Bundesliga>

"Unpopuläre Maßnahmen müssen her": Kontroverse Debatte um Polanski im Doppelpass

„Unpopuläre Maßnahmen müssen her“

Interimscoach Eugen Polanski konnte bisher nicht den Umschwung in Gladbach herbeiführen. Die SPORT1-Experten Stefan Effenberg und Alfred Draxler fordern eine Entscheidung auf dem Trainerstuhl.
Die Zukunft von Eugen Polanski bei Borussia Mönchengladbach bleibt weiter unsicher. Ein SPORT1-Zuschauer fordert am Dopafon Stefan Effenberg als neuen Gladbach-Trainer.
Interimscoach Eugen Polanski konnte bisher nicht den Umschwung in Gladbach herbeiführen. Die SPORT1-Experten Stefan Effenberg und Alfred Draxler fordern eine Entscheidung auf dem Trainerstuhl.

Borussia Mönchengladbach steckt in der Krise und ist auch nach dem 8. Bundesliga-Spieltag das Tabellenschlusslicht. Nach den Trennungen von Trainer Gerardo Seoane und Geschäftsführer Roland Virkus konnte der Umschwung noch nicht herbeigeführt werden - und noch ist unklar, wie es mit Interimscoach Eugen Polanski weitergeht.

Nach dem 0:3 gegen den FC Bayern hat SPORT1-Experte Stefan Effenberg im Doppelpass klare Vorstellungen geäußert, was Virkus‘ Nachfolger Rouven Schröder nun zu tun hat. Es war der Auftakt für eine kontrovers geführte Debatte.

Neuer Trainer würde Unruhe hereinbringen

„Sie spielen jetzt im Pokal gegen Karlsruhe, was nicht einfach ist. Dann kommen zwei entscheidende Spiele, in Hamburg gegen St. Pauli und zu Hause gegen Köln. Dann geht es in die Länderspielpause und dann muss man sich zusammensetzen und eine Entscheidung treffen“, befand der frühere Bayern-Kapitän, der auch in Gladbach eine Klublegende ist.

Effenberg findet, dass sein Ex-Verein nach dem Derby am 8. November Klarheit in Bezug auf den Coach schaffen müsse: „Macht man mit Polanski weiter oder holt man einen neuen Trainer, was auch für die Mannschaft nicht gut wäre? Auch so etwas bringt immer Unruhe herein.“

Effenberg verwies darauf, dass schon Seoane und Virkus weg seien und es trotzdem nicht ruhiger in Gladbach geworden ist. „Nach diesen drei Spielen muss ein Schnitt her, so oder so“, sagte der 57-Jährige.

Hartes Urteil über Polanski

SPORT1-Expertenkollege Alfred Draxler meinte derweil, dass die Gladbacher „gerade jetzt“ mit einem Trainerwechsel noch einen Impuls setzen könnten. „Bei Polanski sehe ich keine Besserung der Mannschaft“, kritisierte er.

Ihn habe irritiert, dass Polanski zuletzt die Aussage getroffen habe, dass er den Verein nicht im Abstiegskampf sehe. „Das ist entweder eine totale Realitätsverweigerung oder er will taktieren. Es ist aber eine völlig falsche Aussage“, fällte Draxler ein hartes Urteil.

Der langjährige Bild-Journalist ergänzte: „Gladbach ist im brutalen Abstiegskampf. Dann müssen unpopuläre Maßnahmen her. Ich würde neue Impulse setzen.“ Draxler sieht den früheren Union-Berlin-Coach Urs Fischer als geeigneten Nachfolgekandidaten.

Widerspruch aus der Runde kam von Sky-Moderator Jan Henkel, der einen erneuten Trainerwechsel für „Aktionismus“ halten würde und Gladbachs Führung mahnte, sich die Entscheidung gut zu überlegen.

Heldt sieht Schröder in undankbarer Lage

Stargast Horst Heldt, Geschäftsführer Profi Fußball bei Union Berlin, sieht seinen Kollegen Schröder in einer schwierigen Lage: „Man ist jetzt in einer englischen Woche. Da macht ein Trainerwechsel ehrlicherweise wenig Sinn. Die Abstände zwischen den Ereignissen sind recht kurz. Deswegen scheidet es aus, vor der Länderspielpause einen Trainerwechsel zu vollziehen. In der Kürze der zeit muss Rouven jetzt überprüfen: Wie ist das Verhältnis zwischen der Mannschaft und dem Trainer? Er wird wahrscheinlich sehr oft in der Kabine sein, um zu eruieren, ob das Verhältnis intakt ist.“

Dass Polanski im Team und dem Umfeld des Klubs sehr beliebt sei, mache die Entscheidung für Schröder „nicht leichter“, glaubt Heldt.

Effenberg-Vorschlag im Dopafon

Zu einem amüsanten Moment kam es dann noch, als ein Anrufer im Dopafon Effenberg als Nachfolger für Polanski ins Spiel brachte.

Als der SPORT1-Experte dies hörte, machte er seine Augen zu, senkte den Kopf und schmunzelte. Während die Zuschauer jubelten und Moderator Florian König flachste („Das ist es, wir haben es doch, die Lösung ist gefunden“), machte Effenberg deutlich, dass er andere Pläne hat: „Ich fühle mich hier (im Doppelpass, Anm. d. Red.) sehr wohl.“