Rührende Anekdote rund um Uli Hoeneß. Ex-Bayern-Profi Andreas Görlitz hat im Interview mit Spox erzählt, wie ihn der Ehrenpräsident des Rekordmeisters einst in einer schwierigen Situation half.
"Man kann über Uli denken, was man will ..."
Ex-Profi rührt mit Hoeneß-Anekdote
„Man kann über Uli denken, was man will. Aber für die Leute bei Bayern tut er alles. Irgendwann kam er zu mir und sagte: ‚Jetzt scheiß‘ mal kurz auf die Reha und fahr‘ mit deiner Freundin zwei Wochen auf Urlaub‘“, erinnerte sich der 43-Jährige zurück.
Zwischen Oktober 2004 und Februar 2007 bestritt Görlitz kein einziges Pflichtspiel für die Münchner. Fünf Meniskus-Operationen musste er hintereinander über sich ergehen lassen. Fallen gelassen wurde er in München dennoch nicht.
Hoeneß half Görlitz in einer schwierigen Lage
„Ganz wichtig für mich war auch die Vertragsverlängerung. Nach der fast zweieinhalbjährigen Verletzungspause ist mein Vertrag eigentlich ausgelaufen. Die meisten Klubs wären mich wohl losgeworden, aber Uli hat gefragt: ‚Andi, wie lange machen wir? Zwei oder drei Jahre?‘ Das hat mir enorme Sicherheit gegeben und war ein brutaler Vertrauensbeweis.“
Dass Hoeneß auch mit 71 Jahren beim Rekordmeister omnipräsent ist – und sich dementsprechend häufig äußert – findet Görlitz völlig in Ordnung.
„Der FC Bayern ist sein Lebenswerk, natürlich will er mitreden. Wenn aus seiner Sicht etwas falsch läuft, dann wird er das immer ansprechen. Für die aktuellen Verantwortlichen ist das nicht einfach. Aber damit müssen sie sich abfinden.“
Und weiter: „So ist die Struktur des FC Bayern, so funktioniert der Verein. Das weiß jeder, der dort unterschreibt - egal ob er Nerlinger, Brazzo, Kahn oder Eberl heißt.“
Emotionale Anekdote zu van Gaal
Neben seinen Erinnerungen an Uli Hoeneß bezog Görlitz übrigens auch zur Anekdote Stellung, dass Ex-Coach Louis van Gaal einst in der Kabine seine Hose fallen gelassen habe.
„Das war ein sehr emotionaler Moment bei einer Spiel-Nachbesprechung. Van Gaal hatte einen der Stars ausgewechselt. Der war stinksauer und hat ihm danach den Handshake verweigert. Das ging van Gaal wirklich nahe, er hatte in der Kabine Tränen in den Augen“, so Görlitz.
„Daraufhin hat er die Hose runtergelassen und gesagt: Wenn ich eine Entscheidung treffe, dann mache ich das nicht für mein Ego - beziehungsweise meine Genitalien - sondern für die Mannschaft. Weil ich denke, dass uns diese Maßnahme am meisten hilft.“
Görlitz spielte von 2004 bis 2009 für den FC Bayern und war in dieser Zeit auch an den Karlsruher SC ausgeliehen. 2014 beendete er in den USA seine Karriere.