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„Alle sind in Tränen ausgebrochen“

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„Alle sind in Tränen ausgebrochen“

Matthias Ginter gehört zu den glaubwürdigsten deutschen Fußballern. Leistung und Verantwortung stehen für ihn an oberster Stelle. Im SPORT1-Podcast Leadertalk spricht er über seine schönsten Momente im Profifußball.
Verteidiger Matthias Ginter zeigt sich emotional nach der verpassten Champions League-Qualifikation des SC Freiburg. Der Stolz wird erst in den nächsten Tagen folgen.
Matthias Ginter gehört zu den glaubwürdigsten deutschen Fußballern. Leistung und Verantwortung stehen für ihn an oberster Stelle. Im SPORT1-Podcast Leadertalk spricht er über seine schönsten Momente im Profifußball.

Weltmeister, Führungsspieler, Charaktertyp. Matthias Ginter gehört zu den glaubwürdigsten Persönlichkeiten im deutschen Profifußball. Kein Lautsprecher, kein Selbstdarsteller - sondern ein Spieler, der über Leistung, Haltung und Klarheit führt.

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Im neuen LEADERTALK mit Business-Coach und Podcast-Host Mounir Zitouni gibt er seltene, ungeschönte Einblicke in sein Innerstes: Wie er mit 18 das Siegtor im ersten Bundesligaspiel schoss, mit 20 Weltmeister wurde - und trotzdem nie abgehoben ist.

Ginter spricht über Demut und Verantwortung, über Trainer, die ihn geprägt haben – allen voran Christian Streich, Marco Rose und Jürgen Klopp –, über schwere Phasen, Selbstzweifel und Rückschläge, in Dortmund, in Gladbach, im eigenen Körper. Und darüber, wie man in einer Welt voller Druck und Projektionsflächen Mensch bleibt.

Er erzählt, was ihn antreibt, wie er als stiller Leader wirkt – und warum seine Stiftung für benachteiligte Kinder für ihn wichtiger ist als jeder Titel.

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Ein Gespräch über die Kraft von Heimat und Haltung, über Selbstführung, Leistungskultur – und die Frage: Wie bleibt man sich selbst treu in einer Welt, die oft in Extreme kippt?

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„Alle sind in Tränen ausgebrochen“

Matthias Ginter spricht in dieser Folge offen über das, was ihm Halt gibt – allen voran seine Heimat: „Ich bin heute immer noch sehr heimatverbunden […] Ich habe immer noch die gleichen Freunde wie zu Grundschulzeiten.“

Die Verbindung zum SC March, seinem Heimatverein, bleibt tief: „Mein bester Freund, mein Trauzeuge, ist Co-Trainer beim SC March.“ Auch als Profi war er lange zu Hause wohnhaft: „Ich hatte das große Glück, dass ich quasi noch zu Hause leben konnte, als ich Bundesliga gespielt habe.“ Für Ginter ist klar: „Ich wünschte, jeder könnte so dieses Heimatgefühl auch in sich tragen.“

Diese Verwurzelung gab ihm auch Stabilität, als er 2012 seine Profikarriere begann – auf denkbar filmreife Weise: „Ich war gerade 18, erstes Spiel, Einwechslung – und ich schieße das Siegtor.“ Seine Eltern und sein Bruder saßen hinter dem Tor: „Alle sind in Tränen ausgebrochen.“

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Trotz des perfekten Einstands blieb Ginter geerdet: „Man steht bei einem Bundesligaspiel – und am Montag kommt wieder Training. Man muss sich wieder neu beweisen.“

Ginter hatte früh mit körperlichen Beschwerden zutun

Leicht war der Weg trotzdem nicht. Ginter erzählt offen von drei Tiefpunkten seiner Karriere: Mit 18 plagten ihn Rückenprobleme. „Wenn ich jetzt mit 18 schon Rückenprobleme habe, wie sieht das dann mit 25 aus?“

Der zweite Knick kam nach dem Wechsel zu Borussia Dortmund: „Das erste halbe Jahr lief nicht prickelnd. Ich habe mir Gedanken gemacht: War der Schritt zu groß?“

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Und schließlich das letzte halbe Jahr in Gladbach: „Es wurde sehr viel öffentlich gesprochen und geschrieben. Ich habe mich gefragt: Wie konnte sich das so entwickeln?“ In allen drei Phasen habe er versucht, bei sich selbst anzusetzen: „Was genau kann ich jetzt machen, damit es besser wird?“

Ginter beschreibt sich nicht als Über-Talent, sondern als Arbeiter: „Ich war eher einer, der sich alles hart erarbeiten musste.“ Besonders geprägt habe ihn Christian Streich, der Trainer, der ihn zum Profi machte: „Immer ein bisschen mehr machen als die anderen – das war sein Satz.“

Führung bedeutet für ihn nicht Lautstärke, sondern Haltung: „Ich glaube, in allererster Linie ist es wichtig, Leistung zu bringen.“ Wer selbst schlecht spiele, solle nicht schreien: „Dann würde ich mich selber nicht mehr ernst nehmen.“

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Eine wichtige Rolle spielen Trainer, die Verantwortung übertragen: „Ich bin jemand, der unfassbar gerne Verantwortung übernimmt – aber auch Rückendeckung braucht.“

Ginter war jüngster Spieler im deutschen WM-Kader

Ob Tuchel, Rose oder Schuster – Vertrauen macht einen Unterschied. Und: „Der Trainer ist der Überleader – er muss Verantwortung auch verteilen.“

Neben dem Spielfeld engagiert sich Ginter mit seiner Stiftung für benachteiligte Kinder. Der Impuls kam 2016 nach einem Klinikbesuch: „Wir wollten nicht einfach wieder gehen. Da war klar: Das kann’s nicht gewesen sein.“ Heute bewegt die Stiftung viel – gemeinsam mit seiner Frau und einem starken Spenderkreis.

Besonders eindrücklich erzählt Ginter von der WM 2014. Als jüngster Spieler reiste er nach Brasilien – und wurde Weltmeister. „Diese sechs Wochen in Brasilien – das war total surreal.“ Besonders prägend war sein Verhältnis zu Bastian Schweinsteiger: „Mit ihm in einem Haus zu wohnen – das war total surreal. Das war ein Kindheitsidol, ein Held.“

Die gemeinsame Zeit habe ihn nicht nur inspiriert, sondern Rückenwind gegeben: „Das hat mich extrem gepusht, nicht belastet.“

Nach all den Jahren bleibt für Ginter vor allem eines zentral: „Man kann nicht alles trainieren – aber man kann das Beste aus seinen Möglichkeiten herausholen.“ Und irgendwann, sagt er, will er zurückblicken können und sagen: „Du hast alles gegeben. Das war das absolute Maximum.“

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Mounir Zitouni (54) war von 2005 bis 2018 Redakteur beim kicker und arbeitet seitdem als Businesscoach, betreut Führungskräfte und Teams in puncto Leadership, Kommunikation und Teamentwicklung. Der ehemalige Profifußballer hat die Autobiografie von Dieter Müller geschrieben und im Buch „Teams erfolgreich führen“ (Metropolitan-Verlag, 2024) die Erkenntnisse aus den Gesprächen im Podcast LEADERTALK zum Thema Leadership zusammengefasst.