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Carlo Ancelotti rechnet in neuer Biografie mit FC Bayern ab

Ancelotti teilt gegen Bayern aus

Carlo Ancelotti rechnet in seiner neuen Biografie mit dem FC Bayern ab. Schon vor der Veröffentlichung werden brisante Passagen bekannt, in denen er offen über seine Entlassung spricht.
Carlo Ancelotti bezeichnet sein Aus beim FC Bayern rückblickend als "die rücksichtsloseste Entlassung" seiner Karriere. Das klang bei den damaligen FCB-Bossen Salihamidzic und Rummenigge in der Vergangenheit ganz anders.
Carlo Ancelotti rechnet in seiner neuen Biografie mit dem FC Bayern ab. Schon vor der Veröffentlichung werden brisante Passagen bekannt, in denen er offen über seine Entlassung spricht.

Carlo Ancelotti hat in seiner noch unveröffentlichten Biografie „Der Traum: Wie man die Champions League gewinnt“, aus dem die Bild vorab zitiert, seine Entlassung 2017 beim FC Bayern deutlich kritisiert.

Der Italiener rechnete darin schonungslos mit den Verantwortlichen des Rekordmeisters ab, die ihn nach nur 15 Monaten und einer Niederlage bei PSG entlassen hatten.

„Es war die rücksichtsloseste Entlassung meiner gesamten Karriere“, schreibt der heutige Nationaltrainer Brasiliens. Ancelotti berichtet von internen Spannungen, unklaren Machtverhältnissen in der Führung und Konflikten mit den Vereinsbossen.

Kritik an Bayern und Führungsebene

Besonders erinnert sich der Italiener an die unklaren Strukturen im Verein.

„Ich war also gleich mehreren wichtigen Leuten gegenüber verantwortlich. Es war schwer für mich zu durchschauen, wer mehr Macht hatte, und nachdem ich ein paar Wochen dort gewesen war, nahm ich einmal sogar Philipp Lahm zur Seite und fragte ihn nach seiner Meinung. Aber wie immer tat ich mein Bestes, um meine Unabhängigkeit zu bewahren“, schreibt Ancelotti.

Auftrag der FCB-Bosse

Als Beispiel für diese schwierigen Machtverhältnisse beschreibt er eine Szene aus der Kabine: „Einmal baten mich die Bosse, bei den Spielern für mehr Disziplin zu sorgen, und drückten mir eine Liste mit fünf Punkten in die Hand, die ich den Spielern vorlesen sollte.“

Ancelotti betont rückblickend, dass es sich seiner Meinung nach bei den Bayern um eine hochkarätige Profitruppe und nicht um eine Jugendmannschaft gehandelt habe – und man die Spieler auch entsprechend behandeln müsse.

„Also stellte ich mich in der Umkleidekabine vor die Mannschaft, zog das Blatt Papier aus der Tasche und sagte: ‚Ich habe Order vom Vorstand, euch diese Liste hier vorzulesen.‘“

PSG-Pleite als Wendepunkt

Die Trennung im September 2017 war eine direkte Folge der 0:3-Niederlage gegen Paris Saint-Germain.

„Es war ein Fehler. Die Balance stimmte nicht, und so konnten sie uns mit ihrem Konterspiel aufmischen. Ihr erstes Tor erzielten sie bereits in der zweiten Minute. Das Endergebnis von 0:3 war Bayerns heftigste Niederlage in dem Wettbewerb seit 21 Jahren“, schildert Ancelotti.

Am Tag nach dem Spiel zog der Vorstand die Konsequenzen. Karl-Heinz Rummenigge erklärte damals: „Die Leistung unserer Mannschaft seit Saisonbeginn erfüllte nicht die Erwartungen, die wir an sie gestellt hatten. Die Partie in Paris hat deutlich gezeigt, dass wir Konsequenzen ziehen mussten.“

Veröffentlichung im Oktober

Das Bayern-Kapitel ist jedoch nur ein Teil der Biografie. Auf 320 Seiten blickt Ancelotti zurück auf seine lange Laufbahn – als Spieler und Trainer.

Sechs Kapitel widmet er seiner Zeit beim AC Mailand, fünf Real Madrid. Sein kurzes, aber turbulentes Engagement in München beschreibt er hingegen als schmerzhaften Wendepunkt.

„Der Traum: Wie man die Champions League gewinnt“ erscheint am 1. Oktober.