Rückkehr mit Remis: Der Hamburger SV hat bei seinem langersehnten Comeback auf der Bundesliga-Bühne mit viel Kampf und etwas Glück einen Punkt ergattert. Der Aufsteiger holte in seinem ersten Erstligaspiel seit 2661 Tagen bei Borussia Mönchengladbach ein 0:0 und meldete sich achtbar in der Beletage des deutschen Fußballs zurück.
"Glück gehabt": Kuriose Szene verhindert HSV-Sieg gegen Gladbach
Kuriose Szene verhindert HSV-Sieg
Ein spätes Führungstor von Hamburgs William Mikelbrencis, der eine Kopfballverlängerung von Yussuf Poulsen über die Linie drückte, wurde wegen Abseitsstellung aberkannt (90.).
Eventuell hätte wäre der von Poulsen verlängerte Ball allerdings ohnehin ins Tor gegangen. Und ohne Mikelbrencis‘ Eingreifen wäre es kein Abseits gewesen. Abschließend lässt sich das zwar nicht klären, die Meinungen waren jedoch eindeutig.
Poulsen: „Ich wäre auch hingegangen“
„Ich glaube, der wäre echt reingegangen“, sagte Experte Tobias Schweinsteiger am DAZN-Mikro zur Szene. „Da haben wir Glück gehabt. Wenn der Stürmer nicht drangeht, dann zählt das Tor“, betonte auch Gladbach-Verteidiger Nico Elvedi nach Abpfiff.
Auch Poulsen, dessen vermeintliches Tor dadurch verloren ging, sprach nach dem Spiel über die Szene. „Ich finde, insgesamt war das ein 0:0-Spiel. Ein Lucky Punch wäre geil gewesen, aber ich habe ihm gesagt: Ich wäre auch hingegangen“, zeigte sich der HSV-Kapitän verständnisvoll. „Bitter, aber wir haben ein sehr gutes Auswärtsspiel hingelegt.“
HSV in der Abwehr überraschend stabil
Vor allem defensiv stand der HSV nach dem XXL-Umbruch im Sommer überraschend stabil, die Borussia fand trotz größerer Spielanteile kaum Lücken. Am Ende feierten die 5000 mitgereisten HSV-Fans den Punkt wie einen Sieg.
Die Hamburger begannen ihr erstes Bundesliga-Spiel seit dem 12. Mai 2018 - einem 2:1 ebenfalls gegen Gladbach - mit viel Leidenschaft und Mut. „Wir haben maximal Bock“, hatte Coach Merlin Polzin trotz zuvor sechs Testspielen ohne Sieg und der Beinahe-Blamage im Pokal bei Oberligist Pirmasens (2:1 n.V.) gesagt.
Keine 90 Sekunden waren im ausverkauften Borussia-Park gespielt, als Ransford Königsdörffer erstmals für Gefahr sorgte - nach vier Minuten hatten die Rothosen schon zwei Ecken auf dem Konto. Nach der Generalüberholung des Kaders war beim „neuen“ HSV von Abstimmungsproblemen zunächst nichts zu sehen.
Reyna noch nicht im Kader
Ganz langsam übernahm die Borussia dann das Kommando. Noch ohne den erst am Samstag geholten Giovanni Reyna im Kader fanden die Gladbacher aber kaum einmal eine Lücke im kompakten Abwehrverbund der Gäste, das Spiel plätscherte lange Zeit vor sich hin. Ein wuchtiger Schuss von Franck Honorat nach Pass von Kevin Stöger war noch die gefährlichste Szene der ersten halben Stunde, Aufstiegsheld Daniel Heuer Fernandes im HSV-Tor war zur Stelle (28.).
Zur Pause wäre eine Führung der Gladbacher verdient gewesen, doch auch ein Kopfball von Neuzugang Haris Tabakovic segelte am Tor vorbei (44.). Einmal mehr vermissten die Fohlen den wohl noch bis November verletzt fehlenden Torjäger Tim Kleindienst.
Reitz stark - Neuhaus eingewechselt
Nach der Pause blieb das Spiel zerfahren. Angetrieben von Neu-Kapitän Rocco Reitz war die Borussia fast nur im Vorwärtsgang unterwegs, doch die Hamburger Abwehrmauer stand sicher. Die wenigen Gelegenheiten schloss das Seoane-Team zu überhastet ab, auch Reitz scheiterte an Heuer Fernandes (65.).
Für die letzten 25 Minuten kam dann Florian Neuhaus, der nach seinem „Mallorca-Video“ in der Sommerpause noch in die zweite Mannschaft verbannt worden war. Polzin brachte für die hektische Schlussphase Neuzugang Yussuf Poulsen.
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mit Sport-Informations-Dienst (SID)