Sandro Wagner hat zu einer kleinen Medienschelte ausgeholt. Der Trainer des FC Augsburg vermisst in der deutschen Sportberichterstattung zum Teil den Fokus auf das Inhaltliche.
Sandro Wagner übt Medienkritik: "Der Konsument wird unterschätzt"
Wagner übt Medienkritik
„Es gibt solche und solche. Viele haben wirklich Lust, über den Inhalt zu berichten. Dann finde ich das wirklich cool. Und viele eben nicht“, sagte Wagner auf der Pressekonferenz vor dem Bundesligaspiel beim 1. FC Köln am Samstag (15.30 Uhr im LIVETICKER).
„Man unterschätzt die Konsumentin und den Konsumenten“
Die Gründe seien seiner Meinung nach „a) weil sie es nicht wollen und b) weil sie denken, es wird nicht gewollt. Da glaube ich, unterschätzt man die Konsumentin und den Konsumenten, weil man viele Leute da draußen hat, die gerne mehr über Fußball wissen wollen würden.“ Er selbst finde das „super interessant, weil es einfach ein toller Sport ist“.
Im Vergleich zur ausländischen Presse sieht Wagner definitiv Unterschiede: „Wenn man in andere Länder schaut, da wird deutlich mehr über den Inhalt berichtet. Aber das ist Geschmackssache und auch Arbeitseinstellung wie man das haben möchte. Aber das darf jeder machen wie er möchte.“
Wagner verrät: „Ich lese nicht mehr viel“
Darauf angesprochen, ob er denn die mediale Berichterstattung über seine Person verfolge, antwortete Wagner mit einer überraschenden Aussage: „Gar nicht tatsächlich, weil ich seit Wochen nicht mehr viel lese.“
Er wolle sich auf seine Arbeit fokussieren, erklärte der 37-Jährige. „Ich schaue immer auf zu erfahreneren und älteren Personen, die in meinem Berufszweig arbeiten. Da sind viele ältere Trainer, die mir seit Jahren sagen, du darfst nichts lesen, wenn du in der Bundesliga ankommst.“
Denn: „Wenn du Spiele gewinnst, macht das was mit dir. Und wenn du Spiele verlierst, macht das auch was mit mir.“
„Das gibt mir eine gute Ruhe“
Daher meidet Wagner die aktuellen Presseberichte. „Daran habe ich mich gehalten und es funktioniert echt gut“, betonte der Ex-Nationalspieler. Er könne so komplett inhaltlich arbeiten und aus Überzeugung handeln. „Und das gibt mir eine gute Ruhe“, sagte Wagner.
Bei seiner ersten Bundesliga-Station als Trainer hat Wagner bislang schon viele Facetten des Jobs kennengelernt. Nach dem Auftaktsieg in Freiburg (3:1) und einer überzeugenden Vorstellung gegen den FC Bayern (2:3) wurde er bereits gefeiert, doch nach drei weiteren Niederlagen rückte er zunehmend medial in die Kritik. Viel diskutiert wird unter anderem die Frage, ob Wagners selbstbewusste Art zu viel unnötige Angriffsfläche schaffe und er sich mehr zurücknehmen müsste.
Mit einem 3:1-Erfolg gegen den VfL Wolfsburg schaffte er vor der Länderspielpause mit seiner Mannschaft einen Befreiungsschlag. Für Schlagzeilen sorgte Wagner anschließend mit einer „Bla-Bla-Bla“-Handgeste in Richtung Publikum.