Bayer Leverkusen hat beim FC Bayern München einen Champions-League-Abend zum Vergessen erlebt.
Einzelkritik: Bayer-Star enttäuscht
Im Achtelfinal-Hinspiel musste sich die Werkself dem deutschen Rekordmeister mit 0:3 (0:1) geschlagen geben.
Matej Kovar, der in den Pokal-Wettbewerben Kapitän Lukas Hradecky vertritt, patzte entscheidend. Der eingewechselte Edmond Tapsoba verschuldete einen Elfmeter und Nordi Mukiele wurde von Schiedsrichter Michael Oliver mit Gelb-Rot runtergeschickt.
Das Viertelfinale ist für Leverkusen in weite Ferne gerückt. Die SPORT1-Einzelkritik zu Bayer Leverkusen zur Hinspiel-Pleite in der Allianz Arena.
Kovar patzt folgenschwer
MATEJ KOVAR: Flog und flog umsonst. Beim ersten Gegentor, der Kopfball von Kane schlug nahe seines rechten Pfostens ein, machtlos. Erlebte in der 53. Minute einen rabenschwarzen Moment und wurde nach einer Flanke von Kimmich zum personifizierten Flutschfinger, die Musiala zum 0:2 verwertete. Musste die traumwandlerisch sichere Elfmeter-Ausführung von Kane aus nächster Nähe begutachten, löste immerhin ein Dribbel-Duell mit dem Engländer sicher. SPORT1-Note: 5
PIERO HINCAPIÉ: Übernahm die aggressivere Rolle in der Viererkette. Das einzige Manko: ein Tritt gegen Kane im Mittelfeld und Handgreiflichkeiten im emotionalen Gerangel ließen sich negativ interpretieren. Hatte spielerisch arge Probleme mit dem wuseligen Olise, der auch beim 0:1 ohne Gegenwehr flanken durfte (9.), ließ jedoch im Fortgang kaum mehr eine direkte Chance zu. SPORT1-Note: 4
JONATHAN TAH: Organisierte das Abwehrzentrum lautstark mit Anweisungen – und das Streit-Rudel nach einer guten halben Stunde. Ließ Musiala beim Latten-Kopfball in den freien Raum laufen und eröffnete so die Großchance auf das bayerische 2:0, wurde abseits dessen dem Bild des Abwehr-Bosses gerecht. SPORT1-Note: 3
MARIO HERMOSO: Machte seine Sache im Defensiv-Verbund mit Hincapié und Tah weitgehend solide. Beim Gegentor zum 0:2 nach dem Kovar-Patzer jedoch orientierungslos. SPORT1-Note: 4
Mukiele enttäuscht auf ganzer Linie
NORDI MUKIELE: Fand in der Anfangsphase auf der rechten Seite in Co-Produktion mit Frimpong den Weg nach vorne – samt Hackentrick. Die Leistungskurve zeigte dann aber rapide bergab: Erwartete Kane beim Kopfball-Gegentor in seinem Rücken überhaupt nicht, Umsicht: Fehlanzeige. Leitete auch in der Folge mit einem Querschläger über den Ball eine Großchance von Coman ein (25.) und sah als einziger Bayer-Akteur in der ersten Halbzeit Gelb – in der 61. Minute dann nach einem rüden Achillessehnen-Tritt im Halbfeld gegen Coman gar Gelb-Rot. SPORT1-Note: 6
ALEJANDRO GRIMALDO (bis 87. Minute): Sollte durch seine weitgehende Befreiung von Defensiv-Aufgaben offensive Akzente setzen, hatte jedoch mehr Mühe, Laimer in der Rückwärtsbewegung in Schach zu halten und Hincapié zu unterstützen. SPORT1-Note: 3
GRANIT XHAKA (bis 81. Minute): Rief seine Mitspieler schon früh in wahrer Leader-Manier zu mehr Ruhe auf, gab aber umgehend auch selbst eine harte körperliche Gangart vor. Verlor Musiala bei einem Kopfball an die Latte erst aus den Augen, dann das direkte Luft-Duell (22.). Nahm nach und nach immer mehr die angestammte Quarterback-Rolle ein, ohne jedoch strategisch brenzlige Situationen zu kreieren. SPORT1-Note: 3
EXEQUIEL PALACIOS: Übernahm auf der Doppel-Sechs die aktivere Rolle – und blieb dennoch unter den Erwartungen. Einziger wirklicher Aufreger: seine Gelb-Forderung, mit der er die Münchner Fans gegen sich aufbrachte und bei Schiedsrichter Michael Oliver auf taube Ohren stieß. SPORT1-Note: 4
Frimpong einziger Lichtblick
JEREMIE FRIMPONG (bis 81. Minute): Sorgte für den ersten Aufreger der Partie samt intensiver Buhrufe, indem er Minjae nach einem Laufduell unfreiwillig in die Beine fiel, diesen unglücklich umknicken ließ (3.) und die erste Bayern-Schrecksekunde heraufbeschwor. Aber auch offensiv Aktivposten: Frimpong war mit seinen Tempoläufen ständige Gefahr für Davies, und scheiterte nach 13 Minuten nach einem schlampigen Upamecano-Rückpass nur noch an Neuer. SPORT1-Note: 2
FLORIAN WIRTZ (bis 81. Minute): Verlor die erste Hälfte klar gegen den FCB-Wunder-Zehner Musiala: weniger gelaufen, weniger Auffälligkeiten – und keine Großchance. Bezeichnend dafür: Ließ sich nach einer halben Stunde viel zu leicht von Upa abdrängen – und bekam in der 36. Minute vom eigenen Mitspieler Adli auf die Socken. Nach der Pause vermehrt über links in Erscheinung getreten und deutlich auffälliger, jedoch nie zwingend. SPORT1-Note: 4
AMINE ADLI (bis 68. Minute): Sollte Boniface und Schick als Neuner ersetzen, bemühte sich redlich mit forschem Anlauf-Verhalten, kam jedoch gegen die robuste Innenverteidigung aus Upamecano und Minjae zu kaum einem Stich. SPORT1-Note: 4
Tapsoba verschuldet Elfmeter
EDMOND TAPSOBA (ab 68. Minute): Kam durch die Unterzahl bedingt in die Partie – und verschuldete mit seiner ersten Aktion den Elfmeter zum 0:3 im Stil eines Judokas. Anschließend gab es Kritik von TV-Experte Ballack. SPORT1-Note: 6
PATRIK SCHICK (ab 81. Minute): SPORT1-Note: Ohne Bewertung.
ARTHUR (ab 81. Minute): SPORT1-Note: Ohne Bewertung.
ALEIX GARCIA (ab 81. Minute): SPORT1-Note: Ohne Bewertung.
EMILIANO BUENDIA (ab 87. Minute): SPORT1-Note: Ohne Bewertung.