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Bayer Leverkusen hat es übertrieben | Bundesliga-Kolumne

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Bayer hat es übertrieben

Erik ten Hag muss schon nach zwei Spieltagen bei Bayer Leverkusen gehen. Der Vizemeister hat es mit dem XXL-Umbruch übertrieben, schreibt SPORT1-Kolumnist Tobias Holtkamp.
Bayer Leverkusen trennt sich nach nur drei Pflichtspielen von seinem neuen Trainer und stellt damit einen Rekord auf. Es ist das vorzeitige Ende eines Missverständnisses.
Erik ten Hag muss schon nach zwei Spieltagen bei Bayer Leverkusen gehen. Der Vizemeister hat es mit dem XXL-Umbruch übertrieben, schreibt SPORT1-Kolumnist Tobias Holtkamp.

Man kann das ja relativ nüchtern feststellen: Bei Bayer Leverkusen lief es vor Xabi Alonso nicht - und es läuft nach Xabi Alonso nicht.

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Als der Ex-Kapitän von Real Madrid im Oktober 2022 in der BayArena übernahm, stand Leverkusen auf Platz 17. Jetzt ist er weg, seit etwa drei Monaten, und Bayer ist Zwölfter. Ein Punkt aus zwei Spielen. Alonsos Nachfolger Erik ten Hag enttäuschte so sehr, dass sie ihn schon wieder entlassen haben. Und fürstlich entlohnt: Gut sechs Millionen Euro soll ten Hag laut Sport Bild bekommen, als vertraglich fixierte Abfindung. Nach 60 Tagen im Dienst.

Bayer hat es übertrieben

In der Branche ist Leverkusen in diesen Tagen das Thema Nr. eins. Einhelliger Tenor fast aller Beobachter: Bayer hat es übertrieben. In einer Transferphase die gesamte Mannschaft umzubauen, auf höchstem Niveau und auch noch inklusive Trainerteam - das kann kaum funktionieren.

Den Bayer-Bossen sind bei ten Hag Arbeits- und Verhaltensweisen aufgefallen, die sie sehr schnell an ihrer Wahl zweifeln ließen. Aber ganz sicher haben sie dem Niederländer auch eine Baustelle übergeben, die im europäischen Spitzenfußball in dieser Form einzigartig ist. Sich selbst im neuen Umfeld einzufinden und dazu so eine Operation durchzuführen, irgendwo ja am offenen Herzen, war (und bleibt) eine XXL-Aufgabe.

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Zumal sich ten Hag bei seinen bisherigen Stationen nicht gerade als einfühlsamer Pädagoge einen Namen gemacht hatte. Einen Kader frisch zusammengekaufter Profis zu organisieren, zu beruhigen und dann auch allen individuellen Wünschen und Bedürfnissen gerecht zu werden, das braucht aber definitiv und vielleicht zuallererst eine Extraportion Empathie.

Etwa 30 Transfers in einer Wechselphase, etliche Leistungsträger, die verkauft wurden, viele hochtalentierte Neue aus dem Ausland - das ist irre viel Bewegung. Da wirken auf vielen Ebenen Kräfte, denen kaum ein Gebilde stand hält.

Eine neue Mannschaft zu bauen, mit all ihren Eigenheiten, dauert im Fußball. Natürlich kannst du 20 super Spieler haben, die schießen auch Tore und gewinnen Spiele, aber: Sie sind noch lange keine super Mannschaft.

Bayer-Entscheider haben zu viel eingerissen

Davon ist Leverkusen drei Monate nach Alonsos Abschied wirklich weit entfernt. Es gibt keine gewachsene Hierarchie oder Hackordnung, das war intern ein Thema in den letzten Wochen.

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Die Entscheider bei Bayer 04 haben zu viel eingerissen. Sie hätten zwei oder drei starke Spieler verkaufen können, aber danach wäre ein Nein die bessere Entscheidung gewesen. Ein kompletter Neubeginn im laufenden Geschäft, das ist ein viel zu großes Risiko.

Es sieht jetzt danach aus, dass es in den nächsten Monaten insbesondere darum geht, den Super-GAU zu verhindern: einen Absturz ins Niemandsland der Tabelle. Landen sie unterhalb der Ränge, die für die Teilnahme am Europapokal qualifizieren, könnte das langwierige Probleme mit sich bringen.

Für den neuen Trainer geht es nur um den Aufbau einer Mannschaft. Die Zeit dafür ist allerdings heftig, denn ab Mitte September geht es Schlag auf Schlag im obersten Regal. Viele Reisen, alle drei Tage starke Gegner. Dementsprechend wenig Zeit auf dem Trainingsplatz.

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Das Projekt Leverkusen, so viel ist sicher, wird extrem spannend. Für die Macher der Werkself, die uns in den letzten drei Jahren fast pausenlos Freude geschenkt haben, bleibt nur zu hoffen, dass es nicht tragisch endet.