Das Aufeinandertreffen zwischen dem FC Bayern und Borussia Dortmund (Sa. ab 18.30 Uhr im LIVETICKER) ist auch das Duell zweier Ausnahme-Stürmer. Aber wer ist aktuell der Beste der Bundesliga? Harry Kane oder vielleicht doch Serhou Guirassy?
Hier ist Guirassy besser als Kane
Hier ist Guirassy besser als Kane
Auf den ersten Blick scheint diese Diskussion überflüssig zu sein, denn mit elf Treffern und vier Vorlagen (in sechs Spielen!) steht Kane in der Scorer-Liste der Bundesliga klar vor Guirassy (vier Tore, eine Vorlage).
Doch nicht in jeder Statistik hat der Bayern-Stürmer die Nase vorn. SPORT1 wirft mithilfe des Datendienstleisters Opta einen genauen Blick auf die Zahlen dieser Bundesliga-Saison und vergleicht die beiden Super-Stürmer.
Eiskalter Kane besticht mit unfassbarer Torquote
Harry Kane habe in dieser Saison „ein neues Level freigeschaltet“, lobte Vincent Kompany am Freitagmittag seinen Stürmer. Seine beeindruckenden Werte unterstreichen die Worte des Bayern-Trainers. In der Liga erzielte der 32-Jährige bislang alle 45 Minuten ein Tor. Zum Vergleich: Guirassy benötigte 110 Minuten für einen eigenen Treffer.
Als kaltschnäuzig gelten beide Stürmer, doch auch hier lohnt sich eine genauere Betrachtung: Kane benötigte deutlich weniger Chancen für einen eigenen Treffer. Im Schnitt klingelte es beim Engländer bei mehr als jeder zweiten Gelegenheit (52 Prozent Chancenverwertung). Der BVB-Stürmer braucht mehr als vier Chancen für einen eigenen Treffer (22 Prozent).
Auch bei der Verwertung von Großchancen liegt Kane (73 Prozent) vor Guirassy (50 Prozent). Fakt ist: Der Kapitän der englischen Nationalmannschaft ist vor dem Tor eiskalt und weist nicht nur die bessere Torquote, sondern auch die bessere Chancen- sowie Großchancenverwertung auf.
Kane ist überall zu finden: „Der Typ ist Wahnsinn“
„Kane würde auch rechter Verteidiger spielen, wenn er dem Team damit weiterhelfen könnte. Und ich glaube, dass er das sogar spielen und von dort Tore schießen könnte. Der Typ ist Wahnsinn“, lobte der ehemalige Europameister Thomas Helmer den Bayern-Star im exklusiven SPORT1-Interview.
Und tatsächlich: Kane agiert mannschaftsdienlicher als Guirassy und ist mehr im Aufbauspiel seines Klubs eingebunden. Kane kommt im Schnitt auf 45 Ballaktionen pro 90 Minuten (Guirassy: 36) und legt seinen Mitspielern im Schnitt 2,4 Schüsse pro Partie auf. Guirassy kommt nicht mal auf eine Schussvorlage (0,4) innerhalb von 90 Minuten.
Allerdings fällt auf: Guirassy ist deutlich häufiger im Strafraum zu finden, hat pro Partie minimal mehr Aktionen im gegnerischen Sechzehner (6,4) als Kane (5,4). Das hängt vor allem mit den unterschiedlichen Spielweisen zusammen und wird von den Zweikampfwerten untermauert.
Zweikampfstärke: Kane überzeugt am Boden, Guirassy in der Luft
Während Kane pro Spiel 8,4 Bodenzweikämpfe bestreitet (Guirassy: 7,4), führt der Dortmunder deutlich mehr Duelle in der Luft (3,7) als der Engländer (1,8) und ist in dieser Disziplin auch deutlich besser als der Bayer: Guirassy gewinnt zwei Drittel dieser Luftkämpfe (67 Prozent), Kane gerade einmal jeden zweiten (50 Prozent).
Bei den physischen Werten ist Guirassy also top. „Ich wäre an beiden abgeprallt“, scherzte der ehemalige DFB-Innenverteidiger Helmer.
Die Dortmunder „Lebensversicherung“, wie Kovac Guirassy oft nennt, fungiert häufig als Zielspieler, der mit langen Pässen gefüttert wird. Kane dagegen lässt sich oftmals fallen und verteilt die Bälle aus dem Mittelfeld.
Helmers Fazit: „Kane ist für mich der komplettere Spieler, der köpft auch mal die Bälle aus dem eigenen Strafraum und bereitet mehr vor.“
Hier hat Guirassy klar die Nase vorn
Bei Laufbereitschaft und Intensität unterscheiden sich die beiden extrem voneinander.
Kane spult im Schnitt einen Kilometer pro Spiel mehr ab (11,2 km) als Guirassy (10,2 km) und kommt dabei – wenn auch nur minimal - auf einen höheren Topspeed (32,1 km/h). Guirassy erreichte in dieser Bundesliga-Spielzeit eine Maximalgeschwindigkeit von 31,8 Stundenkilometern.
In einer Statistik hängt Guirassy Kane allerdings klar ab: Pro Spiel zieht der Dortmunder im Schnitt 17,2 Sprints an, Kane „nur“ 8,6.
Guirassy und Kane unter den Top 3
Fazit: Kane lässt Guirassy in nahezu allen relevanten Statistiken hinter sich. Der Münchner spielt eine Ausnahme-Saison.
Eine Schande ist das für den Dortmunder aber keineswegs. Denn auch im europäischen Vergleich kann in diesem Kalenderjahr kaum jemand dem Engländer das Wasser reichen.
Nur Kylian Mbappé schoss im Jahr 2025 mehr Pflichtspieltore (44) als Kane (39). Auf Platz drei folgt dann auch schon Guirassy mit 32 Treffern. Der Dortmunder lässt damit immerhin Kaliber wie Ousmane Dembélé (29) und Erling Haaland (27) hinter sich.
Kane lässt die Konkurrenz hinter sich
Fakt ist: In der Bundesliga gibt es an Harry Kane derzeit kein Vorbeikommen. Auch am Samstagabend spricht somit vieles für den FC Bayern und Harry Kane.
Doch Vorsicht: Gerade in großen Spielen wächst Guirassy nicht selten über sich hinaus.
In der vergangenen Champions-League-Saison war der Dortmunder mit 13 Treffern (gemeinsam mit Barcas Raphinha) treffsicherster Spieler – ja, sogar vor Harry Kane (elf).