Bundesliga>

TSG Hoffenheim: Aussortiertes Bundesliga-Duo bald in Liga drei?

Hoffenheim-Duo bald in Liga drei?

Nach ihrer Aussortierung bei der TSG Hoffenheim sollen Dennis Geiger und Mergim Berisha zeitnah wieder auf dem Platz stehen - das jedoch für die Zweitvertretung in der Dritten Liga.
Zum Duell der Reserve-Mannschaften der TSG Hoffenheim und des VfB Stuttgart verirren sich gerade einmal 821 Zuschauer ins Stadion. Sie sehen, wie ein Ex-BVB-Profi die Gäste auf die Siegerstraße bringt.
Nach ihrer Aussortierung bei der TSG Hoffenheim sollen Dennis Geiger und Mergim Berisha zeitnah wieder auf dem Platz stehen - das jedoch für die Zweitvertretung in der Dritten Liga.

Dass Mergim Berisha und Dennis Geiger derzeit eine äußerst schwierige Zeit bei der TSG Hoffenheim erleben, ist kein Geheimnis. Sportgeschäftsführer Andreas Schicker und Cheftrainer Christian Ilzer hatten das Duo zu Beginn der Saisonvorbereitung ausgemustert, eine Zukunft der beiden im Kraichgau ist nahezu ausgeschlossen.

Doch nach der Länderspielpause könnten sowohl Geiger als auch Berisha wieder auf den Platz zurückkehren - wenn auch nur für die Zweitvertretung, die seit der laufenden Saison in der 3. Liga antritt.

Wie zuletzt der kicker berichtete, könnte das aussortierte Duo bald schon Spielzeit in der Dritten Liga erhalten, um sich dort für mögliche potenzielle neue Arbeitgeber präsentieren zu können.

Dem Bericht zufolge sei dieser Schritt für die TSG trotz des deutlich niedrigeren Niveaus für zukünftige Verhandlungen wichtig, um Geiger und Berisha die nötige Spielpraxis zu geben. Die Verträge der beiden laufen noch bis 2027, schon seit Längerem trainiert das Duo mit der Hoffenheimer Zweitvertretung unter Cheftrainer Stefan Kleineheismann.

Aussortiertes Trio: Nur Grillitsch verlässt Hoffenheim

Auch weil die TSG mit 33 Profis über den größten Kader der Bundesliga verfügt und sowohl auf Geigers (zentrales Mittelfeld) und Berishas (Sturm) Position großer Konkurrenzkampf herrscht, bleibt die Tür zum Bundesliga-Kader zu.

Auch Florian Grillitsch war im Sommer aus dem Profikader aussortiert worden, im Gegensatz zu Geiger und Berisha fand er allerdings in Sporting Braga einen neuen Arbeitgeber.

Berisha-Ärger mit Matarazzo als Wendepunkt

Warum Geiger und Berisha von den TSG-Verantwortlichen aussortiert wurden, geht nicht ausschließlich auf sportliche Gründe zurück. Vor allem die Verpflichtung des ehemaligen DFB-Stürmers Berisha gleicht dem Klub aus dem Kraichgau rückblickend einem finanziellen Fiasko.

Der 27-Jährige wechselte 2023 für stolze 14 Millionen Euro vom FC Augsburg nach Hoffenheim, bis heute ist der Stürmer der zweitteuerste Einkauf der Klubgeschichte.

Bei den Hoffenheimern fasste er jedoch nie richtig Fuß, in seiner ersten TSG-Saison bedeutete ein Kreuzbandriss für ihn bereits im November 2023 das Saison-Aus.

Nach seiner Genesung im vergangenen Jahr folgte im Oktober ein unüberbrückbarer Konflikt mit dem ehemaligen TSG-Trainer Pellegrino Matarazzo, der Berisha ins Abseits katapultierte. Matarazzo hatte den Angreifer bei einer 3:4-Niederlage gegen Werder Bremen aus taktischen Gründen frühzeitig ausgewechselt, weil Teamkollege Stanley Nsoki bereits nach 18 Spielminuten die Rote Karte sah und Matarazzo einen Verteidiger für den Franzosen aufs Feld bringen wollte.

Dass sich der Trainer dafür entschied, Berisha vom Platz zu nehmen, passte dem ehemaligen deutschen Nationalspieler überhaupt nicht. Erkennbar angesäuert war Berisha Richtung Kabine gestapft, für sein Verhalten und im Anschluss ausgebliebene Entschuldigungen hatte ihn Matarazzo aus dem Kader gestrichen und suspendiert. Das Band zwischen Coach und Spieler war daraufhin zerrissen, der Stürmer blieb sportlich außen vor.

Nach einer erfolgslosen Leih-Rückkehr nach Augsburg hatte Neu-Coach Ilzer ebenfalls keine Verwendung mehr für ihn. Im Sommer bemühte sich Zweitligist Hertha BSC lange um die Dienste des 27-Jährigen, dieser sagte den Hauptstadtklub jedoch letztlich ab und blieb in Hoffenheim.

Geiger kritisierte Kaderpolitik der TSG

Auch Geiger, einst mit Mittelfeld-Stars wie Joshua Kimmich verglichen, fiel bei den Verantwortlichen der TSG in Ungnade. Das einstige Vorzeige-Talent aus der eigenen Jugend, das 2017 vom heutigen Bundestrainer Julian Nagelsmann zu den Profis hochgezogen wurde, hatte nach einer 0:4-Pleite gegen Union Berlin im Februar die Kaderpolitik seines Vereins in Frage gestellt.

„Wir geben 90 Millionen aus. Wievielter sind wir? Viertletzter. Das kann natürlich nicht der Anspruch sein“, übte der ehemalige Kapitän der deutschen U21 deutliche Kritik. Vereinsintern kam diese Aussage nicht gut an. Vor seiner Ausbootung kam Geiger letzte Saison immerhin noch auf 25-Pflichtspieleinsätze.

Besonders bitter: 2023 stand ein ablösefreier Wechsel des Eigengewächses zu Eintracht Frankfurt im Raum. Der Sechser entschied sich jedoch, auch dank Überzeugungsarbeit von Mehrheitseigner Dietmar Hopp, für eine Vertragsverlängerung bis 2027.

Mehr wert als ganze Teams

Auch wenn Geiger und Berisha in den vergangenen Monaten deutlich an Marktwert verloren haben, würden sie in der 3. Liga zu den wertvollsten Spielern zählen. Laut transfermarkt.de besitzt Berisha einen Marktwert von nur noch 2,5 Millionen Euro, Geigers Marktwert ist auf zwei Millionen Euro gesunken.

Zum Vergleich: Havelse (3,04 Millionen Euro) und Schweinfurt (3,98 Millionen Euro) verfügen über einen geringeren Team-Marktwert als die beiden aussortierten Hoffenheimer zusammen.