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Droht dem HSV eine gefährliche Spaltung?

Eine gefährliche Spaltung droht

Der HSV hat einen schwierigen Saisonstart hinter sich. Im Duell mit Heidenheim braucht der Klub die Fans mehr denn je. Doch aktuell zeichnet sich ein uneiniges Bild unter diesen ab.
Mit einem Punkt aus den ersten drei Bundesliga-Spielen ist der HSV nicht gut in die neue Saison gestartet. Am kommenden Spieltag geht es im Kellerduell gegen Heidenheim. Können die Rothosen gegen die Mannschaft von Frank Schmidt ihren ersten Sieg einfahren?
Der HSV hat einen schwierigen Saisonstart hinter sich. Im Duell mit Heidenheim braucht der Klub die Fans mehr denn je. Doch aktuell zeichnet sich ein uneiniges Bild unter diesen ab.

Der HSV und seine Anhänger waren jahrelang die Lachnummer der Fußballrepublik Deutschland. Erst gaben die Hamburger in der Bundesliga kein gutes Bild ab, dann waren sie zu schlecht zum Aufsteigen.

Es gab wenig sportliche Argumente, eine Mitgliedschaft beim einstigen Bundesligadino abzuschließen.

Doch von der großen Öffentlichkeit unbemerkt, entwickelte sich der HSV nach der Corona-Pandemie zum Publikumsmagneten.

Der HSV ist längst wieder sexy

Fast jedes Spiel ist seit 2022 restlos ausverkauft.

Der HSV ist längst wieder sexy und der Aufstieg war das letzte Facelift. Die Trikotverkäufe erreichen Rekordzahlen und Finanzvorstand Eric Huwer freut sich über neue Sponsoringverträge.

Doch all das wird die Rothosen nicht in der ersten Liga halten. Der Saisonstart lief mit einem Punkt und 0:7-Toren wirklich schlecht.

Bewährungsprobe für Kader und Polzin

Das kommende Heimspiel gegen den 1. FC Heidenheim wird ein erster Abstiegsschlager. Es ist die Bewährungsprobe für den umformierten Kader und den jungen Trainer Merlin Polzin.

Polzin hat oft betont, dass seine Mannschaft die Fans dringend braucht. Jeden einzelnen Besucher bei jedem einzelnen Heimspiel. Der Support ist gewiss vorhanden.

Die 0:5-Klatsche beim FC Bayern wurde vom großen Auswärtsblock einfach weggesungen. Auch nach dem 0:2 gegen St. Pauli gab es von der organisierten Fanszene Applaus und keine Pfiffe.

Die Proteste richten sich gegen nicht-sportliche Themen wie die Ticketpreise und die neu eingegangene Werbepartnerschaft mit einem Wettanbieter.

Gegen St. Pauli gehen zehntausende Fans vorzeitig

Und dennoch ist zu spüren, dass diese positive Energie nicht auf alle Zuschauer umzumünzen ist. Denn während der harte Kern sich gegenseitig beim Support kontrolliert, resignieren viele Gelegenheitsbesucher auf den Haupttribünen schneller.

Beim Heimspiel gegen den Stadtrivalen verließen Zehntausende vorzeitig das Stadion. Der ursprüngliche Feiertag wurde zum Trauertag. Plötzlich war es wichtiger, die Bahn rechtzeitig zu bekommen und nicht zu spät im Bett zu landen.

Dieses Problem hat der HSV nicht exklusiv und auch nicht erst seit dem letzten Heimspiel. Nur sind die Fans, alle rund 50.000 Fans, für den Verein so wichtig wie lange nicht.

Noch nie war der HSV aus finanzieller Sicht so ein starker Außenseiter in seiner Liga. Die sieben Zweitligajahre wiegen da schwerer als drei Jahre schwarze Zahlen. Niederlagen sind normal, auch gegen das vermeintlich kleinere St. Pauli.

Ticketpreise im Hamburg bis zu 89 Euro helfen nicht

Aus der Fanszene ist zu hören, dass es nicht so leicht sei, Teilen des besser betuchteren Publikums diese neue Realität zu erklären.

Topspielzuschläge bei Ticketpreisen von bis zu 89 Euro helfen dabei nicht unbedingt. In der Stadt der Kaufleute erwartet man was für sein Geld.

Andere Fans kritisieren wiederum, dass die Nordtribüne nur für sich singe und bei ihren Gesängen nicht auf das Spielgeschehen reagiere.

Kurzum: Jeder weiß, dass es nur gemeinsam geht, zeigt mit den Fingern aber auf andere.

Die Initialzündung muss von den Spielern ausgehen

Doch gute Stimmung und teure Preise schließen sich nicht aus.

Beim Aufstiegsspiel gegen den SSV Ulm kostete die teuerste Eintrittskarte sogar 96 Euro und dennoch fand an diesem Tag jeder zu sich und schrie die Mannschaft gegen Widerstände wie Rückstände und Elfmeter in die erste Liga.

Nun gilt es aber, die unschönen Spiele wie an diesem Samstag gegen Heidenheim zu gewinnen. Sich Unentschieden gegen Mainz oder Augsburg zu ergrätschen. Den Volkspark zu einem Hexenkessel zu machen.

Vielen HSV-Fans ist genau das bewusst. Ihnen ist aber auch bewusst, dass die Initialzündung für gute Stimmung vom Rasen kommen muss. Die Mannschaft muss in Vorleistung gehen. Sie muss zeigen, dass sie in der Realität Abstiegskampf angekommen ist.

Es gab keinen besseren Zeitpunkt, als das im Kellerduell gegen Heidenheim zu machen. Die Fans würden es ihnen danken, nicht direkt wieder zur Lachnummer zu werden.