Das Führungstor von Harry Kane im Bundesliga-Klassiker zwischen dem FC Bayern und Borussia Dortmund (2:1) sorgt weiter für große Diskussionen. Die beiden ehemaligen Bayern-Profis Stefan Effenberg und Markus Babbel äußerten im SPORT1-Doppelpass unterschiedliche Meinungen darüber, ob das Tor zum zwischenzeitlichen 1:0 hätte zählen dürfen.
Kane-Tor irregulär? Babbel widerspricht Effenberg im Doppelpass
Kane-Tor sorgt für Diskussion
„Für mich ist ein Push da und er (Kane, Anm. d. Red.) steht hinter Guirassy“, betonte Effenberg: „Wenn du in so einen Zweikampf in der Luft gehst und du gibst dem Spieler in dieser Situation einen leichten Schubser, hat er keine Chance mehr, an den Ball zu kommen. Das ist hier der Fall. Daher hätte man das abpfeifen können. Eigentlich müssen.“
Babbel widersprach entschieden: „Für mich ist es ein normales Zweikampfverhalten“, stellte er klar und erhielt dafür vom Publikum Applaus.
Der Europameister von 1996 zog einen Vergleich zu seiner aktiven Zeit: „Das war bei uns gang und gäbe. Ich habe das als Verteidiger auch gemacht. Für mich ein reguläres Tor.“
Wirbel um Kane-Tor: „Hätte er sich angucken müssen“
Schiedsrichter Bastian Dankert hatte beim Kopfballtor von Kane nach einem Eckstoß von Joshua Kimmich in der 22. Minute auf einen Pfiff verzichtet, obwohl der englische Torjäger die Hände am Rücken von BVB-Angreifer Serhou Guirassy hatte.
Effenberg kritisierte zusätzlich, dass Dankert sich die Szene nicht nochmal am Monitor angeschaut hat: „Wir haben vorhin zwei, drei andere Situationen im Spiel beurteilt, wo der Schiedsrichter abgepfiffen hat – für etwas im Mittelfeld, das bei Weitem nicht so ein Kontakt war. Aber das war eine direkte Torerzielung, deswegen hätte er es sich zumindest angucken müssen und nochmal drüber nachdenken müssen.“
Der SPORT1-Experte nahm aber auch die BVB-Profis in die Pflicht. „Das Problem war ja auch, dass sich die Dortmund in dieser Situation 0,0 beschwert haben. Normalerweise muss Guirassy sofort zum Schiedsrichter gehen. Dann brauchst du einen Schlotterbeck, der sich auch meldet“, stellte Effenberg klar.
Babbel kann BVB-Kritik nachvollziehen
BVB-Coach Niko Kovac hatte bereits nach dem Spiel deutliche Kritik an Dankert geübt – insbesondere wegen der Kane-Szene. „Er hat heute so gepfiffen, dass er das auch hätte abpfeifen müssen. Er hat alles zerpfiffen, so kleinlich“, meinte der Kroate.
Den Unmut von Kovac kann Babbel nachvollziehen. „Dass sich die Dortmunder darüber aufregen, ist zu 100 Prozent nachvollziehbar. Gefühlt jede 50/50-Entscheidung war immer pro Bayern“, sagte der 53-Jährige.
Dankert hatte seine Entscheidung beim Treffer von Kane nach dem Spiel verteidigt. „Es ist kein Push, kein Stoß in den Rücken von Guirassy. Dementsprechend war ich mit meiner Entscheidung sehr sicher, dieses Tor anzuerkennen. Ich habe das auch so rübergegeben an meinen Videoassistenten, der das nochmal bestätigt hat.“