Die vergangenen Jahre verliefen für Timo Werner alles andere als positiv. Nach einer enttäuschenden Leihe zu Tottenham Hotspur kehrte der ehemalige Nationalspieler in diesem Sommer zurück zu RB Leipzig - eigentlich mit dem klaren Plan des Klubs, ihn zu verkaufen.
Timo Werner: Kommt es doch noch zur großen Wende?
Kommt es noch zur großen Wende?
Doch das Transferfenster in Deutschland ist inzwischen geschlossen und der 29-Jährige steht nach wie vor auf der Gehaltsliste der Sachsen. Obwohl ein Abgang von Werner grundsätzlich noch möglich ist, da in einigen Ländern noch Spieler verpflichtet werden können, nimmt ein Verbleib immer konkretere Formen an.
Denn Werner, der noch bis 2026 bei RB unter Vertrag steht, sieht seine Zukunft dem Vernehmen nach vorerst weiter in Leipzig. Er fühlt sich in der Stadt wohl, kennt das Umfeld und passt mit seiner Geschwindigkeit theoretisch auch zum Spielstil, den die Sachsen wieder stärker an früheren Jahren ausrichten wollen.
RB Leipzig: Werner lehnt Wechsel ab
Ein Angebot von RB-Schwesterklub New York Red Bulls lehnte Werner daher ab. Gespräche mit Leeds United oder anderen Bundesligisten konkretisierten sich hingegen gar nicht erst.
Leipzig schielt zwar weiterhin auf Märkte wie die Türkei, wo das Transferfenster bis zum 12. September offen ist - doch für Werner kommt das nicht infrage: Der gebürtige Stuttgarter will sich in seinem letzten Vertragsjahr bei den Roten Bullen durchbeißen.
Dass der Angreifer in den bisherigen Test- und Pflichtspielen nicht zum Zug kam, lag weniger an mangelndem Einsatz im Training, sondern vielmehr an seinem Status als Verkaufskandidat.
Ole Werner findet lobende Worte
Im Gegenteil: Seine Trainingsleistungen unter Coach Ole Werner sind offenbar überzeugend. „Ich kann den Jungs, die in der Vorbereitung außen vor waren, nichts vorwerfen. Sie verhalten sich in der Gruppe und im Training gut“, erklärte der Übungsleiter zuletzt.
Sollte Werner also wirklich bleiben, wird ihm Leipzig eine faire Chance einräumen. So hatte bereits Sport-Geschäftsführer Marcel Schäfer angekündigt, dass es keine Trainingsgruppe zwei geben werde: „Jeder Spieler in unserem Kader hat die Möglichkeit, sich über starke Trainingsleistungen für den Spieltagskader zu qualifizieren.“
Und nun betonte Schäfer laut der Bild: „Bei uns gilt allein das Leistungsprinzip. Ich kenne keinen Trainer der Welt, der sich scheut, Spieler einzusetzen, die im Training am besten sind.“
Das gilt auch für Werner: Wenn er es schafft, sich wieder in das Team zu arbeiten und Minuten zu sammeln, dürfte das für ihn mehr wert sein, als bei einem schwächeren Klub oder in einer potenziell schlechteren Liga regelmäßig zu spielen.
Chancen trotz schwieriger Konkurrenzsituation?
Leicht wird es für Werner aber natürlich nicht. In der Hierarchie der Offensivkräfte steht er derzeit ganz unten. Zwar verließ nach Top-Stürmer Benjamin Sesko (zu Manchester United) auch noch Lois Openda (Juventus Turin) den Klub, doch auf der Zugangsseite legte RB kräftig nach.
Mit Johan Bakayoko (PSV Eindhoven), Romelu (Göztepe) und Yan Diomande (CD Leganés) kamen gleich drei Neue für die Offensive. Auf den letzten Drücker verpflichteten die Sachsen am Deadline Day auch noch Mittelstürmer Conrad Harder von Sporting Lissabon.
Chancen für Werner könnten sich im Laufe der Saison dennoch ergeben - vor allem dann, wenn Richtung Winter Verletzungen und Erkältungen zunehmen sollten. Zudem ist es nicht garantiert, dass alle Neuzugänge sofort einschlagen.
Und so ist nicht ausgeschlossen, dass Werners Kapitel bei RB Leipzig ganz anders endet, als es zu Beginn des Sommers noch den Anschein hatte.
In Leipzig stieg Werner zum Nationalspieler auf
In Leipzig war Werner einst der große Durchbruch gelungen. 2016 von seinem Ausbildungsverein VfB Stuttgart gekommen, entwickelte sich der pfeilschnelle Angreifer dort zu einem der besten Stürmer Deutschlands.
Folgerichtig wurde er im März 2017 – damals noch unter Joachim Löw – erstmals in die Nationalmannschaft berufen und spielte unter anderem bei der desaströsen WM 2018 in Russland und der EM 2021 mit.
Werner lieferte eine bärenstarke Saison 2019/2020 für RB, erzielte in 34 Spielen 28 Tore. Grund genug für den FC Chelsea, ihn für über 50 Millionen Euro zu verpflichten - der Anfang vom Ende.
Leistungsabfall nach Chelsea-Wechsel
Nach einer passablen ersten Saison und dem Gewinn der Königsklasse 2021 unter Trainer Thomas Tuchel wusste Werner nicht mehr an seine früheren Leistungen anzuknüpfen - und so kaufte ihn Leipzig bereits 2022 wieder zurück.
2023 gewann der Stürmer zwar den DFB-Pokal, sportlich wertvoll war er danach aber kaum noch. Auch deshalb wurde Werner im Januar 2024 an Tottenham verliehen - was sich als weiteres Missverständnis entpuppte.