Er war elf Jahre alt, als der Hamburger SV sein letztes Bundesliga-Tor erzielte. Luka Vuskovic spielte damals noch für die Jugendmannschaft seines kroatischen Heimatvereins Hajduk Split. Der Profifußball war damals weit weg, die Bundesliga erst recht.
Der neue HSV-Leader - mit nur 18 Jahren
Mit 18 Jahren schon ein Leader
Doch nun war es ausgerechnet dieser 18-Jährige, der die lange Durststrecke enden ließ.
In der 42. Minute stand Vuskovic genau richtig. Nach einem Freistoß von Jean-Luc Dompé entstand ein kurzes Durcheinander im Strafraum. Der Ball landete vor den Füßen des jungen Innenverteidigers, der den Ball ins Netz knallte.
Erst Verletzung, dann das Tor für den HSV
Der Jubel im Volksparkstadion kannte keine Grenzen.
„Von der Lautstärke zählte das zu den Top 3, was ich hier je erlebt habe“, sagte Stadionsprecher Christian Stübinger, der bereits seit 2020 diese Funktion hat.
Und was empfand der Torschütze selbst? „Ich bin sehr stolz, sehr happy, das war sehr emotional“, sagte er auf Englisch.
Hamburger SV leiht Luka Vuskovic aus
Vuskovic wechselte Ende August kurz vor Transferschluss zum Hamburger SV. Nach wochenlangen Verhandlungen wurde er von dem englischen Top-Verein Tottenham Hotspur ausgeliehen.
Der Klub aus London hatte für den kroatischen U21-Nationalspieler einst rund 11 Millionen Euro Ablöse bezahlt.
Bereits im Alter von 16 Jahren wurde er von Tottenham unter Vertrag genommen, allerdings folgten Ausleihen im Sinne der Spielpraxis. Daher auch der Wechsel nach Hamburg.
Das Besondere: Trotz seines jungen Alters wurde er als potenzieller Führungsspieler geholt.
Mit 18 Jahren Führungsspieler in Hamburg
„Er ist sehr kommunikativ, er ist ein Leader“, sagte sein Nebenmann Daniel Elfadli bei SPORT1: „Wir brauchen ihn hinten, vor allem in der zentralen Position. Er ist noch sehr jung, aber schon sehr erwachsen.“
Tatsächlich sind Führungsqualitäten auf dem Platz erkennbar. Vuskovic sucht den Kontakt zu seinen Mitspielern, spricht viel und spornt seine Nebenleute an. Durchaus beachtlich für einen jungen Spieler, der erst Ende August kurz vor Transferschluss verpflichtet wurde.
„Er ist ein super Typ. Wir kennen ja schon sein Bruder“, sagte der Linksverteidiger Miro Muheim im Gespräch mit SPORT1. Gemeint ist der knapp fünfeinhalb Jahre ältere Mario Vuskovic, der im Sommer 2021 zum HSV wechselte und als der wohl beste Innenverteidiger der 2. Bundesliga galt.
Dann der große Rückschlag: Ende 2022 wurde bekannt, dass Mario Vuskovic positiv auf die Substanz Erythropoetin (EPO) getestet wurde. Die Dopingprobe war umstritten. Vuskovic beteuert bis heute seine Unschuld - und wurde dennoch für vier Jahre gesperrt.
Enge Verbindung trotz Doping-Sperre
Die Verbindung zwischen Verein und Spieler ist weiterhin eng. Muheim ist einer der wenigen HSV-Spieler, die noch mit dem älteren Vuskovic zusammenspielten.
„Die meisten Spieler, die ihn noch von damals kennen, haben einen guten Kontakt zu ihm. Wir sehen uns regelmäßig“, sagte er.
Inwiefern sich die beiden Brüder ähneln? „Auf jeden Fall vom Aussehen“, antwortete Muheim lachend. „Beide sind eher ruhig. Man merkt aber, dass beide alles für die Mannschaft tun. Es ist super, solche Spieler in der Mannschaft zu haben.“
Der große Bruder ist immer für ihn da
Das Verhältnis zwischen den beiden Vuskovic-Brüdern ist eng.
„Seitdem ich Fußball spiele, wünscht er mir vor jedem Spiel viel Glück. Er ist immer für mich da“, sagte der junge Vuskovic. Sein Tor gegen den 1. FC Heidenheim war für ihn nicht zuletzt deshalb etwas Besonderes, „weil mein Bruder im Stadion war.“
Trotz seiner kurzen Eingewöhnungszeit fühlt er sich im Verein gut angekommen – nicht nur in der Mannschaft, sondern auch im Umfeld.
„Für mich sind das mit die besten Fans der Welt“, sagte er. „Ich liebe sie. Speziell nach den Dingen, die meinem Bruder hier passiert sind – wie die Fans und der ganze Klub darauf reagiert haben. Ich empfinde nichts als Liebe dafür.“
Ein Vuskovic kehrt nach England zurück, einer bleibt
Der Hamburger SV wird für ihn wohl eine Zwischenstation sein. Im Sommer 2026 endet seine Ausleihe – spätestens.
Laut Informationen der Bild beinhaltet der Leihvertrag eine Klausel, wodurch Tottenham ihn bereits im Winter zurückholen könnte, sollte der Verein in der Verteidigung Verletzungsprobleme haben.
Zumindest ein Vuskovic wird dem HSV allerdings erhalten bleiben. Mario unterzeichnete im September 2024 einen Vertrag, der ab dem 15. September 2026 gültig ist, wenn er in das Mannschaftstraining zurückkehren darf - zwei Monate vor dem Ende der Sperre.
„Ich würde mich freuen, irgendwann wieder mit ihm auf dem Platz stehen“, sagte Muheim.
Aber erst einmal haben sie in Hamburg ja den kleinen Bruder.