Manager-Legende Reiner Calmund hat sich überrascht davon gezeigt, dass Shootingstar Florian Wirtz seinen Ex-Klub Bayer Leverkusen ausgerechnet in Richtung FC Liverpool verlassen hat - der 76-Jährige gibt dazu aber auch einen spannenden Einblick.
Calmund poltert: "Das war eine absolute Witznummer"
Calmund poltert: „Absolute Witznummer“
„Wirtz hatte vier, fünf große Möglichkeiten. Xabi Alonso hätte ihn zum Beispiel sicherlich auch gerne mit nach Madrid genommen“, erklärte Calmund bei t-online: „Am Ende kamen für mich aber eigentlich nur drei finanzstarke Vereine für Wirtz infrage: Manchester City, der FC Liverpool und die Bayern. Ich hätte Liverpool in diesem Rennen eigentlich nur an dritter Stelle gesehen.“
Wirtz zu Liverpool? „Ich habe erfahren ...“
Vor allem der FC Bayern hatte sich sehr öffentlichkeitswirksam um den Wunschspieler von Ehrenpräsident Uli Hoeneß bemüht. Der Klub habe sich „mit Uli Hoeneß und allem Drumherum eine gute Chance ausgerechnet“, meinte auch Calmund.
Er hat gleichzeitig aber auch eine Theorie, warum gerade die Reds das Rennen gemacht haben. „Ich habe erfahren, dass die Verantwortlichen aus Liverpool fünf- oder sechsmal in Leverkusen waren, ohne dass davon irgendetwas rausgekommen ist. Das kann auch ein Argument für einen Spieler sein“, berichtete der langjährige Boss von Bayer Leverkusen.
Das Transfer-Vorgehen der Münchner verteidigt Calmund trotzdem. „Die Bayern waren bei Verhandlungen nie überheblich, sondern immer clever, fair und anständig“, berichtet er aus seiner Zeit: „Mit Uli Hoeneß hätte ich alles per Handschlag regeln können. Er und Karl-Heinz Rummenigge sind mit ihrem Einfluss nach wie vor ein Glücksfall für den Verein.“
„Absolute Witznummer!“ Calmund schimpft über „bescheuerte“ Klub-WM
Dafür redete sich die Manager-Legende bei einem anderen Thema in Rage: die aus seiner Sicht „bescheuerte Klub-Weltmeisterschaft“.
„Das war eine absolute Witznummer“, schimpfte Calmund: „Ich will das jetzt auch nicht alles schlechtreden. Wenn ich aber sehe, dass dieser Wettbewerb fast einen Monat geht, dann geht es anscheinend nur noch um die Kohle. Dabei sollte die FIFA mit ihrem Präsidenten Gianni Infantino und den Verbandsfunktionären auch andere Dinge im Blick behalten: die Qualität der Spiele, aber vor allem auch die Gesundheit der Spieler.“
Neben der Belastung störte sich Calmund vor allem an der Besetzung des Turniers, auch an der Teilnahme des späteren Siegers FC Chelsea: „Die haben in den letzten vier Jahren in der englischen Premier League die Tabellenplätze zwölf, sechs, vier und elf erreicht. Der amtierende englische Meister Liverpool durfte dahingegen nicht einmal teilnehmen.“
Doch nicht nur das. „Der brasilianische WM-Halbfinalist Fluminense belegt aktuell den neunten Platz, in den beiden Vorjahren landeten sie auf Rang 13 und sieben“, wunderte sich der Ex-Funktionär: „Und bei allem Respekt für Red Bull Salzburg: Sie haben in den letzten zehn Jahren nur einmal das Achtelfinale der Champions League erreicht. Wieso waren die alle am Start? Das ist einfach nicht nachvollziehbar.“