Und wieder ist es den Bayern nicht gelungen, ihre Dominanz in Tore umzumünzen. In Rotterdam setzte es eine herbe 0:3-Klatsche - und das obwohl man rein zahlenmäßig deutlich überlegen war. 30:8 Schüsse, 13:1 Ecken und deutlich mehr Ballbesitz, doch auf der Anzeigentafel schlug sich das nicht nieder.
Kanes Flaute wiegt schwer
Neben individuellen Fehlern ist es vor allem die schwache Torausbeute, die den Münchner Sorgen bereitet. Joshua Kimmich hatte diese Problematik bereits im Herbst mehrmals angesprochen. Jetzt erneuerte er seine Analyse.
Kritik von Kimmich
„In den letzten Spielen ist es so, dass wir schon ein paar echt gute Möglichkeiten hatten, die man eigentlich hätte nutzen müssen“, erklärte der 29-Jährige. Ein klarer Auftrag an die Offensivabteilung, die eigentlich über genügend Qualität verfügt. Doch während sich die aktuelle Ladehemmung von Spielern wie Kingsley Coman noch gut verkraften lässt, schmerzt sie bei einem Superstar besonders: Harry Kane.
Der Stürmer ist normalerweise „Mister Zuverlässig“, seine statistischen Werte und Rekorde sprechen für sich. Insgesamt ist seine Bilanz mit 22 Toren in 24 Spielen blendend. Doch aktuell ist er kein Vollstrecker. Wie gegen Wolfsburg vergab er gute Gelegenheiten. In diesem Kalenderjahr traf er lediglich zweimal per Strafstoß. Sein letztes Tor aus dem Spiel heraus machte er im November gegen den FC Augsburg. Zudem verfügt der FC Bayern über keinen wirklichen Backup für den Engländer. Die Folge: Wenn es bei Kane hakt, wiegt das besonders schwer.
Neuer und Eberl stützen Kane
„Ich glaube, dass er grundsätzlich die richtigen Entscheidungen trifft und dass es da immer auch mal eine Flaute geben kann“, sagte Manuel Neuer nach der Partie gegen Feyenoord. Und weiter: „Wir haben viele Stürmer hier beim FC Bayern erlebt. Da haben einige eine Flaute gehabt.“
Der Kapitän zielt damit darauf ab, dass es bei Stürmern immer auch Kopfsache ist, ob sie treffen oder nicht. Aber kann ein Spieler vom Format eines Harry Kane wirklich so sehr ins Grübeln geraten?
„Bei Harry glaube ich das am wenigsten. Wenn du einen jungen Spieler hast, dann machst du dir vielleicht mehr Gedanken. Bei Harry Kane, der so viele Höhen, aber auch einige Tiefen gehabt hat… Also wenn es einer verkraftet, dann ist es Harry Kane“, erklärte Max Eberl. Der Sportvorstand versucht, die Diskussion um seinen Star-Stürmer im Keim zu ersticken. Auch deswegen erinnert er an die dreiwöchige Verletzungspause, die Kane Ende 2024 einlegen musste.
Hohe Ansprüche
Fakt ist aber: Beim Top-Verdiener liegt die Messlatte natürlich höher. Für Tore in wichtigen Spielen wurde Kane einst an die Isar geholt. Jede Flaute kommt den FC Bayern teuer zu stehen. Das erkennt auch Eberl: „Natürlich brauchen wir Tore. Und er weiß es. Harry ist wahrscheinlich der, der am kritischsten mit sich umgeht“.
Nächste Gelegenheit, die Tormaschine wieder anspringen zu lassen, ist am Samstag in Freiburg (ab 15:30 Uhr im LIVETICKER). Ein Sieg samt Kane-Treffer würde die Münchner Gemüter deutlich beruhigen.