Einen Tag nach der Verbal-Attacke von Uli Hoeneß im Doppelpass auf SPORT1 hat sich Lothar Matthäus erneut zur Wehr gesetzt und das Verhalten des Ehrenpräsidenten des FC Bayern kritisiert.
Matthäus schimpft wegen Bayern-Star über Hoeneß!
Hoeneß-Enthüllung: Matthäus irritiert
„Hoeneß wirft immer den Medien vor, dass sie zu viel schreiben und Dinge hineininterpretieren, aber die Vorlagen dazu kommen nicht von den Journalisten, sondern vom FC Bayern“, schrieb Matthäus am Montag in seiner Sky-Kolumne und ergänzte: „Für die großen Schlagzeilen sorgen nicht Karl-Heinz Rummenigge oder Jan-Christian Dreesen, sondern Uli Hoeneß.“
Neben dem Vorwurf, dass Hoeneß unnötig für Unruhe sorge, kritisierte der Rekordnationalspieler gleich mehrere Aussagen des 73-Jährigen. „Das meiste von dem, was Uli gesagt hat, habe ich als peinlich empfunden. Nicht nur, was meine Person oder Max Eberl betrifft, sondern auch seine Aussagen zu Vertragsdetails von Nicolas Jackson“, betonte Matthäus.
Der 64-Jährige fuhr fort: „Ich als Jacksons Berater würde zu Uli Hoeneß gehen und fragen: ‚Heißt das, dass er keine 40 Spiele von Anfang an machen darf?‘“
Matthäus: „Uli und ich werden nicht warm miteinander“
Hoeneß hatte am Sonntag Vertragsinhalte von Neuzugang Nicolas Jackson preisgegeben und unter anderem behauptet, dass dieser die für eine Kaufpflicht erforderlichen 40 Spiele nicht absolvieren werde.
Für Matthäus steht angesichts des anhaltenden Streits mit Hoeneß fest: „Uli und ich werden nicht warm miteinander, das müssen wir auch nicht.“
Ausgangspunkt der jüngsten Fehde war eine Einschätzung von Matthäus zu einem möglichen Transfer von Nick Woltemade zum FC Bayern. Der Experte hatte über eine potenzielle Ablöse von bis zu 100 Millionen Euro spekuliert, was Hoeneß missfallen hatte.
„Widersprüchlich“: Matthäus kann Hoeneß nicht folgen
„Ich mache das, was ich für richtig halte. Ich will gar nicht bei der Ablösesumme für Nick Woltemade recht haben“, betonte Matthäus nun. „Hoeneß kritisiert Ablösesummen, die der FC Bayern aber selbst mitmacht und mitbezahlt. Deswegen weiß ich nicht, was Uli von mir will.“
Viele Sachen seien „widersprüchlich“, führte Matthäus aus: „Wenn Bayern keinen Spieler bräuchte, würden sie auch nicht 75 Millionen für Luis Diaz ausgeben.“
In einem Punkt gab er Hoeneß recht: „Natürlich wäre es ideal, wenn der FC Bayern seine Transfers im Juli schon unter Dach und Fach hätte, so wie es Bayer Leverkusen vor zwei Jahren geschafft hat.“
Doch dafür seien die Voraussetzungen nicht gegeben. „Max Eberl müsste die Transfers eigentlich allein durchziehen, aber im Endeffekt muss alles von oben abgesegnet werden“, bemängelte Matthäus und nannte Eintracht Frankfurt als positives Beispiel.
Matthäus: Das DFB-Team wirkte „gehemmt“
In seiner Kolumne kam der ehemalige Bayern-Profi auch auf das DFB-Team zu sprechen. Das 3:1 gegen Nordirland bezeichnete Matthäus als „Arbeitssieg“, bei der deutschen Nationalmannschaft habe „wenig funktioniert“.
„Deutschland hat trotz des frühen 1:0 keine Sicherheit bekommen, die Mannschaft wirkte gehemmt, ihr Spiel war zu langsam“, analysierte Matthäus.
Und weiter: „Spielerisch war es, abgesehen von den ersten 15 Minuten und der letzten halben Stunde, nicht die Leistung, mit der man zufrieden sein kann.“
Die Pfiffe der Fans, die Bundestrainer Julian Nagelsmann leise kritisiert hatte, bezeichnete Matthäus deshalb als „verständlich“. Er erklärte: „Die Fans haben nichts gegen die Spieler, sie waren einfach enttäuscht von der Leistung der deutschen Elf.“
In Schutz nahm er indes Nick Woltemade und Florian Wirtz. „Der Wirbel und die Umstellung auf eine neue Umgebung, diese Dinge arbeiten in den Köpfen der Spieler. Sie brauchen noch Zeit, um sich in der neuen Situation zurechtzufinden“, meinte Matthäus mit Blick auf die Wechsel der beiden Spieler in die Premier League.