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Sandro Wagner? Effenberg macht im Doppelpass einen Vorschlag

Wagner? Effenberg macht einen Vorschlag

Sandro Wagner rutscht mit dem FC Augsburg immer tiefer in die Krise. Wird dem Trainer sein Vergleich mit dem FC Bayern zum Verhängnis? SPORT1-Experte Stefan Effenberg mahnt im Doppelpass zur Vorsicht und macht einen Vorschlag.
Stefan Effenberg hofft, dass der FC Augsburg Sandro Wagner noch nicht freistellt.
Sandro Wagner rutscht mit dem FC Augsburg immer tiefer in die Krise. Wird dem Trainer sein Vergleich mit dem FC Bayern zum Verhängnis? SPORT1-Experte Stefan Effenberg mahnt im Doppelpass zur Vorsicht und macht einen Vorschlag.

Um Worte ist Sandro Wagner nie verlegen, das war auf dem Schlossberg in Heidenheim nicht anders. Mehr als zehn Minuten lang versuchte der Trainer des FC Augsburg, das ernüchternde 1:2 (0:0) gegen die Mannschaft des von ihm so respektierten Kollegen Frank Schmidt zu erklären.

„Was soll ich jetzt da großartig erzählen? Wir haben ein Spiel verloren, was wir gewinnen wollten“, sagte Wagner, „da fehlen einem einfach die Argumente, wenn du verlierst.“ Eine Erklärung sieht anders aus.

FCA-Boss: „Das ist keine One-Man-Show“

Er habe eine „tolle Mannschaft“, betonte Wagner, doch die Ergebnisse legen das Gegenteil nahe. Nach dem verheißungsvollen Saisonstart haben die Augsburger nunmehr vier Spiele in Serie verloren.

Am Trainer aber, betonte Sportdirektor Benni Weber, liege das nicht allein. „Das ist keine One-Man-Show, sondern von uns allen, und da ist einfach jeder mitverantwortlich“, sagte er. „Wir haben gemeinsam einen Weg begonnen - und den gehen wir auch weiter.“

Ähnlich ordnete die Situation auch SPORT1-Experte Stefan Effenberg ein. „Ich hoffe, dass der Weg gemeinsam weiter geht. Sie hatten ja viel vor und wollten besseren Fußball spielen“, sagte Effenberg am Sonntag im SPORT1 Doppelpass.

Wagners Bayern-Vergleich im Doppelpass heiß diskutiert

Dass Wagner nach dem 2:3 gegen die Bayern gesagt habe, „von der Qualität her sind wir genauso gut wie die Bayern“, sei nun auch der Maßstab. „Das sind die Diskussionen, die er uns dann gibt. Ich hoffe, dass er den Turnaround schafft, aber im Fußball kann es schnell gehen und dann schaut man auf den Verein und nicht auf den Trainer“, fuhr Effenberg fort.

Guido Schäfer von der Leipziger Volkszeitung betonte am Sonntag, dass er Wagner „grundsätzlich geil“ findet und erinnerte an die gemeinsame Zeit als Co-Trainer von Julian Nagelsmann im DFB-Team. „Ich wusste manchmal nicht, wer die Nummer eins und wer die Nummer zwei ist. Ich glaube, er hat sich selbst schon als Nummer eins gesehen. Ich finde ihn sehr erfrischend, aber manchmal glaube ich, dass sein PR-Berater vielleicht gerade im Urlaub ist.“

Auch Schäfer kam auf den Vergleich zu den Bayern zu sprechen und hinterfragte Wagners offensive Art, sich zu äußern: „Er hat eine tolle Ausstrahlung, aber es kann auch sein, dass Augsburg ihn nach zwei Spielen entlässt. Ich mag Typen, die nicht so 0815 sind. Wir wollen so Typen, aber wollen auch, dass sie Erfolg haben. Lustig wirkt es nur, wenn du auch erfolgreich bist.“

Augsburg steckt tief in der Krise

Der Erfolg blieb aber zuletzt aus, und so ist in Augsburg mit Blick auf die Tabelle nicht zum Lachen zumute: Relegationsrang 16. Für ihn persönlich, behauptete Sportdirektor Weber, sei die Tabelle nach fünf Spieltagen „noch nicht ganz so wichtig, und trotzdem fühlt sich das doof an, weil die Tabelle, wie wir wissen, kann jeder lesen“.

Frei nach Uli Hoeneß ergänzte er: „Der Trend is not the Friend, und dann müssen wir ihn wieder zum Friend machen. Das ist einfach so.“ Das bedeutet: Am kommenden Samstag gegen den VfL Wolfsburg muss die Trendwende her.

Falsche Herangehensweise von Wagner?

„Vielleicht muss man wieder ein Stück zurückgehen. Die Spielweise war nicht wirklich attraktiv. Sie haben nach vorne wenig gemacht, aber waren effizient. So haben sie ihre Punkte gemacht und waren nie richtig in Abstiegsgefahr“, erinnerte Effenberg im SPORT1 Doppelpass.

„Jetzt wollen sie eine neue DNA finden. Die Frage ist, geht das überhaupt mit demselben Spielermaterial. Vielleicht ist das einfach das Maximum. Man sollte vielleicht wieder zur Stabilität zurückgehen. Nicht so attraktiv, dafür aber erfolgreich“, schlug der ehemalige Bayern-Profi vor.

Weber: „Ich will keine Märchen erzählen“

Doch wie steht es um Wagner, wenn der Erfolg weiter ausbleibt? Das sei ihm „zu viel Konjunktiv“, sagte Weber, aber klar: „Wir wissen ja, wie das Geschäft läuft, deswegen will ich da auch keine Märchen erzählen.“ Und doch betonte der Sportdirektor, dass es jetzt nicht darum gehe, auf „einen mit dem Finger zu zeigen“, weder auf den Trainer noch auf die Spieler, die, so urteilte Wagner, in Heidenheim „Leichtigkeit und Entschlossenheit“ vermissen ließen.

Im Angesicht der Krise wird zumindest große Geschlossenheit demonstriert. Ja, sagte auch Keven Schlotterbeck, „es geht nur zusammen. Jetzt haben wir einfach gerade eine Phase, wo es nicht laufen will.“

Torhüter Finn Dahmen betonte sogar, dass Wagner ganz und gar nicht in der Kritik stehen sollte: „Den Trainer würde ich ganz rausnehmen. Wir Spieler müssen uns an die eigene Nase packen.“

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Mit Sport-Informations-Dienst (SID)