Der FC St. Pauli rockt weiter die Bundesliga. Die Hamburger besiegten den FC Augsburg im heimischen Millerntorstadion mit 2:1 (1:1) und stellten einen Startrekord auf: Sieben Punkte hatte der Kiez-Klub nach drei Spieltagen in der ersten Liga noch nie auf dem Konto.
Sieg auch gegen Augsburg: Pauli sichert sich Startrekord
St. Pauli sichert sich Startrekord
Lange sah es nicht nach dem zweiten Sieg im dritten Spiel aus, doch Danel Sinani ließ den Kiez mit seinem direkt verwandelten Freistoß (77.) beben. Augsburgs Neuzugang Fabian Rieder hatte die Gäste zuvor in Führung (16.) gebracht. Zum Ausgleich traf Andréas Hountondji, der kurz vor dem Pausenpfiff einen Handelfmeter im Nachschuss verwandelte (45.).
Dahmen kritisiert Entstehung des Elfmeters: „Muss der Schiedsrichter abpfeifen“
Vor dem Elfmeter gab es jedoch einen Zusammenstoß mit Augsburgs Torhüter Finn Dahmen, der nach dem Spiel bei Dazn argumentierte: „Er berührt mit seiner rechten Hand meinen Arm und deshalb ist es für mich schon ein Foul. Es sieht nicht so krass aus, aber wenn dem Torwart in den Arm gegriffen wird, bin ich der Meinung, dass der Schiedsrichter das abpfeifen muss. Mit einer Hand kann man den Ball schwer fangen.“
Dennoch räumte der Schlussmann auch ein: „Es war ein sehr enges Spiel, mit zwei ähnlich guten Mannschaften und dann entscheiden Kleinigkeiten. Wir haben einmal zu viel nicht aufgepasst.“
Auch FCA-Trainer Sandro Wagner resümierte: „Am Ende haben wir durch ein Elfmetertor und ein Freistoßtor verloren. Beim Elfmetertor sehe ich bei Dahmen schon, dass man da einen Freistoß geben kann.“
Dabei erinnerte sich Wagner auch an seine Karriere als Spieler zurück. „Ich war früher selber mal Stürmer und wenn man da nur gepustet hätte, wäre es schon ein Foul gewesen. Aber es ist, wie es ist und gar keine Kritik am Schiedsrichter“, sagte Wagner.
Während St. Pauli sich nun sogar auf Platz vier der Tabelle schob, kassierte Augsburg im dritten Spiel unter Wagner seine zweite Niederlage. Die ganz große Euphorie ist erst einmal verflogen.
„Ich erwarte Augsburg, so wie sich der Trainer die ganze Zeit gibt: hungrig und kampfeslustig“, sagte Pauli-Coach Alexander Blessin vor der Partie. Allerdings, frohlockte er, hätten sie in den letzten Spielen auch „viele Torchancen zugelassen“.
Punktgenaue Flanke: Augsburg erwischt den besseren Start
Am Sonntagnachmittag war vor 29.546 Zuschauern im ausverkauften Millerntorstadion zunächst jedoch das Gegenteil der Fall. St. Pauli, das mit der selben Elf startete wie beim Derby-Sieg gegen den Hamburger SV (2:0), tat sich enorm schwer, Augsburg stand defensiv ausgesprochen stabil und setzte vorne immer mal wieder Nadelstiche. So auch nach einer guten Viertelstunde, als Han-Noah Massengo von links punktgenau auf den zweiten Pfosten flankte, wo Rieder aus kurzer Distanz per Kopf wenig Mühe hatte.
Imponierend: Augsburgs neuer Offensivspieler traf direkt mit seinem ersten Torschuss im FCA-Trikot. Zudem setzte sich eine Serie fort: Auch der sechste Augsburger Treffer in dieser Bundesliga-Saison wurde von einem unterschiedlichen Spieler erzielt.
Und St.Pauli? Hatte weiterhin Probleme, eine Lücke in der gut organisierten Gäste-Abwehr zu finden. Im letzten Drittel fehlte es an Präzision. Turbulent wurde es erst in der Schlussphase des ersten Durchgangs. Die Gastgeber erhöhten nun den Druck - und profitierten vor dem Ausgleich von einer VAR-Überprüfung. Nach einem abgeblockten Hountondji-Schuss entschied Schiedsrichter Harm Osmers nach Ansicht der Videobilder auf Handelfmeter.
Spielverzögerung: Wagner im Glück?
In der hitzigen Nachspielzeit sah Wagner noch die Gelbe Karte. Eine Entscheidung, mit der sich der Ex-Profi offenbar zufrieden geben kann. Nachdem Wagner gleich zweimal einen Ball auf das Spielfeld warf, um das Spiel zu verzögern hätte der Offizielle laut Dazn-Experte Tobias Schweinsteiger eigentlich die Rote Karte sehen müssen.
Im zweiten Durchgang übernahmen die Braun-Weißen das Kommando. Mathias Pereira Lage (47.) und Sinani (57.) fanden in Augsburg-Keeper Finn Dahmen ihren Meister, ein Flachschuss von Pauli-Neuzugang Martijn Kaars rauschte um Zentimeter vorbei (65.). Doch auch die Gäste blieben bei ihren Kontern gefährlich, in der 69. Minute bewahrte Nikola Vasilj sein Team mit einer spektakulären Doppel-Parade vor dem erneuten Rückstand. Wenig später traf Sinani sehenswert vom rechten Strafraumrand.
Auch lange nach dem Abpfiff ließ der Siegtreffer das Millerntorstadion noch voller Ekstase. „Die Nummer eins der Stadt sind wir“, hallte es in Richtung des Stadtrivalen von den Rängen.
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Mit Sport-Informations-Dienst (SID)