Es ist eigentlich ein ehernes Gesetz beim FC Bayern: Über Vertragsinhalte wird öffentlich nicht gesprochen. Immer wenn es um Details aus den Deals des Rekordmeisters geht, wiederholen die Verantwortlichen stets sinngemäß folgenden Satz: „Zu Verträgen sagen wir nichts“.
Darum packte Uli Hoeneß im Dopa beim Thema Jackson plötzlich aus
Darum packte Hoeneß bei Jackson aus
Diese Marschroute galt bereits unter dem Duo aus Oliver Kahn und Hasan Salihamidzic – Christoph Freund und Max Eberl agierten in den vergangenen Monaten auf gleiche Weise. Und Hoeneß? Für den Patriarchen gelten Sonderregeln. Im SPORT1-Doppelpass plauderte er munter diverse Details aus dem Leih-Deal um Nicolas Jackson aus. Doch warum?
Erst bestätigte er, was SPORT1 am vergangenen Donnerstag im Podcast „Die Bayern-Woche“ enthüllt hatte: Die mit dem FC Chelsea ausgehandelte Kaufpflicht greift erst, wenn der Senegalese auf 40 Einsätze von Beginn an für den FC Bayern kommt. „Die macht er nie, da brauchen Sie sich keine Sorgen machen“, erklärte Hoeneß.
Irritationen nach Hoeneß-Aussagen
Ein Satz, der eigentlich nur eine Selbstverständlichkeit ausdrückt: Denn dass Jackson nicht als Stamm-, sondern lediglich als Ergänzungsspieler und möglicher Ersatz für Harry Kane geholt wurde, wurde von den Bayern-Bossen nie dementiert. Neu ist allerdings, dass man laut Hoeneß vereinsintern offenbar nicht daran glaubt, dass Jackson über die Qualität für mehr als 40 Startelf-Einsätze verfügt.
Entsprechend groß sind die Irritationen, die der Bayern-Patron auch international auslöste. Gerade in England wundert man sich über Hoeneß‘ Aussagen. Jacksons Berater, Diomansy Kamara, postete auf Instagram: „Viele reden, aber nur wenige sagen die Wahrheit. Unsere einzige Priorität ist das entscheidende Spiel Senegals um die WM-Qualifikation. Der Rest wird zu gegebener Zeit geklärt.“
Ob der Jackson-Agent damit tatsächlich auf Hoeneß‘ Aussagen im SPORT1-Doppelpass anspielt, ist unklar. Gut möglich ist es aber, denn Kamara war bereits während der Verhandlungen ein Beteiligter, der gerne öffentlich seine Botschaften unters Volk brachte. Ein Umstand übrigens, der den Bayern im Ringen um Jackson geholfen hat. Dass der Berater immer wieder Jacksons klare Präferenz für den Rekordmeister zum Ausdruck brachte, setzte den FC Chelsea entsprechend unter Druck.
Hoeneß will den FC Bayern bestmöglich verkaufen
Dass Hoeneß außerdem enthüllte, dass Spieler und Berater auf Geld verzichteten, um den Deal zu ermöglichen, zeigt indes, dass der Ehrenpräsident solche Gesten zu schätzen weiß. Eine Attacke sieht jedenfalls anders aus.
Die Frage bleibt trotzdem: Warum geht Hoeneß so locker mit Informationen um, die eigentlich nicht den Weg in die Öffentlichkeit finden sollen? Hoeneß‘ Hauptantrieb dürfte gewesen sein, dass er sich und die Bayern-Bosse weiterhin als gute Kaufleute verkaufen möchte – dafür nimmt er sogar das Risiko in Kauf, Jacksons Berater und viele Fans gegen sich aufzubringen.
Die Kritik am vergleichsweise teuren Leih-Deal nervt ihn merklich, denn sie rüttelt am Mythos des Rekordmeisters. Nicht umsonst betonte er am Sonntag erneut, dass neben dem sportlichen Erfolg auch die finanzielle Gesundheit des Vereins heilig ist.
Für Hoeneß gelten andere Regeln
Als Hoeneß sich im SPORT1-Doppelpass entscheiden musste, ob er den FC Bayern als vernünftigen Akteur auf dem Transfermarkt verkauft, entschied er sich ohne Rücksicht auf Verluste dafür – überraschend ist das nicht.
Für den Patron gelten eben andere Regeln als für das restliche bayerische Personal. Und dass er über den Sommer 2026 hinaus mit Jackson und dessen Berater klarkommen muss, glaubt Hoeneß schließlich offenkundig eh nicht.