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Champions League: Fatale Patzer vom gierigen "Monster"

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Champions League: Fatale Patzer vom gierigen "Monster"

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Die fatale Gier des „Monsters“

Zwei Fehler von Minjae Kim bringen den FC Bayern gegen Real Madrid um eine glänzende Ausgangslage. Trainer Thomas Tuchel geht mit dem Südkoreaner hart ins Gericht.
Bayern-Trainer Thomas Tuchel kritisiert Bayern-Star Min-Jae Kim nach seinen zwei Fehlern im Champions-League-Halbfinale.
Benjamin Bauer
Benjamin Bauer
Philipp Heinemann
Philipp Heinemann
Zwei Fehler von Minjae Kim bringen den FC Bayern gegen Real Madrid um eine glänzende Ausgangslage. Trainer Thomas Tuchel geht mit dem Südkoreaner hart ins Gericht.

Minjae Kim konnte einem leidtun. Es lief die 82. Spielminute im Duell zwischen dem FC Bayern und Real Madrid beim Halbfinal-Hinspiel der Champions League, als die TV-Kameras seinen flehenden und hilflosen Blick einfingen. Wenige Momente zuvor hatte der Innenverteidiger der Münchner im eigenen Strafraum Reals Rodrygo umgerissen und mit seinem zweiten folgenschweren Fehler der Partie einen Strafstoß verursacht.

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Dann verwandelte Vinicius Jr. vom Punkt eiskalt zum 2:2-Endstand und zementierte damit Kims völlig verkorksten Abend. Bereits beim Führungstreffer sah Kim alt aus. Ein genialer Pass in den Raum von Toni Kroos überraschte den zu weit aufgerückten Kim, Vinicius überwand Manuel Neuer zum 0:1.

Trainer Thomas Tuchel sparte nicht mit Kritik an Kim. „Die Gegenbewegung darf Minjae nicht so aggressiv mitmachen. Die kann er dann machen, wenn der Ball gespielt ist. Aber die Gegenbewegung so frei als Innenverteidiger, die darf er nicht mitgehen“, bemängelte Tuchel bei Prime Video.

Kommt der Monster-Fehler die Bayern teuer zu stehen?

Auch der verursachte Elfmeter erzürnte Tuchel: „Im Moment des Passes stand er falsch und dann kam auch noch Eric Dier zum Helfen. Das ist zu gierig.“

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Eine Gier, die die Bayern teuer zu stehen kommen könnte. Schon in der vergangenen Königsklassen-Saison sorgte die schwache Einzelleistung eines Innenverteidigers für eine schlechte Ausgangslage der Münchner. Im Viertelfinal-Hinspiel bei Manchester City erwischte Dayot Upamecano einen rabenschwarzen Abend, es folgte das Aus im zweiten Duell.

Damals war Kim noch nicht bei den Bayern. Der 1,90 Meter große Südkoreaner kam erst im Juli 2023 zu den Bayern. 42,5 Millionen überwies der FCB an die SSC Neapel für den Mann, der in seiner Heimat den Spitznamen „Monster“ trägt.

„Es hat in Korea angefangen. Das Monster hat sich irgendwie durchgesetzt. Ich nehme das sehr positiv auf. Meine Spielweise entspricht dem Spitznamen, weil ich meine Gegenspieler kaputt mache. Ich freue mich, als Monster bezeichnet zu werden. Ich will meinen Namen in Deutschland bestätigen“, hatte Kim bei seiner Vorstellungs-Pressekonferenz erklärt.

Kim schon als Stammspieler unsicher

Mittlerweile macht Kim seltener seine Gegenspieler kaputt - wie gegen Real zerstört er stattdessen immer wieder die defensive Stabilität in den eigenen Reihen. Schon gegen den 1. FC Heidenheim, bei seinem zuvor letzten Einsatz über 90 Minuten, hatte er das Spielverständnis für potenziell gefährliche Situationen mehrfach vermissen lassen. Und wie gegen die Königlichen wurde das mit Gegentoren bestraft.

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Das Problem mit dem fehlenden Gespür für Raum, Mit- und Gegenspieler begleitet Kim dabei schon länger, trat in den vergangenen Wochen aber immer deutlicher zum Vorschein. Die Konsequenz: War der Nationalspieler in der ersten Saisonhälfte noch Stammspieler, fand er sich zuletzt häufig auf der Bank wieder. Gegen Madrid spielte er wohl nur, weil Matthijs de Ligt ausfiel.

Es ist eine Entwicklung, die er selbst in einem erstaunlichen Bekenntnis öffentlich befürchtet hatte. „Ich fühle mich immer noch nicht sicher, dass ich ein Stammspieler bin“, sagte er im Dezember. Zum Konkurrenzkampf mit Upamecano und de Ligt meinte er: „Deshalb bin ich noch unsicher. Wenn wir drei richtig konkurrieren, weiß man nicht, wie es wird.“

Aussagen, bei denen zumindest durchklang, dass Kim selbst zu seinen besten Bayern-Zeiten nicht vor Selbstvertrauen strotzte. Keine idealen Voraussetzungen, um beim Rekordmeister auf einer zentralen Position zu glänzen. Dazu kommt: Zwischenzeitlich musste der Verteidiger in seiner Heimat auch noch Militärdienst ableisten, die Länderspiele bei den Asien-Meisterschaften kosteten ihn ebenfalls Körner.

„Kim war ein Sieb“

„Wir haben dort mit Waffen geschossen. Wir sind lange Strecken mit dem Rucksack marschiert, 30 Kilometer mit 25 Kilogramm im Rucksack. Deswegen habe ich da auch abgenommen“, sagte Kim.

Und so ist der Südkoreaner - zumindest für den Moment - ein weiterer kostspieliger Verteidiger, der bei Bayern nicht konstant das erhoffte Leistungsniveau erreicht. Neben dem 27-Jährigen enttäuschten auch der angesprochene Upamecano (kam für 42,5 Millionen Euro) und Ex-Star Lucas Hernández (80 Mio. Euro) zu häufig.

Kim wechselte als bester Abwehrspieler der Serie A nach München. War er mit seinem aggressiven Anlaufen der Gegner erfolgreich, sah man in ihm den kompromisslosen, schnellen Verteidiger, den sich die Bayern gewünscht hatten. An guten Tagen stabilisierte er die Defensive merklich. Zuletzt war das Gegenteil der Fall. Die spanische Zeitung as urteilte nach dem Real-Spiel gnadenlos: „Kim war ein Sieb“. Das Blatt Sport schrieb: „Katastrophennacht von Kim.“

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Ex-Nationalspieler Thomas Helmer sprach von „unverzeihlichen Aussetzern“.

Trost gab es kaum. „Das gehört zum Fußball dazu“, beschwichtigte Neuer und versprach: „Wir fangen ihn auf.“ Tuchel war weniger gnädig. „Da muss er jetzt durch“, sagte er streng, „weiter geht‘s“.

Im Rückspiel am 8. Mai wird es für Kim Stand jetzt eher nicht weitergehen: Nach SPORT1-Informationen sind die Bayern optimistisch, dass de Ligt rechtzeitig fit wird - der dann den Vorzug bekommen dürfte.