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Wagner-Effekt? Das sagen die Zahlen

Gibt es wirklich einen Wagner-Effekt?

Beim FC Augsburg heißt es im Sommer: Jess Thorup adé, Sandro Wagner ist jetzt da. Doch hat der Wechsel wirklich etwas bewirkt?
SPORT1-Reporter Stefan Kumberger spricht Sandro Wagner auf der Pressekonferenz des FC Augsburg auf dessen vieldiskutierten Vergleich mit dem FC Bayern an - und sorgt beim FCA-Coach für ein Lachen. Wagner nimmt die Kritik an seinen Aussagen sportlich.
Beim FC Augsburg heißt es im Sommer: Jess Thorup adé, Sandro Wagner ist jetzt da. Doch hat der Wechsel wirklich etwas bewirkt?

Sandro Wagner ging in Richtung der Fankurve, zeigte mit den Daumen auf sich und hob dann die Hände entschuldigend in die Höhe. Nach dem 1:4 gegen Mainz 05 ist der neue Augsburg-Trainer in der harten Bundesliga-Realität und im Tabellenkeller angekommen. Rumms!

Dabei sollte Wagner aus den Fuggerstädtern doch eigentlich viel mehr herausholen als sein Vorgänger Jess Thorup. Gab es bisher überhaupt Verbesserungen? SPORT1 analysiert die Statistiken.

Noch vor wenigen Wochen, nach dem 3:0 beim SC Freiburg, wäre die Antwort wohl ein deutliches „Ja!“ gewesen. Dann aber folgten das 2:3 gegen den FC Bayern, das 1:2 gegen den FC St. Pauli und die Packung gegen Mainz. Die anfängliche Euphorie ist weg.

Druck auf Wagner wächst

Und der Druck auf Wagner wird schon jetzt größer. Immerhin musste Thorup überwiegend aufgrund einer Formschwäche gen Saisonende gehen, durchaus überraschend für manche. Tabellarisch gab es kaum etwas zu meckern, in der vergangenen Rückrunde belegte Augsburg den achten Rang und hatte mit nur 18 Gegentoren sogar die beste Defensive der Liga.

Man sei dennoch „nach intensiver Aufarbeitung und vertrauensvollen Gesprächen zu dem Ergebnis gekommen, für die weitere Entwicklung und Ausrichtung unseres Vereins eine Veränderung auf der Position des Cheftrainers vorzunehmen.“ So die Worte von Geschäftsführer Michael Ströll.

Was der Boss meinte: Der Tabellenplatz spiegelte nicht die Leistungen wieder. Teilweise waren die statistischen Werte katastrophal. Bei den Expected Goals (39,13), den erspielten Großchancen (25) oder Sprints pro Spiel (7,25) war der FC Augsburg über die gesamte Saison hinweg Schlusslicht!

Hinzu kamen kaum bessere Ergebnisse bei Standardtoren (6) und intensiven Läufen (23,31) - ligaweit Vorletzter. Bei den erzielten Toren (35) und den abgegebenen Torschüssen (395) belegte der FCA Rang 16.

Wagner soll Verbesserungen bringen

Nur in einer Disziplin konnte das Team glänzen: Kein Bundesligist sah so oft Karten wie Augsburg (79).

Das Ergebnis: Wagner soll helfen. Aber tut er das auch? Tabellenplatz 16 nach vier Spieltagen und bereits zehn Gegentore sprechen nicht dafür, hinter Union Berlin (11) ist Letzteres der schlechteste Wert der Liga.

Aber auch hier gilt: Die Tabelle spiegelt nicht die Leistung wider, diesmal umgekehrt.

Unter Wagner gibt es mehr Ballbesitz (rund 46 Prozent im Vergleich zu 43 Prozent vorher), mehr Ballaktionen (612 vs. 594) und ein größeres Engagement mit 121 gelaufenen Kilometern pro Partie (vorher 115 Kilometer).

Auch bei den Pässen in den Strafraum (30 statt 27) und den Schüssen (13 statt 11) verbesserten sich die Fuggerstädter.

Wagner lässt offensiver spielen

Die Ansätze sind auch defensiv zu erkennen. Es werden deutlich weniger Pässe außerhalb des eigenen Abwehrdrittels erlaubt, ehe eine eigene Defensivaktion die gegnerische Sequenz unterbricht (11,5 statt zuvor 15,1).

Das Fazit? Augsburg spielt offensivstärker und setzt mehr auf Angriffspressing, schlichtweg: Wagner fordert Aktivität, Energie und Kampfbereitschaft, das thorupsche Abwarten scheint passé.

Das könnte sich auch in den kommenden Wochen tabellarisch zeigen. Denn nach vier Spieltagen, an denen der FCA bereits gegen drei der besten sechs Teams der vergangenen Saison antreten musste, warten nun Heidenheim, Wolfsburg und Köln.

Eine Chance für Wagner und sein Team, die steigende Leistungskurve auch in Punkte umzumünzen.