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Lennart Karl beim FC Bayern: Bloß kein Druck

Karls komplizierte Gratwanderung

Lennart Karl feiert in Hoffenheim sein Startelf- und Assist-Debüt für den FC Bayern. Druck aufbauen will dennoch niemand.
Der FC Bayern gewinnt trotz starker Rotation gegen die TSG Hoffenheim. Nach dem Spiel bringt eine Frage Trainer Vincent Kompany auf die Palme.
Lennart Karl feiert in Hoffenheim sein Startelf- und Assist-Debüt für den FC Bayern. Druck aufbauen will dennoch niemand.

In der PreZero Arena in Sinsheim lief die 44. Minute, als Star-Stürmer Harry Kane nach einem Eckball die Kugel direkt mit dem rechten Fuß aus knapp elf Metern in das rechte Eck beförderte. Nach seinem sechsten Saisontreffer lief der Routinier in Richtung Eckfahne, um sich bei seinem Vorlagengeber zu bedanken.

Dort wartete ein waschechter Youngster: Lennart Karl, eines der größten Talente vom Campus des Rekordmeisters, hatte den Eckball zur 1:0-Führung der Bayern getreten. Der erste Bundesliga-Assist in der noch sehr jungen Karriere des Mittelfeldspielers - und das direkt bei seinem Startelf-Debüt.

Erster Startelf-Einsatz für Karl

Mit 17 Jahren und 210 Tagen wurde er damit zum zweitjüngsten Startelf-Debütanten der FCB-Geschichte – jünger war bislang nur Mathys Tel im August 2022 mit 17 Jahren und 136 Tagen.

Von ungefähr kam der Einsatz des Youngsters derweil nicht. Mit Bundesliga und Champions League sind die Profis des Rekordmeisters aktuell viel beschäftigt. Für Cheftrainer Vincent Kompany ist es also essenziell, zu rotieren und Spielern Pausen zu geben.

Und so entschied sich der Fußballlehrer nach dem Sieg gegen den FC Chelsea (3:1) dazu, gleich fünf Wechsel vorzunehmen. Einer dieser Wechsel beförderte Karl erstmalig in die Startelf.

Karl und Bayern mit Schwierigkeiten

Problemlos gestaltete sich die Partie für ihn dabei nicht, was auch TV-Experte und Karl-Berater Michael Ballack nach dem Spiel hervorhob.

„Es war kein einfaches Spiel. Man hat ihm die Nervosität mit ein paar Fehlern angemerkt. Aber der Rhythmus hat heute ein bisschen gefehlt bei den Bayern“, sagte er bei DAZN.

Bei stark aufgelegten Hoffenheimern hatte die neu zusammengestellte Bayern-Mannschaft vor allem in der ersten Hälfte durchaus ihre Probleme gehabt. Aktionen im gegnerischen Sechzehner waren rar gesät, der Führungstreffer von Kane in der 44. Minute kam durchaus überraschend.

„Die Jungs haben alle viel Energie gezeigt, auch wenn es nicht perfekt ist. Man kann ihnen nie vorwerfen, dass sie nicht arbeiten, dass sie nicht laufen, dass sie nicht kämpfen – das haben sie heute gemacht“, bilanzierte Kompany im DAZN-Interview nach der Partie.

Kein Druck auf Karl

Von Startelf-Debütant Karl versuchte der Cheftrainer in diesem Zuge jeglichen Druck fernzuhalten. „Für Lenny gibt es keinen Druck, ich habe es ihm auch gesagt. Er muss einfach in seinen Momenten seine Qualitäten zeigen.“

Und weiter: „Dann schießt Harry ihn rein und Lenny hat seinen ersten Assist. Das ist schön für Lenny.“

Schon seit Jahren ist das Thema Nachwuchs beim FC Bayern eine durchaus kontroverse Angelegenheit. Die Forderungen, junge Spieler bei den Profis einzusetzen, wurden immer wieder laut. Vor allem Ehrenpräsident Uli Hoeneß machte sich in der Vergangenheit dafür stark. Allzu viele Einsätze sahen die Nachwuchsspieler dennoch nicht.

Zeit für Youngster-Einsätze bei Bayern

In der aktuellen Saison scheint der ideale Zeitpunkt gekommen, um Lennart Karl und Co. eine Chance zu geben. Und trotzdem - oder vielleicht gerade deswegen - versucht Kompany, das richtige Maß zu finden.

Einsätze ja – Druck nur bedingt.

In der 62. Minute wurde Karl, genau wie Leon Goretzka und Nicolas Jackson, ausgewechselt.

Die Bilanz von Berater Ballack: „Er hat seinen Assist gemacht, die ein oder andere gute Aktion gehabt. Kompany hat es gesagt, er hat keinen Druck. Da gibt es andere Spieler, die im Fokus stehen.“

Für den Youngster eine gute Nachricht.