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Bundesliga: HSV-Rückschlag trotz riesiger Überlegenheit gegen Wolfsburg

HSV hadert nach Pleite

Der Hamburger SV ist gegen die krisengebeutelten Wolfsburger drückend überlegen, rutscht aber ab.
Ransford-Yeboah Königsdörffer verschoss einen Elfmeter
Ransford-Yeboah Königsdörffer verschoss einen Elfmeter
© IMAGO/STEINSIEK.CH
Der Hamburger SV ist gegen die krisengebeutelten Wolfsburger drückend überlegen, rutscht aber ab.

Ernüchterung im Volkspark, Durchatmen bei den Wölfen: Der vom Aluminium-Pech verfolgte Hamburger SV hat in der Fußball-Bundesliga einen bitteren Dämpfer kassiert. Gegen den zuletzt kriselnden VfL Wolfsburg verlor der Aufsteiger trotz eines starken Auftritts mit 0:1 (0:1) und rutschte ins untere Tabellenmittelfeld ab. Dabei waren die Hanseaten drückend überlegen: Die Torschuss-Bilanz lautete 26:6 pro HSV, auch bei den xGoals lag Hamburg mit 2,47 zu 0,36 weit vorne.

Adam Daghim (15.) erzielte für die Gäste aus Wolfsburg sehenswert das Tor des Tages. Ransford-Yeboah Königsdörffer (45.+1) verschoss für den HSV, der zudem Pfosten und Latte traf, einen Foulelfmeter. Für den VfL war es der erste Sieg seit dem ersten Spieltag.

Von einer möglichen Favoritenrolle hatte HSV-Coach Merlin Polzin vor der Partie nichts wissen wollen – obwohl sich die zuletzt viermal punktlosen Wolfsburger beim 0:3 in Stuttgart wie ein Abstiegskandidat präsentiert hatten und der HSV gut drauf zu sein schien. „Wir sind definitiv der Herausforderer“, sagte er – und das Geschehen auf dem Rasen sollte ihn zunächst bestätigen.

Eine Viertelstunde war gespielt, da durfte der viel gescholtene Wölfe-Coach Paul Simonis jubeln: Christian Eriksen bediente seinen Landsmann Daghim mustergültig, Luka Vuskovic verteidigte diesen praktisch gar nicht – und der Däne zirkelte den Ball aus halbrechter Position ins Tor.

HSV rutscht nach Chancenwucher ab

Ein Schock, den der HSV aber gut verdaute. Die Hamburger blieben in einem intensiven Duell mit wenigen Höhepunkten die gefährlichere Mannschaft. Dies lobte auch HSV-Keeper Daniel Heuer Fernandes: „Heute ist das Spiel schnell erzählt: Super Spiel gemacht, viele Chancen kreiert. Der Gegner hatte sehr wenige Chancen in der Box, hat die eine Chance dann aber genutzt. Aber trotzdem, genau so musst du so ein Heimspiel angehen.“

In der Nachspielzeit der ersten Hälfte wurde es dann bitter: Zunächst verpasste Königsdörffer nach dem Foul an Albert Sambi Lokonga im Strafraum mit seinem schwach getretenen Elfmeter seinen ersten Saisontreffer. Kurz darauf traf der umtriebige Lokonga nur die Oberkante der Latte (45.+3).

Heuer Fernandes verteidigte Königsdörffer nach dem verschossenen Strafstoß bei Sky: „Bei uns steht keiner alleine, Ransford (Königsdörffer; Anm. d. Red) hat die Verantwortung übernommen, genau das wollen wir von Spielern. Heute war eine Großzahl an Chancen da, um als Sieger vom Platz zu gehen."

Die Wolfsburger, bei denen Kapitän Maximilian Arnold wieder das Mittelfeld organisierte, blieben in einer deutlich muntereren zweiten Hälfte hinten anfällig. Der offensivfreudige Miro Muheim zirkelte einen als Flanke gedachten HSV-Freistoß an den Pfosten (47.). Kurz darauf schoss er aus der Distanz knapp vorbei (52.), ehe er auch noch an VfL-Keeper Kamil Grabara scheiterte (58.). Dazwischen verpasste Aaron Zehnter auf der Gegenseite das 2:0 (55.).

Wolfsburger erleichtert über glanzlosen Sieg

Im nun stimmungsvollen Volksparkstadion blieb der HSV auf dem Gaspedal. Der eingewechselte Poulsen sorgte für zusätzliche Gefahr, brachte den Ball aber ebenfalls nicht im Tor unter (69./71.). Der VfL verteidigte leidenschaftlich und brachte den knappen Vorsprung so über die Zeit. Wölfe-Schlussmann Kamil Grabara verhinderte tief in der Nachspielzeit den Hamburger Ausgleich. Joakim Maehle verpasste im Gegenangriff mit einem Pfostenschuss von der Mittellinie die Vorentscheidung, das HSV-Tor war leer.

Die Wolfsburger zeigten sich nach Abpfiff erleichtert über die drei Punkte, waren sich jedoch bewusst, dass sie mit ihrem Auftritt nicht brilliert hatten. So sprach Patrick Wimmer bei Sky von einem „Scheiß-Spiel“, dass man auch mal gewinnen müsse. Kapitän Maximilian Arnold betonte: „Wir haben echt viel auf den Sack bekommen, auch heute. Ehrlicherweise muss man sagen: das war kein gutes Spiel. Wir haben auch sehr viel Glück gehabt.“

VfL-Coach Paul Simonis war nach der Partie ebenfalls froh, dass man den Sieg über die Zeit bringen konnte: „Wir mussten nach zwei sehr schlechten Niederlagen reagieren. Ich bin sehr stolz, aber ich weiß auch dass unser Spiel auf dem Platz heute nicht gut war.“

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Mit Sport-Informations-Dienst (SID)