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"Tut natürlich weh": HSV-Star Glatzel spricht Klartext

HSV-Star spricht Klartext

Robert Glatzel spricht offen über seine aktuelle Situation beim HSV. Der einstige Torjäger zeigt sich enttäuscht über seine Reservistenrolle, gibt sich aber kämpferisch und loyal. Seine Worte lassen tief blicken.
Der HSV ist nach dem Sieg gegen Mainz 05 in der Bundesliga so richtig angekommen. Während der Länderspielpause will sich beim Aufsteiger aber keiner ausruhen.
Robert Glatzel spricht offen über seine aktuelle Situation beim HSV. Der einstige Torjäger zeigt sich enttäuscht über seine Reservistenrolle, gibt sich aber kämpferisch und loyal. Seine Worte lassen tief blicken.

Robert Glatzel hat sich am Rande einer 1:3-Testspielpleite gegen den Drittligisten VfL Osnabrück enttäuscht über seine derzeitige sportliche Situation beim Hamburger SV gezeigt.

„Es ist natürlich nicht schön. Es wäre auch gelogen, wenn ich sagen würde, dass die Situation zufriedenstellend ist. Es tut natürlich mehr weh, wenn man vier Jahre hier immer vorangegangen ist. Das Ziel hatte, hier Bundesliga zu spielen und jetzt ein wenig außen vor ist“, erklärte er im Gespräch mit der Bild-Zeitung.

Glatzel gibt sich kämpferisch

Doch der langjährige Stamm-Stürmer der Rothosen gab sich auch kämpferisch: „Ich muss eben das Beste daraus machen, mich für mehr Minuten anbieten, mich zeigen (...). Ich werde die Mannschaft weiter unterstützen. Es ist für mich persönlich schade. Aber ich bin ja nicht der Einzige. Es gibt ja auch andere, die es ähnlich getroffen hat.“

Der 31-Jährige, der 2024 noch Torschützenkönig der 2. Liga war, erlebt derzeit sportlich schwierige Wochen. Seit dem Bundesliga-Aufstieg hat Glatzel seinen Stammplatz an Ransford-Yeboah Königsdörffer verloren. Beim 1:2 in Leipzig wurde der Knipser, der bereits 80 Tore für den HSV erzielt hat, erst in der 90. Minute eingewechselt.

„Nicht der perfekte Konterspieler“

Im Gespräch mit der Bild erklärte Glatzel offen, dass ihm die aktuelle Spielidee des HSV momentan nicht besonders entgegenkomme. Das schnelle Umschalt- und Pressing-Spiel der Hanseaten passe nur bedingt zu seinem Stil als klassischem Strafraumstürmer.

„Für meine Situation ist das natürlich blöd und seit der Vorbereitung unverändert“, sagte er. Es gehe ihm aber vor allem um das Wohl der Mannschaft: „Es geht aber um den Verein. Bisher haben wir uns in der 1. Liga ganz gut präsentiert.“

Trainer Merlin Polzin kenne ihn sehr gut, so Glatzel, doch er selbst wisse, dass seine Stärken an anderer Stelle liegen. „Auf eine Geschwindigkeit von 35 km/h werde ich nicht mehr kommen. Ich bin nicht der perfekte Konterspieler. Und ein Pressing-Monster werde ich wohl auch nicht mehr. Wenn das aktuell eher gefragt ist, haben eben andere die Nase vorn“, erklärte der 31-Jährige. Am liebsten, so betonte er, würde er „gern 40 Flanken haben wollen und in der Box stehen“.

Loyalität trotz Rückschlag

Trotz seiner Enttäuschung zeigt sich Glatzel loyal – sowohl gegenüber seinem Konkurrenten Königsdörffer als auch gegenüber den Fans: „Wir verstehen uns auf und neben dem Platz sehr gut. Ich unterstütze ihn, wo ich kann. Als ich in den vergangenen Jahren immer gespielt habe und er keinen Stammplatz hatte, war er immer ein Top-Teamplayer. Unser Verhältnis verändert sich dadurch gar nicht.“

Auch die Unterstützung der Anhänger bedeutet dem Angreifer viel: „Es ist eine Ehre, für so einen Verein und solchen Fans spielen zu dürfen. Und natürlich motiviert mich das sehr.“

Vom Torschützenkönig zum Bankdrücker

Noch im Frühjahr hatte Glatzel nach fünfmonatiger Verletzungspause sein Comeback gefeiert. Trainer Merlin Polzin lobte damals seine Energie und Treffsicherheit.

Glatzel, der sich von einem Sehnenriss erholt hatte, kehrte stark zurück und trug mit wichtigen Treffern zum Aufstieg bei – jetzt muss er sich erneut hinten anstellen.