In wenigen Wochen vom vielversprechenden Nachwuchstalent zum gesetzten Stammspieler in einer europäischen Topliga - genau das ist Chema Andrés gelungen.
"Eine der großen Sensationen der Bundesliga"
Vom Backup zur „großen Sensation“
Der im Sommer von Real Madrid zum VfB Stuttgart gewechselte Mittelfeldspieler hat sich in seinem neuen Umfeld in Rekordzeit akklimatisiert - zu seiner eigenen Überraschung.
Stuttgart? „War die beste Option für meine Entwicklung“
„Ich fühle mich in Deutschland sehr wohl und hätte nie gedacht, dass es mir hier so gut gehen würde“, verriet der 20-Jährige bei Radioestadio Noche.
Der Start in der Bundesrepublik hätte für den Spanier persönlich kaum besser verlaufen können: In seinem allerersten Bundesliga-Spiel traf Andrés nach seiner Einwechslung gegen Borussia Mönchengladbach (1:0) direkt ins Schwarze.
„Mein Debüt mit einem Tor in Stuttgart war ein unglaublicher Anfang. Wir hatten einen mäßigen Start, aber jetzt läuft es nicht schlecht für uns. Jeder muss seinen eigenen Weg gehen und dies war die beste Option für meine Entwicklung. Die Leidenschaft für den Fußball in Deutschland hat mich überrascht“, blickte Andrés auf seine Anfangszeit zurück.
Stuttgart überwies im Sommer für die Dienste des jungen Mittelfeldmanns rund drei Millionen Euro nach Madrid und plante ihn eigentlich als Backup für Atakan Karazor und Angelo Stiller ein.
Schließlich standen für den in Valencia geborenen Youngster vor seinem Wechsel nach Stuttgart erst drei Kurzeinsätze zu Buche. Ansonsten war Andrés für die Zweitvertretung Reals in der dritten spanischen Liga aufgelaufen.
Andrés verdrängt Kapitän Karazor
Doch beim VfB drängte sich Andrés zuletzt zunehmend mit überzeugenden Leistungen auf, weshalb er von Trainer Sebastian Hoeneß in zwei der letzten drei Partien sogar über die volle Spielzeit aufgeboten wurde.
Bei seinem Startelf-Debüt gegen den FC St. Pauli verdrängte der Neuzugang sogar Kapitän Karazor aus der Anfangsformation. Hinterher bezeichnete Stuttgarts Sportvorstand Fabian Wohlgemuth Andrés’ Auftritt in besagtem Spiel als „außergewöhnlich gut“.
Auch in seiner Heimat Spanien wird der Senkrechtstarter genau beobachtet: Die Marca beschrieb Andrés jüngst als „eine der großen Sensationen der Bundesliga“.
Als Begründung führte die Zeitung die starken Statistiken des U21-Nationalspielers an: In acht Pflichtspielen, genauer gesagt fast 400 Spielminuten, wies er demnach eine Passgenauigkeit von 88,5 Prozent auf, gewann rund 67 Prozent seiner Zweikämpfe und verzeichnete 17 Balleroberungen.
Ex-Real-Talent wird mit Rodri verglichen
Mit seiner Körpergröße von 1,90 Metern bringt Andrés, der seit 2018 bei Real ausgebildet wurde, zudem Robustheit sowie Präsenz ins Zentrum und schreckt auch nicht davor zurück, lautstark Anweisungen an seine Mitspieler zu geben.
Nicht zuletzt, weil sein Trikot stets in der Hose steckt, wird er bereits mit Superstar Rodri von Manchester City verglichen. „Mit jemandem dieser Größenordnung verglichen zu werden, ist unglaublich“, erklärte Andrés bei der Marca.
Auch wenn er den Vergleich nicht zu hoch hängen wollte, gab der junge Profi zu: „Körperlich ähneln wir uns ein wenig und der Spielstil ist wohl auch ähnlich.“
VfB-Neuzugang träumt von Real-Rückkehr
Trotz des gelungenen Starts, den er in Deutschland hingelegt hat, verliert Andrés seinen Ex-Klub natürlich nicht aus den Augen - auch mit Blick auf eine mögliche Rückkehr.
„Natürlich ist Real Madrid ein Traum für jeden Spieler und ich hoffe, dass ich eines Tages zurückkehren kann. Letztendlich weiß jeder, dass es der größte Verein der Welt ist“, betonte Andrés bei Radioestadio Noche: „Aber es gibt auch noch anderen Fußball in anderen Ländern.“
In Stuttgart hat der 20-Jährige bis 2030 unterschrieben, doch die Königlichen haben offenbar vorgesorgt und sich übereinstimmenden Berichten zufolge eine Rückkaufoption für den kommenden Sommer in Höhe von rund 13 Millionen Euro gesichert. In den darauffolgenden Jahren soll diese Summe weiter ansteigen.
Kommt es schon 2026 zum Comeback?
Da Real zudem nur 50 Prozent der Transferrechte abgab, muss der VfB Madrid über jedes externe Angebot für Andrés informieren. Die Spanier können dann entscheiden, ob sie gleichziehen oder die Hälfte der Ablösesumme kassieren.
Ein künftiges Andrés-Comeback bei den Königlichen scheint aber bereits jetzt am wahrscheinlichsten zu sein: Laut der AS gilt er als ernsthafter Kandidat für eine Sommerverpflichtung 2026.
Doch auch andere europäische Topklubs sollen den Spanier längst „auf dem Radar“ haben, wie die Marca schreibt. Das Interesse dürfte bei einer anhaltenden positiven Entwicklung von Andrés in Stuttgart weiter wachsen.
Hoeneß tritt auf die Bremse
An seinen eigenen Aussagen wird derweil deutlich, dass Andrés nichts überstürzen will und weiß, was er an den Schwaben hat. „Ich musste mich weiterentwickeln, spielen und Erfahrungen sammeln. Und Stuttgart hat mir all das gegeben“, stellte er klar.
Auch VfB-Trainer Hoeneß - zuletzt spürbar leidgeprüft von dem Tempo, mit dem Nick Woltemade seinem Klub entwuchs - mahnte zur Ruhe: „Er ist gerade erst angekommen, ist noch jung und hat noch nicht so viele Minuten auf Top-Niveau gespielt.“
Seine Begeisterung für seinen Schützling verbarg der Coach aber nicht: „Er ist sehr reif, er ist fokussiert und schon sehr klar. Das hilft ihm auch, große Formschwankungen zu vermeiden. Aber die soll er haben dürfen. Das Grundniveau, das er als 20-Jähriger mitbringt, ist schon hoch.“
So dürfte Chema Andrés auch in den kommenden Partien eine zentrale Rolle beim VfB spielen, während man vor allem in seiner Heimat genau beobachten wird, wie sein beeindruckender Aufstieg weitergeht.