auftritte gegen Bochum (2:0), Fortuna Sittard (2:1), Pisa (3:0) und ein 0:2 gegen den FC Chelsea, bei dem Flekken seine neuen Kollegen vor einer heftigen Klatsche bewahrte.