14 Jahre erklang in der Heimspielstätte des VfB Stuttgart keine Champions-League-Hymne mehr. Am Dienstagabend war es endlich wieder so weit. Beim am Ende enttäuschenden 1:1 gegen Sparta Prag verlief zunächst alles nach Plan, der VfB lag schnell mit 1:0 in Front, aber eben nur bis zur 32. Minute. Dann kam Kaan Kairinen - und wurde an diesem Abend zum Albtraum für die Schwaben.
Einstiges Wunderkind schockt den VfB
Im rechten Halbfeld lag der Ball zum Freistoß bereit. Die Distanz zum Tor betrug knapp 20 Meter. Kairinen lief an, schoss mit dem linken Fuß und zauberte ein Gemälde von einem Freistoß auf den Rasen.
Der Ball flog aufs obere kurze Eck zu, landete anschließend am rechten Innenpfosten und sprang ins Netz. So sehr sich Alexander Nübel auch streckte, er tat es vergeblich.
Kairinen galt als Wunderkind
Für Kairinen war es bereits der zweite Saisontreffer in der Königsklasse, schon am ersten Spieltag hatte er beim 4:0-Erfolg der Tschechen gegen RB Salzburg getroffen.
Dabei war Kairinen eigentlich schon in Vergessenheit geraten. Der heute 25-Jährige Finne galt einst als eines der größten Talente im europäischen Fußball, wurde 2015 vom Guardian unter den 50 besten jungen Talente im Weltfußball aufgeführt.
„Sein Spielverständnis und sein Auge haben ihm viel Lob eingebracht. Er ist selten überhastet und spielt elegante und präzise Pässe. Ihm liegt die offensivere Rolle mehr, doch vernachlässigen tut er die Defensive deshalb nicht“, berichtete damals die UEFA.
Der Beginn einer großen Karriere?
Im zarten Alter von 15 Jahren gab Kairinen 2015 sein Profi-Debüt in der Veikkausliiga, Finnlands höchster Spielklasse. Ein Jahr später wurde er zum Rookie des Jahres gewählt, eine ruhmreiche Zukunft vorausgesagt und sogar mit der finnischen Legende Jari Litmanen verglichen.
Doch es folgte lange, lange nichts - und wieder nichts. Kairinen wechselte noch im selben Jahr (2016) zum dänischen Erstligisten FC Midtjylland. Dort verpasste der Mittelfeldspieler den Durchbruch, bekam kaum Spielzeit und wurde sage und schreibe viermal ausgeliehen.
Zunächst spielte er für Skive IK, dann ging es über Stationen bei FC Inter und HJK Helsinki zurück in die Heimat nach Finnland. 2020 wurde Kairinen dann von Lilleström SK ausgeliehen und nach Ablauf der Leihe auch fest verpflichtet. Vergangenes Jahr folgte der Wechsel zu Sparta Prag, wo Kairinen plötzlich groß aufspielt - und das ausgerechnet gegen den VfB.