Ein Teil der Fanszene des 1. FC Köln ist unmittelbar vor Beginn des Rheinderbys bei Bayer Leverkusen wieder abgereist. Wie der FC vor der 0:2-Niederlage bestätigte, traten etwa 500 bis 600 Personen der aktiven Fanszene die Rückreise an, da aus Sicht der Anhänger die Einlasskontrollen „nicht angemessen waren“.
Fan-Boykott! Polizei dementiert Nacktkontrollen
Polizei dementiert Nacktkontrollen
Die Kölner Fanhilfe „Kölsche Klüngel“ berichtete beim Kurznachrichtendienst X von Nacktkontrollen. Dies konnte der Klub unmittelbar vor Anpfiff weder bestätigen noch dementieren. Am späten Samstagabend bestätigte ein Sprecher der Polizei auf dpa-Nachfrage, dass die Fans mit den vorgenommenen Kontrollmaßnahmen nicht einverstanden waren. Nacktkontrollen soll es hingegen nicht gegeben haben.
Der Fan-Boykott wurde durch eine Polizeikontrolle bei zwei FC-Anhängern ausgelöst. Vor dem Spiel seien die beiden Personen am Einlass durch Beamte herausgezogen und intensiv kontrolliert worden, wie ein Sprecher der Polizei bestätigte. Bei einer der beiden Personen seien „passive Waffen“ gefunden worden.
Bayer-Boss Carro bestätigt „polizeiliche Maßnahme“ vor dem Spiel
Bayer-CEO Fernando Carro berichtete vor dem Anpfiff bei Sky, dass ihm zugetragen worden sei, „dass die Polizei bestimmte Kontrollen durchgeführt hätte und die Kölner Fanszene das so nicht akzeptiert hätte, und deswegen wären sie abgereist“.
Carro ergänzte: „Das ist eine polizeiliche Maßnahme. Dazu können wir nichts sagen. Ich finde, man sollte in unserem Land der Polizei schon vertrauen.“
Bayer Leverkusen gibt Statement ab
Während des Spiels teilten die Leverkusener mit, dass die Einlasskontrolle im Gästebereich „ruhig und ohne Zwischenfälle“ verlaufen sei.
„Unabhängig vom Spiel stattgefundene, polizeiliche Maßnahmen führten dann zum Verlassen von rund 500 Fans des 1. FC Köln. Über Art und Umfang der Maßnahmen haben wir keine Kenntnis, da Bayer 04 hier nicht involviert war“, hieß es in dem Statement des Klubs.
Nach dem Spiel äußerte sich auch Sport-Geschäftsführer Simon Rolfes in der Mixed Zone zu den Geschehnissen: „Ich weiß es nicht im Detail, aber ich glaube, dass die Kölner aufgrund eines Gerüchts einer Kontrolle, die es nicht gab, gegangen sind. Mehr kann ich dazu auch nicht sagen.“
Leverkusen-Ultras solidarisieren sich mit Köln-Fans
Die Leverkusener Ultras solidarisierten sich beim Spiel mit den Kölnern und verließen ihre angestammten Plätze in der Fankurve direkt hinter dem Tor. Auch am Zaun hingen keine Banner mehr, die unteren Reihen im Block blieben leer.
„Es ist überraschend, dass sich unsere (Fans, Anm. d. Red.) mit den Kölnern solidarisieren. Das hätte ich nicht gedacht. Aber ich glaube, die Stimmung war top“, sagte Rolfes.
Kölns Trainer Lukas Kwasniok wollte die Niederlage seiner Mannschaft nicht auf fehlenden organisierten Support im Gästeblock schieben.
Kwasniok: „Kenne die genauen Hintergründe nicht“
„Wir sind natürlich unheimlich happy, wenn der Support riesig ist. Aber ich fand auch, die Menschen, die da waren, haben Gas gegeben“, sagte Kwasniok nach dem Spiel am SPORT1-Mikrofon. „Ich kenne die genauen Hintergründe nicht, aber Fakt ist: Der HSV war heute mit 15.000 Menschen in Hoffenheim und hat trotzdem 1:4 verloren.“
Kwasniok hielt daher fest: „Leverkusen war heute deutlich besser, deswegen haben wir verloren und nicht, weil leider 500 Fans von uns gefehlt haben.“
In Leverkusen hatte es in der Vergangenheit immer wieder Kritik wegen unverhältnismäßigen Regeln im Gästeblock gegeben.
So durften beispielsweise Fans des BVB beim Gastspiel Ende November keine Fahnen mitnehmen. Sogar die Leverkusener Fans protestierten immer wieder gegen die strengen Regelungen im Gästeblock.