In Dortmund lief die 10. Minute, als Emre Can Lilles Topstürmer Jonathan David geschickt und energisch den Ball abluchste. Es war eine von vielen Balleroberungen des BVB-Innenverteidigers, der im Champions-League-Duell mit Lille (1:1) vor allem in der ersten Hälfte auf ganzer Linie überzeugte (SPORT1-Note 2,5).
Can gefeiert: „Boss-Move“
„Wie sauber Emre Can da verteidigt“, schwärmte Expertin Tabea Kemme in der Halbzeitpause bei Amazon Prime. Auch der entschlossene Blick von Can in Richtung David war Kemme aufgefallen. „Was für ein Boss-Move“, fuhr Kemme fort.
Kramer adelt BVB-Star Can
Christoph Kramer pflichtete seiner Kollegin bei: „Er hatte in der ersten Halbzeit sieben, oder acht Szenen, wo er nach vorne verteidigt - wo er ohne Foul einen Ballgewinn holt“, sagte der Weltmeister von 2014 in Anbetracht der Leistung von Can, der „in den letzten Wochen enorm viel Kritik“ bekommen habe.
Solche Ballgewinne würden dem Stadion und natürlich auch der Mannschaft enorm viel Energie geben. „Emre macht heute einen herausragenden Job. Er ist Garant dafür, dass die Dortmunder da sind“, adelte Kramer den deutschen Nationalspieler.
Ist Can als Sechser besser aufgehoben?
Dabei ist Can laut Kramer auf der Sechser-Position eigentlich besser aufgehoben, als in der Innenverteidigung. „Ich mag ihn tatsächlich lieber als Sechser, wenn er das ganze Spielfeld um sich herum hat. Wenn keiner in seinem Rücken sein kann“, lautete Kramers Analyse.
Can habe zwar, alles was ein Innenverteidiger haben müsse, „er ist schnell und hat ein gutes Kopfballspiel - aber wenn er das Spiel vor sich hat und weiß, es kann keiner von hinten kommen, dann finde ich ihn noch besser“, befand Kramer.
Und wenn sich jemand mit der Innenverteidigerposition auskennt, dann der ehemalige Arsenal-Abwehrchef Shkodran Mustafi. „Emre lebt von diesen Zweikämpfen, er hat sie als Sechser schon gerne geführt. Er ist ein zweikampfstarker und giftiger Gegner“, sprach sich der Experte für Can aus.
Der gebürtige Frankfurter sei mutig und schnell genug, „diese Schnelligkeit haben nicht alle Innenverteidiger. Er bringt sie mit, deswegen kann er so mutig sein“. Deswegen sei Can mitverantwortlich, dass sich Lille in der ersten Halbzeit kaum nennenswerte Torchancen erspielen konnte.
Nach der Pause änderte sich das allerdings ein wenig: Nach einem Fehler von Marcel Sabitzer konnte auch Can nicht mehr verhindern, dass die Franzosen durch Hákon Haraldsson zum 1:1 kamen (68.).