Erst Chancenwucher, dann Traumtor: Bayer Leverkusen hat den 1. FC Köln in einem intensiven Rheinderby niedergerungen und in der Bundesliga zurück in die Erfolgsspur gefunden.
Artistisches Hackentor ebnet Leverkusen den Weg zum Derbysieg
Sensationstor! Matthäus schwärmt
Nach zwei Liganiederlagen in Folge bezwang die Werkself den Rivalen auch dank eines überragenden Hackentreffers von Martin Terrier mit 2:0 (0:0) und sprang zurück auf einen Champions-League-Platz - die TSG Hoffenheim und Eintracht Frankfurt waren am Nachmittag vorbeigezogen.
„Wir brauchten heute einen ganz schweren Dosenöffner, weil wir die einfachen nicht gemacht haben“, sagte Robert Andrich bei Sky. Auch Simon Rolfes schwärmte von Terriers Geniestreich. „Das war natürlich unglaublich“, sagte der Geschäftsführer Sport. „Das ist ein Wahnsinnstor, das wird er wahrscheinlich nicht jede Woche so machen.“
Der FC hingegen wartet seit fünf Spielen auf einen Sieg und muss bei weiterhin nur fünf Punkten Vorsprung auf den Relegationsrang auch nach unten schauen.
„Scorpion-Kick“ lässt Leverkusen jubeln
Terrier (66.) per „Scorpion-Kick“ und Kapitän Robert Andrich (72.) trafen zum Sieg für die Leverkusener, die bewiesen, dass sie auch ohne ihren Antreiber Alejandro Grimaldo (muskuläre Probleme) gewinnen können. Der Rückstand auf Tabellenplatz zwei beträgt zumindest bis Sonntag nur drei Punkte.
„Das macht er natürlich weltklasse. Ich weiß nicht, ob er es ganz so gewollt hat“, sagte Kölns Eric Martel anerkennend bei Sky. „Er wollte nur den Fuß reinhalten, der Ball fällt dann perfekt rein, das ist nicht zu verteidigen.“
Experte Lothar Matthäus schwärmte während der Übertragung vom „Traumtor“ des Franzosen. „Den mit der Hacke so zu setzen, da gehört nicht nur Können sondern auch eine Portion Glück dazu“, sagte der Rekordnationalspieler.
Terrier feierte sein Traumtor anschließend mit einem Dartsjubel. Sein Kunstschuss erinnerte an das Tor des Jahres 2020 vom damaligen Gladbacher Valentino Lazaro, der - ebenfalls in Leverkusen - auf ähnliche Weise getroffen hatte.
Für eine Chance im Nachbarschaftsduell (15 Kilometer Luftlinie zwischen den Stadien) müsse sein Team „ein perfektes Spiel“ zeigen, hatte FC-Trainer Lukas Kwasniok gesagt, bloße Emotionalität werde nicht ausreichen.
Kölner Fanszene reist wieder ab
Doch die Kölner, die laut Fanhilfe nach „zu intensiven Kontrollen“ am Einlass auf ihre aktive Fanszene verzichten mussten, waren zunächst mit Abwehrarbeit beschäftigt. Leverkusens Edmond Tapsoba (6.) hatte nach einer Freistoßflanke von Aleix Garcia die erste Chance der Partie.
Und die Werkself blieb am Drücker: Christian Kofane, der für den angeschlagenen Torjäger Patrik Schick startete, scheiterte nach schönem Hackenpass von Malik Tillman an FC-Keeper Marvin Schwäbe (9.). Der Aufsteiger aus der Domstadt zog sich weit zurück, Bayer suchte die Lücken.
Die Kölner konzentrierten sich von Beginn an auf das Konterspiel - und wurden plötzlich gefährlich: Shootingstar Said El Mala brach auf der linken Seite durch, die folgende Hereingabe konnte Luca Waldschmidt in der Mitte nicht verwerten (21.). Wenig später scheiterte Waldschmidt mit einem satten Linksschuss an Mark Flekken (28.).
Andrich macht den Deckel drauf
Die Partie wurde nun offener, Bayer-Kapitän Andrich köpfte nach einer Ecke aus bester Position neben das Tor (34.). Bis zur Pause verflachte die Partie, Bayer fehlte ohne Antreiber Grimaldo sichtbar die Kreativität.
Kurz nach dem Seitenwechsel vergab Tillman die Riesenchance zur Führung: Der 23-Jährige klaute Sebastian Sebulonsen den Ball, lief alleine auf Schwäbe zu - und schoss kläglich über das Tor (48.). Ibrahim Maza (50.) scheiterte wenig später aus spitzem Winkel. Auf der Gegenseite parierte Flekken einen Freistoß von Sebulonsen (53.).
Beide Teams spielten nun nach vorne - und Bayer traf sehenswert: Nach einer Flanke von Arthur legte Terrier den Ball im Vorwärtsfallen per Hacke ins lange Eck. Andrich traf wenig später zur Entscheidung.