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Dann kommt der FC Bayern an seine Grenzen

Dann kommen die Bayern an Grenzen

Dortmund geht trotz Pleite gegen die Bayern als Gewinner aus dem Topspiel. Mit dem „Aufputschmittel“ BVB kann der FCB nicht mithalten, meint SPORT1-Kolumnist Tobias Holtkamp.
Gibt es etwas, das Bayern-Fans am BVB gut finden? Und was können die Dortmunder dem Rekordmeister abgewinnen? SPORT1 stellt vor dem Klassiker spezielle Fanfragen.
Dortmund geht trotz Pleite gegen die Bayern als Gewinner aus dem Topspiel. Mit dem „Aufputschmittel“ BVB kann der FCB nicht mithalten, meint SPORT1-Kolumnist Tobias Holtkamp.

Während die Bayern vorne siegen und siegen, ist der BVB für viele in der Branche aktuell das deutlich spannendere Thema. Interessant: Obwohl sie das Topspiel, im Grunde ja erwartungsgemäß, verloren haben, gehen die Dortmunder für viele Experten als Gewinner aus der Partie. Es geht dabei um mehr als drei Punkte.

Die Bundesliga-Szene, und darüber sprechen sie auch bei den Bayern, ist sich relativ einig: Der Riese BVB, der über die letzten Jahre doch stark ins Wanken geraten war, hat endlich seine Größe und vor allem Kraft wiedergefunden. Schwarzgelb wird, wenn sie auf diesem Weg bleiben, auf Sicht wieder eine echte Herausforderung für Deutschlands Nr. 1 aus dem Süden.

Wenn es läuft beim BVB, dann entwickelt der Klub eine Energie, die mit nichts zu vergleichen ist in der Liga. Die Leidenschaft und Hochstimmung in einem begeisterten Signal-Iduna-Park, mit seiner beeindruckenden „Gelben Wand“, kann eine Mannschaft nicht nur tragen, sondern auch auf ein anderes Level heben.

Dortmund als Aufputschmittel für Spieler

In Dortmund nennen sie gern das Beispiel Kevin Großkreutz, damals unter Jürgen Klopp. Großkreutz zählte fußballerisch nie zu den stärksten Bundesliga-Spielern, doch in seinem Stadion, eingestellt von Klopp und angepeitscht von der Atmosphäre, wuchs er immer wieder über sich hinaus.

Der schwarzgelbe Wahnsinn machte Großkreutz zu einem stärkeren Spieler. Auch bei Lukas Piszczek oder Kuba Blaszczykowski war es so, und es gibt noch andere Beispiele. Der BVB war ihr Aufputschmittel.

Diesen Trumpf haben die Bayern nicht. Die zweifellos gute Stimmung in der Allianz Arena reicht nicht, um viele Extraprozente aus den Spielern zu kitzeln. Die Bayern haben top Kräfte, aber nicht dieses emotionale i-Tüpfelchen. Und auch nicht die Heimat, mitten im Ruhrpott, wo Fußball und Arbeit verschmelzen. Wo das eine nicht funktioniert ohne das andere.

BVB rückt näher an Bayern heran

Zurück zum Fußball: Der BVB, und das ist ihr großer Vorteil, muss qualitativ nicht auf Augenhöhe mit den Bayern sein, um sie zu schlagen. Liefern sie sich den Kampf von Samstag in der Rückrunde in ihrem Stadion, kommen die Bayern unter Garantie an ihre Grenzen.

Waren sie ja auch am Wochenende, das 2:1 war am Ende ein hartes Stück Arbeit. Der BVB war dem FC Bayern deutlich näher als jeder andere Gegner bisher in der Arena. Eine gute Nachricht, nicht nur für Dortmund, sondern genauso für die Bundesliga.

Unter der starken Führung von Sportchef Sebastian Kehl und seinem Trainer Niko Kovac stimmt die Perspektive wieder. Der Ansatz und die Einstellung. Das Aufbauprogramm BVB ist in vollem Gange. Und das ist auf Sicht viel wichtiger als drei Punkte bei den Bayern.