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Über diese zwei Probleme des FC Bayern täuscht der Titel hinweg

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Zwei ungelöste Bayern-Probleme

Der FC Bayern gewinnt mit dem Franz-Beckenbauer-Supercup den ersten Titel der Saison. Doch der Münchner Erfolg täuscht nur über bevorstehende Arbeit hinweg, im Trainerteam und auf Bosse-Ebene.
Bekommen die Talente des FC Bayern zu wenig Gelegenheit, sich zu beweisen? Die Doppelpass-Runde diskutiert Chancen und Risiken - und kommt zu einem geteilten Fazit.
Der FC Bayern gewinnt mit dem Franz-Beckenbauer-Supercup den ersten Titel der Saison. Doch der Münchner Erfolg täuscht nur über bevorstehende Arbeit hinweg, im Trainerteam und auf Bosse-Ebene.

Nach dem 2:1-Erfolg des FC Bayern über den VfB Stuttgart im Franz-Beckenbauer-Supercup erobert ein aus dem Nobel-Restaurant „Käfer“ entwendeter Porzellan-Kakadu die geballte Aufmerksamkeit. Co-Trainer Aaron Danks kümmert sich als Pfleger um die „Beherbergung“, Leon Goretzka um die flüssige Nahrungszufuhr.

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„Er sah ein bisschen dehydriert aus. Ich wollte ihm ein bisschen Wasser geben, aber ich habe feststellen müssen, dass er nur Champagner trinkt“, scherzte der Münchner Mittelfeldmann am späten Samstagabend. Ernsthafte Probleme im Millionen-Zirkus Fußball auf höchster deutscher und internationaler Ebene sehen beileibe anders aus.

Der Schein trügt - aber Díaz schlägt beim FC Bayern ein

Doch bei einem genaueren Blick trügt der Schein beim FC Bayern - obwohl mit Luis Díaz DER Neuzugang des Sommers direkt in seinem ersten Pflichtspiel für die Münchner genetzt und damit mögliche Kritik an der Rentabilität des Investments vorerst im Keim erstickt hat.

Auch machte die Mentalität des Rekordmeisters den Anschein, als hätte sich in der kurzen Sommerpause ein Titelhunger in der Mannschaft breit gemacht. „Wir müssen das Gefühl beibehalten. Die anderen Mannschaften kämpfen so hart, um nur einmal einen Titel feiern zu können“, bestätigte auch Trainer Vincent Kompany nach dem Titelgewinn bei Sat1.

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Doch gerade zwei Probleme werden den FC Bayern auch über den Pflichtspielauftakt hinweg begleiten.

Problem 1: Kakadus steigern keine Kadertiefe

Im Supercup bestätigte sich das bereits in den drei Vorbereitungsspielen gegen Lyon, Tottenham und Zürich anbahnende Bild: In der Offensivabteilung fehlt den Bayern die Tiefe!

Die klar als offensiv zu definierenden Auswechseloptionen am Samstagabend hießen Lennart Karl (17), Jonah Kusi-Asare (18) und Wisdom Mike (16). Zu wenig Qualität und Erfahrung für die Münchner?

„Vorne haben wir natürlich Qualität, haben uns einige Chancen erspielt, aber von der Quantität her sind wir nicht so groß aufgestellt“, musste auch FCB-Sportdirektor Christoph Freund in Stuttgart eingestehen.

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Und tatsächlich: Mit den Abgängen von Thomas Müller nach Kanada, Kingsley Coman nach Saudi-Arabien, Leroy Sané in die Türkei und Mathys Tel nach England verließen den FC Bayern nicht nur namhafte Offensiv-Stars, sondern auch kumulierte 96 Bundesliga-Einsätze in der vergangenen Saison. Wer diese nun auffangen soll? Gerade daran hapert es.

Der aus Heidenheim zurückgekehrte Paul Wanner hätte mit seinen 19 Jahren wohl die größten Chancen gehabt, sich in der Stammelf probieren zu dürfen, fällt aber vorerst mit „einer kleinen Bandverletzung im linken Sprunggelenk“ aus, Jamal Musiala fehlt ohnehin noch länger mit einer Sprunggelenksluxation.

Also kommt es einmal mehr auf die vier Gesetzten (Kane, Gnabry, Olise, Díaz) auf dem Platz an. Daneben ist es vor allem an der Bayern-Führungsetage, dringend nachzubessern.

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„Es ist ein Prozess, wir sind da mit der Scouting-Abteilung und dem Trainer in ständigem Austausch. Wir sind da intern in Gesprächen“, beteuerte Sportdirektor Freund am Samstag. Christopher Nkunku vom FC Chelsea steht weiterhin auf der Kandidatenliste und könnte dem Kader mit seiner Flexibilität ein wenig Luft verschaffen.

Problem 2: Jugend forscht – oder doch nicht?

Die „Jugendabteilung“ um Karl, Kusi-Asare und Co. hat in den Testspielen zwar die Chance von Coach Kompany bekommen, sich zu zeigen. Kaum aber stand das erste Pflichtspiel an, zeigte sich wieder ein altbekanntes Bild: die Bank – und Einwechslungen jenseits der 90. Minute.

Im Doppelpass auf SPORT1 prangerte Bild-Journalist Jörg Althoff den Umgang mit den Nachwuchs-Akteuren an. „Was er (Kompany, Anm. d. Red.) sich gefallen lassen muss, ist die Kritik, dass er bisher zu wenig auf junge Spieler gesetzt hat. Der FC Bayern hat ja wirklich viele junge Spieler“, so Althoff: „Es ist nicht nur Lennart Karl, der ist 17, es ist auch Kusi-Asare, Wisdom Mike, David Santos, Wanner. Die werden aber nur die Zukunft des FC Bayern, wenn man sie sich entwickeln lässt.“

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Sollte der FC Bayern bis zum Ende des Transferfensters erwartungsgemäß nicht mehr allzu tief in die Portokasse greifen, muss Kompany seine Gangart ändern. Statt unentwegt die Bestbesetzung zu fordern, auch die Jugend forschen lassen.

„Sie müssen mehr Spielzeiten bekommen“, stimmte auch SPORT1-Experte Stefan Effenberg im Doppelpass mit ein, bemerkte aber auch: „Es ist schwierig, mit zwei, drei jungen Spielern von Anfang an zu spielen, das ist nicht die Philosophie der Bayern.“

Es bleibt somit trotz des ersten Titels der neuen Saison gehörig Arbeit auf den Schreibtischen an der Säbener Straße in München liegen. Auch ganz abseits der Pflege des so lieb gewonnenen Kakadus.