Eine irrwitzige Abseitsentscheidung beim 2:2 (1:1) zwischen Union Berlin und dem FC Bayern hat dazu geführt, dass sich Union-Trainer Steffen Baumgart nach dem Spiel regelrecht in Rage redete.
Baumgart tobt nach Bayern-Spiel: "Da hat irgendeiner Lack gesoffen"
Baumgart tobt: „Hat Lack gesoffen“
Ilyas Ansah hatte im Anschluss an eine Ecke zur vermeintlichen Führung der Eisernen eingeköpft (10.). Doch bei der Verlängerung von Leopold Querfeld stand der Unioner denkbar knapp im Abseits - das ergab der VAR-Check durch die halbautomatische Abseitserkennung.
Baumgart tobt: „Da hat irgendeiner Lack gesoffen“
„Im Spielverlauf sind Sachen drin, die ich nicht nachvollziehen kann. Das erste Tor ist ein Tor“, meinte Baumgart zunächst bei Sky.
Anschließend wurde dem Trainer und den TV-Zuschauern die Grafik eingeblendet. „Diese fünf Millimeter? Wir reden von fünf Millimetern. Da auf Abseits zu entscheiden, da hat irgendeiner Lack gesoffen“, schimpfte Baumgart: „Es tut mir leid. Die Linie ziehe ich dir auch 27-mal hin, wenn ich will.“
Baumgart war dermaßen in Rage, dass er anschließend Dresden mit Bremen verwechselte. „In Dresden geht die Abseitslinie nicht. Dresden war der falsche Ausdruck”, korrigierte sich Baumgart und verwies dann auf Bremen: „In Bremen geht die Abseitslinie nicht, aber hier geht sie.“
Baumgart: „Wir reden über Millimeterbereiche“
Denn schon bei der 0:1-Pleite gegen Werder, hatte Baumgart seinem Ärger Luft gemacht und beim Siegtor der Bremer eine Abseitsposition ausgemacht. „Da brauchen wir 45 Minuten, bevor wir eine Linie ziehen und hier schaffen wir es, diese auf 0,5 Millimeter zu ziehen“, sagte er am Samstag mit Blick auf diese Szene.
Auf Nachfrage verneinte Baumgart, dass gegen München mit einer verlässlichen Entscheidungsgrundlage gehandelt wurde: „Für mich nicht. Für mich nicht. Wir reden über Millimeterbereiche. Wir reden nicht von Fuß davor, Hacke davor, Schulter davor, sondern wir reden von fünf Millimetern.“
Sky-Experte Dietmar Hamann brachte zwar sein Verständnis für Baumgart zum Ausdruck, verwies aber auch auf die Regeln: „Ich verstehe ihn. Aber was willst du denn machen? Die Regel ist: Wenn du näher zum Tor stehst, als der Verteidiger, dann ist es Abseits. Ist es im Sinne des Sports? Nein, ist es nicht. Aber was willst du denn machen?“
Hamann stellte auch klar: „Du hältst das Bild an und du ziehst die Linie - und ob es fünf Millimeter sind, fünf Zentimeter oder fünf Meter, das spielt dann im Endeffekt keine Rolle. Nochmal: Ist es im Sinne des Sports? Wahrscheinlich nicht, aber die Leute wollen die Technologie, jetzt haben wir sie und jetzt müssen wir damit leben.“
Kane rettet Bayern einen Punkt
Und so endete die Partie mit 2:2. Harry Kane rettete den Münchnern in der Nachspielzeit einen Punkt (90.+3).
Doppelpacker Danilho Doekhi (27., 83.) fügte der zuvor makellosen Münchner Bilanz den ersten Kratzer zu. Luis Díaz (38.) hatte den Bayern mit einem sehenswerten Treffer aus spitzem Winkel zwischenzeitlich den Ausgleich in der ersten Halbzeit beschert.