Nach dem durchwachsenen Bundesliga-Start von Borussia Mönchengladbach in die neue Saison mit einem Zähler aus den ersten beiden Partien ohne eigenen Treffer ruhen die Offensivhoffnungen nun auch auf einem Neuzugang, der für die Partie am Sonntag gegen Werder Bremen (17.30 Uhr im LIVETICKER) erstmals im Kader stehen wird: Giovanni Reyna .
Neustart eines Hochbegabten: Gelingt Reyna endlich der Durchbruch?
Neustart eines Hochbegabten
Nach sechs Jahren bei Borussia Dortmund - unterbrochen von einer halbjährigen Leihe zu Nottingham Forest 2023/24 - war der 22-Jährige Ende August für etwa sechs Millionen Euro nach Gladbach gewechselt, aufgrund von Trainingsrückstand bis jetzt aber noch außen vor gewesen.
Nun brennt der hochbegabte, aber verletzungsanfällige Offensivakteur auf seinen ersten Einsatz für die Borussia, nachdem er während der Länderspielpause an seiner Fitness gearbeitet und 70 Minuten in einem Testspiel gegen den FC Schalke 04 gespielt hatte.
„Der Test war sehr wichtig. 70 Minuten habe ich lange nicht mehr gespielt, mein Körper fühlt sich jeden Tag besser an“, zitiert der kicker Reyna. „Ich bin jetzt an einem Punkt, wo ich den nächsten Schritt gehen möchte und meine Karriere auf ein höheres Level bringen will. Auch deshalb bin ich nach Gladbach gekommen.“
Sein erster großer Schritt war 2019 als damals 16-Jähriger aus der NYCFC Academy zum BVB. Zunächst verbrachte der US-Amerikaner ein halbes Jahr in der Dortmunder U19, bis es am 18.01.2020 zum Bundesliga-Debüt kam.
Anschließend folgten immer mehr Einsätze, und Reyna avancierte zunehmend zum Hoffnungsträger. 2021 gelang ihm dann mit dem Pokalsieg der erste Triumph im Trikot der Schwarz-Gelben. „Er hat beim BVB zu Beginn seiner Karriere einen sehr steilen Aufstieg erlebt“, kommentierte BVB-Sportdirektor Sebastian Kehl den Reyna-Abgang.
Verletzungsanfälligkeit bremste Reyna oft aus
Aufgrund vieler Verletzungen konnte er sein Potenzial anschließend jedoch nie wirklich zeigen. Allein zwischen 2021 und 2023 plagten ihn elf Verletzungen, wodurch er insgesamt fast 400 Tage ausfiel und somit 64 Spiele verpasste.
„In den vergangenen Spielzeiten ist seine Entwicklung leider nicht so verlaufen, wie wir alle uns das erhofft haben“, fuhr Kehl fort. Deshalb hoffe er nun, dass „Gio“ in Mönchengladbach „wieder zu seiner alten Stärke findet“.
Auch bei den Gladbach-Bossen steht die Gesundheit des 22-Jährigen an erster Stelle. „Wir müssen gucken, dass es dem Jungen gut geht“, betonte Sportchef Roland Virkus vor dem torlosen Remis am 1. Spieltag gegen den HSV bei DAZN.
Aufgrund der starken Konkurrenz, die teilweise beim BVB herrschte, kam Reyna zu immer weniger Spielzeit und spielte nach und nach eine untergeordnete Rolle, weshalb er sich zwischenzeitlich nach England verabschiedete.
Eine halbe Saison verbrachte der US-Amerikaner im ersten Halbjahr 2024 bei Nottingham Forest. Dort kam er aber ebenfalls nur auf wenig Spielzeit. Lediglich zweimal stand er in der Startelf. In seinen 230 Premier-League-Spielminuten gelang ihm nur eine Vorlage.
Reyna? „Er ist unser eigener Junge“
Trotz alledem bedauerten die Dortmunder den Abgang Richtung Gladbach: „Es ist schade für uns, weil wir Gio damals aus den USA geholt haben und er dann aus dem Jugendbereich sehr schnell zu den Profis gekommen ist“, kommentierte Lars Ricken den Transfer bei Sky 90.
Der BVB-Geschäftsführer fuhr weiter fort: „Ich glaube, dass die Geschichte jetzt ein Stück weit auch auserzählt war. Er braucht einen neuen Impuls. Wir wünschen ihm nur das Beste, weil er sich die Jahre bei uns toll präsentiert hat. Es ist schade, weil er auch unser eigener Junge ist.“
Nun bekommt der US-Nationalspieler nur wenige Kilometer von Dortmund entfernt eine neue Chance, um sein Talent zu zeigen. Am Niederrhein ist der 22-Jährige einer von sechs Neuzugängen und könnte ein guter Ersatz für Alassane Pléa sein, der die Fohlenelf im Sommer nach sieben Jahren verlassen hatte.
Reyna glänzt mit Variabilität und Flexibilität
Besonders überzeugt hat Virkus die Variabilität des US-Amerikaners: „Er ist ein Spieler, der sehr flexibel ist und sehr variabel ist. Der auf allen Positionen vorne spielen kann, also Druck auf jeden Spieler ausüben kann mit der Qualität, die er hat.“
Trotz seines jungen Alters bringt er schon eine gewisse Erfahrung mit. „Wenn man an Reyna denkt, denkt man, er ist schon zehn Jahre in der Bundesliga und er ist schon 28 Jahre alt. Aber er ist erst 22 Jahre alt und hat noch ein immenses Potenzial“, erklärte der 58-Jährige weiter.
Für die Zukunft ist Virkus überzeugt, wenn sich Reyna im neuen Team „wohlfühlt“ und schnell ankommt, „dann ist die Wahrscheinlichkeit, dass du performst auch deutlich größer“.
„Gerade bei solchen Künstlern“ sei es enorm wichtig, dass er mit seinen Kollegen gut auskommt. Mit Joe Scally hat er einen alten Bekannten im Team, die beiden US-Amerikaner kennen sich bereits aus gemeinsamen Zeiten aus der NYCFC Academy.
„Es wird mir eine Ehre sein, dieses Trikot zu tragen“
In einem kurzem Video reagierte der Sohn des ehemaligen Leverkusener und Wolfsburger Profis Claudio Reyna nach seinem Wechsel auf seine neue Rückennummer - die Nummer 13, womit er in die großen Fußstapfen des ehemaligen Kapitäns Lars Stindl tritt, was auch Reyna bewusst ist.
„Ich weiß, dass einer der letzten Spieler, der die 13 getragen hat, Stindl war. Ich habe oft gegen ihn gespielt und es war nie einfach gegen ihn. Es wird mir eine Ehre sein, dieses Trikot zu tragen“, erzählte Reyna im Instagram-Video.
Insgesamt ist er sehr froh über seinen Wechsel. „Borussia ist ein toller und großer Klub. Ich bin sehr glücklich, dass es mit dem Wechsel geklappt hat, und freue mich sehr darauf, die Menschen hier kennenzulernen. Und natürlich auch auf die anstehenden sportlichen Aufgaben“, kommentierte er seinen Wechsel im August.
Sollte Reyna endlich mal längere Zeit fit bleiben, könnte das einstige Top-Talent - das zwischenzeitlich bei transfermarkt.de einen Marktwert von 42 Millionen Euro hatte - wieder zu seiner alten Stärke zurückfinden und endlich seinen langersehnten Durchbruch schaffen.